Werkstatt Hans Multscher: Heilige Barbara, um 1450 Foto: Ralf Graner

Dominikanermuseum: Führung in Sammlung Dursch zu "Ulmer Werkstätten"

Rottweil. Das Dominikanermuseum lädt am morgigen Sonntag, 17. Oktober, zu einer Führung rund um die "Ulmer Werkstätten – Ulmer Schule" ein. Doris Wilbs nimmt die Skulpturen der Sammlung in Augenschein, berichtet aber auch von den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Künstlerpersönlichkeiten im Mittelalter. Die Führung beginnt um 15 Uhr.

Zwischen dem 14. und 15. Jahrhundert wurde die Holzschnitzkunst zur führenden Kunstgattung in Deutschland und erreichte seine Blüte vor allem in Süddeutschland. Unter der Bezeichnung "Ulmer Schule" werden einige Künstler zusammengefasst, die in der Spätgotik ihre Werkstätten in Ulm hatten oder dort wirkten.

Kein Auftragohne Zulassung

Den Begriff des Künstlers hat es im Mittelalter nicht gegeben. Selbst Maler und Bildhauer von hohem Rang, deren Namen uns überliefert sind, galten als Handwerker. Sie unterlagen dem Zunftzwang und durften ohne Zulassung weder private noch öffentliche Aufträge durchführen. Die Lehrzeit in diesen Handwerksberufen dauerte zwischen zwei und sechs Jahren.

Um sich als Meister in einer Stadt niederzulassen, benötigte man das jeweilige Bürgerrecht, musste verheiratet sein und die unterschiedlich hohe Zulassungsgebühr bezahlen. Nachdem etwa ein Altarwerk beim Maler bestellt worden war, beauftragte dieser Holzbildhauer, Schreiner und Vergolder und leitete die jeweiligen Arbeiten an andere Werkstätten weiter.

Die Abteilung "sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch" beherbergt auch Werke der großen Meister des 15. und 16. Jahrhunderts, wie Michel Erhart, Daniel Mauch, Hans Multscher und Niklaus Weckmann. Hans Multscher war Wegbereiter des Rationalismus. Niklaus Weckmann war von 1481 bis 1526 Bürger der Stadt Ulm und Hauptmeister. In der neu präsentierten Sammlung Dursch ist ihm ein eigener Bereich mit mehreren Objekten gewidmet.n Treffpunkt mit Doris Wilbs am Sonntag ist um 15 Uhr das Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: Zwei Euro zuzüglich Eintritt. Kinder bis 18 Jahren sind frei.