Geburtstagsfeier am Dobler "Großen Skilift" bei strahlendem Sonnenschein und "Grasbelag": Mitte stehend Dieter Kraft von der IG Skilift mit weiteren Unterstützern des wiedererweckten Skilifts. Foto: Gegenheimer

Liftstation an der Wildbader Straße feiert 50. Geburtstag. 24 Helfer stehen bereit.

Dobel - Für das Après-Ski war das Wetter ideal. Am Samstagnachmittag wurde an der Liftstation an der Wildbader Straße der 50. Geburtstag des Skilifts, initiiert von der jungen IG Skilift, zünftig gefeiert.

Leider fehlte der Schnee: Eine Schubkarre voll hatte Bernhard Kraft mitgebracht, vom letzten Räumhügel des Schneepfluges neben seinem Hof. Lift und Beschilderung startbereit, sprachen die Geburtstagsgäste eben statt Sport den Grumbeere-Schnitz mit Spätzle und den Kaspressknödeln von Gabi und Werner Stängle sowie Marco Ruff zu, die überrascht wurden vom großen Andrang. Zum Glück gab es noch das Kuchenbuffet samt Schoko-Skilift-Geburtstagstorte, betreut von Familie Neufeld.

Viele zog es aus dem aufgestellten Zelt nach draußen in die strahlende Sonne mit weitem Blick über den "Neue Äcker"-Hang. Alt und Jung bewiesen in großer Zahl ihre Loyalität zum wieder instand gesetzten Lift. "Fast alle haben wir hier das Skifahren gelernt", erzählte Harald Klenk. Werner Bott beschrieb, wie er als Schüler am Lift mitgeholfen hatte. Und Lothar König scherzte: "Schade, dass ich meine Ski schon zersägt habe!" Stolz berichtete Dieter Kraft von der IG Skilift, dass bereits 24 Personen ihre Bereitschaft zur Mithilfe beim Liftbetrieb zugesagt hätten: "Manfred Haeger hier habe ich mal beim Spazierengehen angesprochen. Selbst von den ganz Jungen sind welche dabei." Fehlt also nur noch der Schnee.

Vor 50 Jahren ging er in Betrieb, der Doppelbügel-Schlepplift an der Wildbader Straße. Wie der damalige Bürgermeister Gerhard Westenberger erklärt, war er in der Hochphase des Dobler Wintersports mit schneereichen Wintern das Tüpfelchen auf dem I: "Dobel war, was den nordischen Skisport betrifft, gut aufgestellt. Der Lift komplettierte die alpine Ausstattung." Zwar bevölkerten viele Einheimische und Gäste in den Schneewintern bereits den Hang an den "Neuen Äckern" unterhalb des Farrenstalls, doch nach der Schussfahrt kam der schweißtreibende Aufstieg.

Initiative eines Unternehmers

Ab 1966 habe es einen mobilen kleinen Schlepplift gegeben, erzählt Reinhard Lehmann, dessen Elternhaus direkt unterhalb der "Talstation" steht. Sozusagen aus dem Küchenfenster konnte der damalige Elektrikerlehrling Hang und winterliches Treiben verfolgen. Sein Vater Dieter betrieb diesen kleinen Lift bis zur Einstellung 1969. Dann wurde der neue, dauerhafte Lift Wirklichkeit durch die Initiative des Weingartener Unternehmers Ludwig Sinn – "eines privaten Idealisten", wie es der Enztäler-Bericht vom 13. Februar 1970 so schön formuliert. Auf gemeindeeigenem Gelände ließ Sinn den Lift bauen. "Im Dezember 1969 wurden die Fundamente gegossen", erinnert sich Reinhard Lehmann, "denn die Wochen davor lag der Schnee zu hoch. Der Kälte wegen konnte der Beton nur schubkarrenweise und nicht mit der Pumpe eingebracht werden."

Tatsächlich klappte es mit Lieferung und Aufbau von Masten, Bügeln und Zubehör so zügig, dass am Mittwoch, 11. Februar 1970, "zahlreiche Skisportler die Freifahrten" aus Anlass der Inbetriebnahme nutzten. Bis Anfang April lief der Lift. Das weiß Lehmann genau, denn Vater Dieter wurde, von Bürgermeister Westenberger geworben, auch Betreiber dieses neuen Liftes. Samt selbst erstelltem Kassenhäuschen auf dem Lehmannschen Grundstück. "In den Folgejahren gab es oft lange Schlangen", weiß Reinhard Lehmann, damals 22 Jahre alt: "Unter der Woche begannen wir nachmittags. Es gab sogar Flutlichtfahrzeiten." In einem der letzten großen Schneewinter unter ihrer Regie Mitte der 1980er-Jahre sei der Lift sage und schreibe 41 Tage gelaufen. Teilweise halfen bis zu drei Schüler aus einem festen Team beim Ein- und Ausstieg, denn es gab noch keine Bügelautomatik. Auch das Vorbereiten der Liftspur nach Schneefällen übernahmen junge Dobler Skifahrer: "Sie haben die Liftspur festgetreten und die Rampe abgeschaufelt – dafür gab es schon mal eine Freifahrt."