Über die Zukunft der Schulen in der Gemeinde Dietingen ist rege diskutiert worden. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Bildung: Ohne Eltern will Gemeinde keine Entscheidung treffen / Umfrage kommt

Dietingen-Böhringen. Das Thema Schule lässt in Dietingen niemanden kalt. Vor gut vier Jahren mussten die Hauptschulen in Dietingen und Böhringen geschlossen werden. Die Grundschulen in Dietingen, Böhringen und Irslingen rückten als eine gemeinsame Schule näher zusammen. Nun stehen auch die Grundschulen in Böhringen und Irslingen zur Disposition. Das bewegt, und veranlasste gut 200 Eltern dazu, der Einladung von Bürgermeister Frank Scholz in die Schlichemhalle zu folgen.

Die Zukunft der Schulen liege in den Händen der Eltern, so Scholz. Ihr Statement sei maßgeblich für die Entscheidung der Räte.

Sabine Rösner, Leiterin des Staatlichen Schulamts in Donaueschingen, und Jan Schneemann, Sachbearbeiter für Lehrkräfteversorgung im Schulamtsbezirk, informierten und stellten sich den Fragen der Eltern.

Die Böhringer Schule besuchen derzeit 26 Kinder, Irslingen 32 und Dietingen 85, in jeweils vier Klassenstufen. Besonders deutlich wurde die Auswirkung dieser Zahlen am Beispiel von Böhringen. Bemessen an den Grundlagen könne nur eine einzige Klasse in Böhringen gebildet werden. Deshalb, so Rösner, weil bei 26 Kindern nur eine einzige Lehrkraft für alle vier Klassenstufen bereit gestellt werden könne. Für den Schulalltag bedeute dies, dass sich innerhalb einer Stunde ein Lehrer auf die Bedürfnisse der Erstklässler einstellen müsse und gleichermaßen auf die der Viertklässler, "die ja mehr Futter verlangen".

Jeder könne sich vorstellen, dass die pädagogischen Fragen dabei zu kurz kommen. "Wie soll die Lehrkraft das hinbekommen?", fragte Rösner die Eltern. Gleichwohl ergab die spätere Diskussion mit den Eltern ein anderes Bild. Schulleiterin Brigitta Köhnen stärkt alle Schulstandorte gleichermaßen. Zwar steht ihr tatsächlich nur eine Lehrkraft für Böhringen zu, sie gleicht das Defizit aber mit ihrem 20-köpfigen Team aus.

Das Bild, das Rösner von der Schulsituation in Böhringen zeichnete, wies eine Elternvertreterin zurück. "Wir sind sehr zufrieden mit der Schule in Böhringen, sonst würden wir doch nicht so sehr für den Erhalt der Schule kämpfen", sagte sie im Gespräch mit Brigitta Köhnen nach der Veranstaltung. In der Diskussion zuvor kam von ihr allerdings harsche Kritik. Die Dietinger Schule habe keinen guten Ruf, und 95 Prozent der Eltern hätten sich dafür ausgesprochen, den Standort in Böhringen zu erhalten.

Doch es gab auch andere Stimmen, beispielsweise von einer Mutter aus Dietingen. Sie könne gut nachvollziehen, dass es den Eltern schwer falle, ihre Kinder in den Bus zu setzen. Sie könne den Lehrern ein gutes Zeugnis ausstellen und auch dem Betreuungsangebot. Sie bat darum, dass zum Wohle der Kinder alle an einem Strang ziehen sollten, und gemeinsam eine gute Lösung gefunden wird. Der Erfolg der Schule zeige sich auch in Zahlen und Fakten, sagte Scholz. In den vergangenen drei Jahren habe sich die Schülerzahl in Dietingen um 20 erhöht. Dies sei nicht auf eine höhere Geburtenzahl oder den vermehrten Zuzug zurückzuführen. Vielmehr konnte die Abwanderung zu anderen Schulstandorten gestoppt oder sogar umgekehrt werden. Für die Schul-Außenstellen gewährleiste Scholz jedoch nur noch eine Sicherheit von vier weiteren Jahren.

Bevor das Thema im Gemeinderat verhandelt wird, geht den Eltern ein Umfragebogen zu. Auf dessen Grundlage soll eine Entscheidung fallen.