Ehrenamt: Corona-Einschränkungen treffen Feuerwehr hart / Motivation dennoch hoch / Mehr Einsätze

Für den Dobler Feuerwehrkommandanten Sven Schatz war es ein ungewöhnliches erstes Jahr im Amt. Corona führte zu vielen Einschränkungen, auch im Übungsbetrieb. Gleichzeitig stieg die Zahl der Einsätze merklich.

Dobel. "Die Herausforderung, erstmals hauptverantwortlich für die Organisation des Dorfwiesenfests zu sein, die hätte ich gerne getauscht gegen das, was dann kam", sagt der Dobler Feuerwehrkommandant Sven Schatz mit Galgenhumor. Im Januar 2020 war er frisch ins Amt gewählt worden, hatte gemeinsam mit seinen beiden – ebenfalls neu gewählten – Stellvertretern Andreas Stängle und Alexander Lutz viele Ideen und Pläne. Dann kam Corona.

"Im März haben wir den Übungsbetrieb zunächst komplett eingestellt", so der Kommandant, "erste Priorität behielt der Einsatzbereich. Wir haben Regeln und angepasste Abläufe umgesetzt wie das Rausfahren pro Fahrzeug nur mit Staffelbesatzung, also sechs statt neun Mann. Bei manchem Einsatz muss da weiteres Personal nachgerufen werden.

Da die Lagerbestände nicht so viel hergaben, war auch die Beschaffung von Schutzkleidung, vom Mundschutz über Schutzanzüge bis Schutzbrillen und Handschuhe, zu Beginn ein Kraftakt."

Im Juni wurde der Übungsbetrieb in Kleingruppen vorübergehend wieder zulässig. "Mit Mundschutz und ohne kameradschaftlichen Teil, versteht sich", berichtet Schatz. "Trotz aller notwendigen Disziplin waren die Kameraden hoch motiviert, haben selten gefehlt. Wir haben in den Sommerferien voll durchgezogen – bis Oktober eben. Das mit den kleineren Gruppen möchten wir vielleicht sogar dauerhaft beibehalten, der Lernerfolg ist besser."

Mit 37 Einsätzen schnellte die Jahresstatistik hoch, 2019 waren es noch 26 gewesen. Im Februar 2020 forderte Sturm Sabine die Feuerwehrkameraden, im März der Großbrand in Bad Herrenalb-Kullenmühle. Entlastung brachte zwar die Beendigung der generell angeordneten Überlandhilfe für Bad Herrenalb ab März, dafür kamen im trockenen Sommer neue Herausforderungen mit gleich mehreren Waldbränden – weitab jeglicher Wasserversorgung – hinzu. Und einen Bereitschaftsdienst für Schneewochenenden mit zu großem Touristenansturm gibt es nach wie vor.

Kameradschaft kommt im Pandemie-Jahr 2020 viel zu kurz

Mit seinen Kommandanten-Stellvertretern ist Schatz nahezu täglich in Kontakt: "Bei größeren Dingen per Videokonferenz, sonst mit Mail, Telefonat oder Whatsapp." Stolz sind alle drei auf die Motivation der Mannschaft, die mitzöge, obwohl sämtliche kameradschaftlichen Aktivitäten, vom Ausflug über Wandertag bis Feuerwehrfest, entfallen mussten.

Von den geplanten Projekten konnte so auch mithilfe von Kameraden jenes zum Konzept der persönlichen Schutzausrüstung vorangebracht werden, ebenso wie der Digitalfunk. Derzeit wird die Technik geliefert, so Kommandant Schatz. Der Einbau in die Fahrzeuge müsse dann von Fachleuten vorgenommen werden. Die Funkzentrale im Feuerwehrhaus solle modernisiert werden, bleibe aber an Ort und Stelle.

Sorgen macht sich Schatz ein wenig um die Jugendfeuerwehr, die lediglich im September für wenige Wochen zu Übungen zusammenkommen konnte. Derzeit gebe es Online-Einheiten. "Die Motivation hoch zu halten, ist hier nicht einfach. Und die Kinderfeuerwehr steht nach wie vor in den Startlöchern – Interesse ist da, Betreuerteam und Ausrüstung warten auf einen möglichen Start." Die Jugendfeuerwehr ist schließlich, dessen ist sich der Kommandant bewusst, der Kanal für Nachwuchs für die Wehr schlechthin: "Mittlerweile kommen bei uns fast 90 Prozent der Aktiven aus der Jugendwehr."