Unter den kritischen Augen der Funktionäre sieht der Bewerber etwas belämmert drein. Aus einem Edelkicker wird schnell ein Schofseggel. Fotos: Weisser Foto: Schwarzwälder Bote

Bürgerball: Rock-Festival mit allerlei spaßigen Auftritten / Prominenter Besuch von "Dui do ond de Sell" in Böhringen

Die recht junge Elferratstruppe der Böhringer Narrenzunft hat beim Bürgerball ihre Feuertaufe bestens bestanden. Viele Akteure präsentierten auf der Bühne trotz kurzer Vorbereitungszeit ein ansprechendes und unterhaltsames Programm. Dafür gab es reichlich Applaus und Komplimente.

Dietingen-Böhringen (kw). Die Besucher in der gut gefüllten Schlichemtalhalle erlebten einen stimmungsvollen Abend. Eigentlich wollten die vier Heavy Metal-Musikfans (Manuela Etter, Mirjam Walter, Tobias Müller und Marian Bühl) zum Wolfweeze-Festival ins benachbarte Irslingen. Doch wo landeten sie versehentlich? Bei der Veranstaltung "Klein Woodstock für Schlagerfans" in Böhringen. Dort schlugen sie ihre Zelte auf. Auch ohne dröhnende Bässe und laute Gitarrenriffs fühlten sie sich letztendlich wohl.

Die beiden "Südlife"-Musikanten sorgten für passende Stimmungs- und Tanzmusik und bei "Klein Woodstock" war allerhand geboten. Zuerst traf man auf eine adrette Blondine (Julia Seeburger). Die Hoffnungen der beiden Männer auf ein amouröses Abenteuer platzten nach entsprechendem Alkoholkonsum jedoch wie eine Seifenblase.

Entschädigung dafür waren die beiden tollen Auftritte der Zunftgardemädchen. Am Nachmittag hatte die Tanzformation beim Wettbewerb in Harthausen den dritten Platz belegt. Der Pokal musste selbstverständlich mit auf die Bühne. Mit kräftigem Beifall bestätigten die Besucher nochmals die Berechtigung der Juryentscheidung.

Zum Festivalprogramm zählte ebenso der Auftritt der beiden schwäbischen Schwertgoschen "Dui do ond de Sell" (Heidrun Supper und Birgit Blocher). Überzeugend spielten die beiden Passagen aus dem Programm des bekannten Comedy-Duos.

Die Besucher erfuhren dabei unter anderem, warum eine Ehefrau gesetzlich zum Kochen verpflichtet ist. Die plausible Erklärung: Bereits in der Genfer Menschenrechtskonvention stehe, dass jedem Gefangenen täglich eine warme Mahlzeit zustehe.

Für Verpflegung auf dem Festivalgelände sorgten zwei gut informierte Bauchladenverkäuferinnen (Sandra Dresel und Isabell Grieß). Die beiden gesprächigen Damen brachten seltsame Ereignisse im Ort schnell in den Umlauf. Eine äußerst missliche Geschichte sorgte für eine erheblich verspätete Abfahrt bei einem Jahrgangsausflug. Dabei wollten die frohgelaunten Teilnehmer pünktlich vor dem einheimischen Rathaus abfahren. Doch der Busfahrer traf nicht am mitgeteilten Standort, deutlich und unverwechselbar war die Rathausstraße genannt worden, ein. Kein Wunder: Es gibt im Dietinger Ortsteil zwar (noch) ein Rathaus, allerdings keine Rathausstraße. Damit kann jedoch der schöne Ort Böhringen am Bodensee dienen. Und genau dort hielt der schon leicht genervte Chauffeur vergeblich Ausschau nach der Reisegruppe.

Eine Alternative zum Fastfood-Campingessen gab es in einem besonderen Restaurant. Mit seinem etwas unkonventionellen und rustikalen Verhalten stieß der nicht auf das Maul gefallene und recht kauzige Kellner (Dominik Weißer) seine Gäste (Roman Jauch und Sven Frommer) nicht nur vor den Kopf. Er verdarb ihnen endgültig den Appetit.

Was bei Schwarzlicht auf der dunklen Bühne wahrzunehmen ist und was man nicht sieht, das demonstrierten die tanzfreudigen "Hennastall"-Damen in einer interessanten Choreografie zu Après-Ski Hits. Als auswärtiger Kicker, zumal noch aus dem unmittelbaren Nachbarort stammend, hat man es schwer, in die Mannschaft des TSV Böhringen zu kommen. Eine schwierige Bewerbungsprozedur durchlief TSV-Aspirant Marius Beiter. Die strenge Auswahlkommission, bestehend aus dem Spartenleiter (Sascha Blocher), dem Trainer (Marvin Frommer), dem Co-Trainer mit dem Wuschelhaar (Timo Sieber) – dieser hatte ganz besonders die Lacher auf seiner Seite – und dem bekannten "TSV – Greenkeeper" (Noah Gülich) war nicht so leicht zu überzeugen. Immerhin reichte es für den Irslinger Balltreter noch zur Aufnahme als Maskottchen "Schofseggel".

Mit einer Mischung aus Grazie und Akrobatik machten die Tanzhexen und ihre Begleiterinnen auf sich aufmerksam. Zum Einmarsch der Narren am Anfang des Bürgerballs spielte die Schantle-Kapelle.