Früher war die "Beschilderung in Stein gemeißelt". Wegewart Bernd Bischoff zeigt einen alten Wegweiser, wie sie heute noch teilweise parallel zu der SWV-Beschilderung den Weg flankieren. Fotos: Gegenheimer Foto: Schwarzwälder Bote

Wandern liegt voll im Trend. Wenn auch derzeit weder geführte Exkursionen noch Gruppenwanderungen des Schwarzwaldvereins (SWV) möglich sind.

Gab es bis in die 1990er-Jahre im Schwarzwald uneinheitliche Beschilderungssysteme mit zahlreichen verschiedenen Markierungszeichen, kam es ab 1999 mit dem "Wegesystem 2000" zu einer Vereinheitlichung im gesamten Verbandsgebiet des SWV. Seither gibt es beispielsweise auch eine zentrale Schilderbestellung.

In Dobel wurde das Projekt "Wegesystem 2000" unter dem ehemaligen Bürgermeister und Ehrenvorsitzenden des SWV, Gerhard Westenberger, im Jahr 2000 in Zusammenarbeit mit dem Forst umgesetzt.

Dobel. Bernd Bischoff, Wegewart beim SWV Dobel, stellt fest: "Früher war Wandern eine Sommeraktivität. Heute gibt es ganzjährig Wanderer. Auf meinen Touren im Dobler Wald habe ich selbst in der Schneesaison Leute getroffen, die waren mit Rucksack, Campingkocher und Zelt unterwegs, hatten also die komplette Ausrüstung dabei, um unabhängig irgendwo zu übernachten."

Dass Bischoff viel unterwegs ist auf den Wanderwegen rund um die Sonneninsel, ist kein Zufall. Als Wegewart ist er seit nunmehr zehn Jahren verantwortlich für die Pflege der Beschilderung rund um Dobel. Grundsätzlich, so erklärt er, sei der jeweils örtliche Verein zuständig für die Wegebeschilderung auf der jeweiligen Gemarkung.

In Dobel betrifft das rund 50 Kilometer Wanderwege mit 28 Schilderstandorten und insgesamt rund 130 Tafeln, vom Lehmannshof über das Weithäusle bis zum Dreimarkstein. "Bei Maschinenwegen oder Trampelpfaden sind wir natürlich nicht verantwortlich", erklärt Bischoff, der als pensionierter Förster und als Jäger das Gebiet quasi wie seine Westentasche kennt. "Die Beschilderung sämtlicher mit einer örtlichen gelben Raute, einer regionalen blauen Raute versehenen Wege oder der überregionalen roten Raute – für den Westweg – fällt in unsere Zuständigkeit."

Eine Daueraufgabe

Dafür gibt es vom Verband eine fast 100-seitige Broschüre mit Anleitungen und Informationen. "Der Forst ist angehalten, uns bei der Pflege zu unterstützen, falls erforderlich", so Bischoff, "denn der Wald hat schließlich auch Erholungsfunktion. Und wenn einmal ein Metallpfosten getauscht werden muss, hilft mir auch der Dobler Bauhof. Das ist ein gutes Miteinander".

Schilderpflege ist eine Daueraufgabe. Daher verbindet Bischoff seine "Kontrollen" mit privaten Wanderungen entlang der beschilderten Wege. Auf diese Weise fällt ihm auf, wenn irgendwo etwas zu tun ist. "Eine Unterbrechung der Kennzeichnung sollte es möglichst nicht geben. Und wenn zwei Wege sich kreuzen, sollte die Kreuzung eben beschildert sein. Zusätzlich soll sich das zugehörige Rautezeichen in regelmäßigen Abständen wiederfinden, meist seitlich an einem Baum. Sowohl als Quittierung nach einer Kreuzung als auch alle etwa 200 Meter als Erinnerung. Und zwar aus jeder Laufrichtung gut erkennbar, denn alle Wege können in beide Richtungen erwandert werden. Das ist unser Anspruch!" Vandalismus an Schildern gebe es selten, ist der Wegewart froh. Aufmerksame Wanderer meldeten hin und wieder Mängel, die bei Bedarf behoben würden.

Einmal im Jahr, nämlich jetzt im Frühjahr, ist Wegewart Bischoff auf großer Tour zu allen Schilderstandorten: Der Frühjahrsputz ist angesagt. "Mit Leiter, ausziehbarem Schrubber und Waschmitteleimer bin ich dann unterwegs, um sämtliche Wegeschilder zu putzen." Dabei macht er gleichzeitig Bestandsaufnahme, ob irgendwo etwas repariert gehört und schneidet Schilder frei von Zweigen, die es zuwuchern könnten: "Dazu habe ich die Erlaubnis des Forsts."

Es gibt Zusatzinfos

Bischoff macht auch auf Details der Schilderinfos aufmerksam, dass die Zielbeschilderung mit aufsteigenden Kilometerangaben Zusatzinformationen liefert wie die Anbindung am Zielort an das öffentliche Verkehrsnetz oder auch den Standort einer Gastronomie. Mittlerweile könne man neben der Beschilderung auch via Smartphone Routen erwandern. Selber ist der bekennende Wanderer aber noch immer am liebsten mit der guten alten Wanderkarte unterwegs.