Regina Lino Roeßle und Klaus Häsler: Kirchengemeinde- und Ortschaftsrat geben die Initialzündung. Fotos: psw Foto: Schwarzwälder Bote

Altwerden: Irslingen nimmt Schicksal in die Hand

In Irslingen wollen Kirchengemeinde- und Ortschaftsrat Alter und Pflege nicht als Schicksal hinnehmen und dem Zufall überlassen: Vielmehr sollen machbare Dinge vor Ort selbst in die Hand genommen werden.

Dietingen-Irslingen (psw). Genau so hat es erst jüngst der Wissenschaftler Thomas Klie in seinem Vortrag zum demographischen und sozialen Wandel in der Waidbachhalle gefordert (wir haben berichtet). Das avisierte Ziel der Mandatsträger beiden Einrichtungen: das Leben zu Hause stärken und neue Möglichkeiten und Ideen rund ums Altwerden entwickeln.

Dazu wurde ein Konzept entwickelt, das es jetzt umzusetzen gilt. Alles steht und fällt aber mit der Beteiligung der Bürger.

Der Auftakt mit der sehr gut besuchten Auftaktveranstaltung machte den Initiatoren schon mal große Hoffnung auf ein breites Mitwirken der Irslinger Bevölkerung. "Wir brauchen Zeit und vor allem viele Bürger", verdeutlichte die stellvertretende Vorsitzende des Kirchengemeinderats, Regina Lino Roeßle. Jetzt seien Erfahrungen, Ideen, Anregungen, ja auch Visionen gefragt.

Ortsvorsteher Klaus Häsler appellierte an alle, und zwar generationenübergreifend, bei diesem Seniorenkonzept mitzumachen. Sein Dank galt vorab schon Pfarrer Albrecht Zepf und Gemeindereferentin, Schwester Ursula, für ihre zugesagte Unterstützung.

Roeßle meinte: "Bei dieser Thematik steht die Kirche in der Pflicht, Stellung zu beziehen, das ist für mich gelebtes Christentum."

Kirchengemeinderätin Marion Faßbender-Finkler befasste sich kurz mit dem Ist-Zustand und stellte in ihrer Bestandsaufnahme die momentanen Begegnungsmöglichkeiten für Jung und Alt dar.

Bürgertische mit Beck

Danach ergriff Diplom-Soziologe Peter Beck das Wort. Er wird die Irslinger bei diesem Seniorenprojekt tatkräftig unterstützen. Der bei der "Vinzenz von Paul gGmbH Soziale Dienste und Einrichtungen" angestellte Experte auf diesem Gebiet hat als Regionalleiter an Zukunftskonzepten vieler Gemeinden in Süddeutschland mitgewirkt.

Seine Aufgabe: Er soll die sogenannten Bürgertische moderieren. Das ist nach der Einführungsveranstaltung der zweite Schritt. Diese Art von Stammtischen, an denen ein reger Meinungsaustausch möglich ist und erwünscht wird, sind in zwei Kategorien eingeteilt. Die einzelnen Termine finden sich im erstellten Flyer.

Start am 12. April

Die erste Reihe von fünf Veranstaltungen befasst sich mit dem Thema "Das Leben zuhause und das Miteinander zwischen Jung und Alt in Irslingen". Der erste Bürgertisch dazu startet am Donnerstag, 12. April, um 19.30 Uhr. Und zwar zur konkreten Thematik "Selbstbestimmtes Leben – Perspektiven vor Ort". Alle Veranstaltungen finden im katholischen Bürgerhaus statt und sollen jeweils um 22 Uhr ihr Ende finden.

Mit den Fragen zum altersgerechten Wohnen und Leben im Ort beschäftigt sich die zweite Serie. Auch hierzu sind fünf Treffen vorgesehen. Das erste zu diesem Thema ist auf Montag, 7. Mai, terminiert. Der letzte Bürgertisch findet am 12. Juli statt.

Wunsch der Organisatoren

Wunsch und Bitte der Organisatoren: Die Bürger sollen sich über Rückmeldebogen zu den Veranstaltungen anmelden und an möglichst vielen Terminen teilnehmen.

Das Land Baden-Württemberg setze bei der Pflege mittlerweile Schwerpunkte auf den ländlichen Raum, sagte Peter Beck. Die Pflege von Bedürftigen, auch von an Altersdemenz Erkrankten, habe deshalb im kleinen Ort Zukunft, was einer kleinen Revolution gleichkomme. "Das macht uns so hoffnungsvoll, auch in Irslingen weiterzukommen", betonte der anerkannte Fachmann. Ein großer und bunter Blumenstrauß von Themen warte auf die Bürger.