Leiter Jens Etzold (Bild) und fünf Mitarbeiter des Bauhofs müssen ein beachtliches Arbeitspensum bewältigen. Foto: Schmidt Foto: Schwarzwälder Bote

Bauhof: Doch Gemeinderäte ahnen eine andere Wahrheit / Vorort-Termin im Frühjahr / Verstärkung für das Team im Gespräch

Dietingen. Der Gemeindebauhof in Dietingen steht immer wieder in der Kritik. An Fleiß scheint es nicht zu mangeln. Die Gemeinderäte plädierten, einen weiteren Mitarbeiter einzustellen.

"Der Betriebshof ist nicht die beliebteste Institution in Dietingen", fasste Klaus Häsler zusammen, was in der Folge verschiedene Räte schilderten. Etwa von Blumenrabatte, die von einer externen Firma eingerichtet, aber vom Bauhof nicht ausreichend gegossen wurden, von Hecken, die nicht geschnitten und von Unkraut, das selbst am Ortsteingang nicht entfernt wurde.

Das Ortsbild leide, waren sich die, die sich an der Diskussion beteiligten, einig. Das werfe kein gutes Licht auf die Gemeinde. Ein Bild, das Ratsmitglieder nicht erst jetzt zeichneten. In den zurückliegenden Jahren wurden Versäumnisse immer wieder angemahnt.

Woran liegt es, fragten Ratsmitglieder? Fehle es an der Abstimmung mit der Verwaltung, an der Priorisierung? Fehle es an Mitarbeitern? Den Fleiß des sechsköpfigen Teams um Bauhofleiter Jens Etzold zweifelte niemand an. Deren umfangreiche Aufgabenstellung wurde in der Sitzung von drei Referenten (Etzold, Bürgermeister Frank Scholz und Hauptamtsleiter Matthias Barth) eindrücklich vor Augen geführt.

Die Schilderung ließ nur eine Schlussfolgerung zu: Das Bauhofteam bewältige eine enorme Aufgabenstellung in der Flächengemeinde Dietingen mit ihren fünf Ortsteilen. Insbesondere dann, wenn neben den wiederkehrenden und saisonalen Aufgaben – also den Aufgaben im Straßenbereich, auf den Friedhöfen, den Spielplätzen, den Grünpflegemaßnahmen im Sommer sowie den Räum- und Streudiensten im Winter –Sonderaufgaben hinzukommen.

Beispielsweise Rohrbrüche, zu denen das Team im laufenden Jahr einmal nachts um zwei Uhr nach Gößlingen gerufen wurde. Oder eine Rattenplage, die es einzudämmen galt. Oder eine Taubenplage und viele anderer Eilentscheidungen, auf die das Team auf Zuruf der Verwaltung reagiere. In diesem Jahr kam die Pflege des Wildschweingeheges hinzu, nachdem der Gehegewart ausgeschieden war. Und seit März die unzähligen Maßnahmen rund um die Corona-Epidemie.

Das Team mit weiteren Mitarbeitern aufzufüllen, erachtet Etzold für nicht notwendig. Auf die Fragen von Jürgen Würtenberger: "Wo seht ihr Euch selbst? Kommt ihr mit der Arbeit nach. Braucht ihr Hilfe?" antwortet Etzold: "Wenn alles nach Plan läuft, schaffen wir alles." Der Betriebshof habe sich sehr gut entwickelt und verfüge über eine gute Ausstattung, betonte er und sprach im Zusammenhang eine Einladung auf das Betriebshofgelände aus.

Für einen weiteren Mitarbeiter müsse ein zusätzliches Fahrzeug angeschafft werden, wehrte er den Vorschlag der Räte ab. Für die Räte nur schwer nachzuvollziehen.

"Die Wahrheit sieht anders aus", machte Häsler unmissverständlich klar. Durch die zunehmenden Sonderaufgaben würde die wiederkehrenden Aufgaben hinausgeschoben. Und ein Krankheitsfall im Team setze die Mitarbeiter weiter unter Druck. "Wenn wir das Geld einsparen, bringen wir Euch in die Bredouille. Wenn alles leidet, bringt uns das nicht weiter."

Die Aufgaben in Dietingen würden nicht weniger. Im Gegenteil. Es käme immer mehr dazu, wie drei Baugebiete, die demnächst erschlossen würden. "Das schafft ihr nicht mehr. Ihr seid unterbesetzt."

Die Räte werden im Frühjahr der Einladung von Etzold folgen. Ob die Forderung nach einem weiteren Mitarbeiter dann noch besteht, wird der Vorort-Termin zeigen. Klemens Schmid jedenfalls schloss die Diskussion mit dem Dank an die geleistete Arbeit.