Fast in ganz Neuhausen gilt künftig Tempo 30. (Symbolfoto) Foto: © Björn Wylezich – adobe.stock.com

Für fast flächendeckendes Tempo 30 im Ort stimmte der Ortschaftsrat. 2023 fließen aus dem Gemeindehaushalt mehr als 700 000 Euro nach Neuhausen.

Königsfeld-Neuhausen - "Arg gebeutelt" war der Gemeindewald in den vergangenen Jahren von Sturm und Käfer, sagte Revierförster Peter Gapp. Fast in allen Gebieten mit Käferbefall finde aber schon Naturverjüngung statt.

Fichte sei die Sorgenbaumart des Klimawandels, somit müsse man noch mehr Augenmerk auf die Forstumwandlung legen. Neu gepflanzt würden unter anderem Eiche, Buche, Bergahorn oder Zitterpappel. Der Gewinn des laufenden Jahres liegt bei etwa 190 000 Euro, 2023 prognostiziert bei 104 000 Euro. Gapp kalkulierte vorsichtig, da sich der einbrechende Absatz auch 2023 auswirken wird.

"Drastische Streichungen" im Haushalt

Bürgermeister Fritz Link berichtete von "drastischen Streichungen, um überhaupt einen genehmigungsfähigen Haushalt zu erreichen". Die Wasserverbrauchsgebühr wird wohl auf 2,63 Euro je Kubikmeter steigen müssen, auch wegen notwendiger Erneuerung von Steuerungstechnik.

Bei den Haushaltsanforderungen steht an erster Stelle der Zuschussbedarf des Kindergartens mit 616 000 Euro. Dazu kommen Ausgaben für Brandschutz beziehungsweise Panikbeschläge und weitere Wartungsarbeiten.

Verzicht auf Klemmschutz

Das Budget der Grundschule liegt bei etwa 15 000 Euro, dazu kommen Sanierungen, Panikbeschläge für Türen oder die Schultafelprüfung. Ignoriert habe man den Wunsch nach einer Prellschutzwand. Wer gegen eine Wand renne, dem könne man nicht helfen, meinte Link. "Das sind völlig überzogene Standards." Dasselbe gilt für Klemmschutz, der bis zu 40 000 Euro kostet, würde er an allen Türen öffentlicher Gebäuden umgesetzt werden. Laut Link soll der Klemmschutz bewirken, dass Kinder die Hand nicht hinten an der Tür einklemmen. Von Eltern müsse man erwarten, dass sie ihren Kindern das beibringen.

Mehr Geld für Kanal

Eine Nachfinanzierung von 33 000 Euro ist für die Kanalerneuerung in der Gewerbestraße nötig. Ursprünglich rechnete man mit 36 000 Euro, die erste Ausschreibung ergab 73 000 Euro und wurde aufgehoben. Insgesamt eingestellt sind nun 88 000 Euro.

Weitere Posten sind zum Beispiel die Ausbesserung der Westfassade am Rathaus, Lehrgänge und Ausrüstung der Feuerwehr oder Malerarbeiten am Glockenturm des Friedhofs. Noch nicht klar ist der Anteil am Kanalsanierungskonzept. Insgesamt fließen 707 000 Euro in den Ort.

Rege Diskussion über Tempolimit

Für Diskussionen sorgte die erwogene Ausweisung von Tempo-30-Zonen in den Straßen Am Hahnenberg, Albstraße sowie Ösch-, Wachholder- und Johanniterweg. Das werde von den Behörden befürwortet, sagte Ortsvorsteherin Sabine Schuh. Es handle es sich um den Antrag eines Anwohners, der aber von anderen unterstützt wurde.

Stefan Schorpp fand das "übertrieben", da man in den Sackgassen gar nicht so schnell fahren könne. Gerade Traktoren rasen aber nach Meinung von Andrea Leitholt durch. Neben Kindern seien auch Rentner gefährdet, warf Hans Mack ein. Bei Begegnungsverkehr sei kein Platz mehr für Fußgänger. Schlimm seien vor allem auch Fahrer von Lieferdiensten. Daniel Singer schlug vor, gleich die Wiesen- und die Gewerbestraße mit aufzunehmen. Der Antrag für die Einführung der 30er-Zone wurde mit einer Gegenstimme angenommen.