Ortstermin zeitnah vorgesehen / Behelfsabfahrt für Transporte von A 81 möglich, Behelfsauffahrt jedoch nicht

Dietingen (apf). Herbstzeit bedeutet wieder Stuttgart 21-Material-Transportzeit. Größere Sattelzüge werden – wie im vergangenen Herbst/Winter/Frühjahr die Region Trichtingen/Böhringen aufsuchen. Da erweist es sich als hilfreich, dass Gespräche über eine mögliche Behelfsausfahrt an der Autobahn auf Höhe des Parkplatzes Harthausen geführt wurden und werden. Über den Stand der Dinge informiert Bürgermeister Frank Scholz im Dietinger Gemeinderat. Erstens: Eine Behelfsabfahrt nur für die Transporte erscheint möglich im Zusammenspiel mit Behörden (wie das Regierungspräsidium Freiburg), Gemeinden (Epfendorf, Oberndorf und Dietingen) und den Firmen, die das Material zum Auffüllen von Stein- und Gipsbrüchen fahren. Jedoch keine Behelfsauffahrt. Die Rückfahrt erfolgt also über die regulären Autobahnauffahrten der Region. Das Büro Weisser und Kernl (Villingendorf) wurde für die Planung der Behelfsabfahrt beauftragt. Zweitens: Eine Kostenschätzung beläuft sich auf 450 000 bis 500 000 Euro. Viel Geld für die Kommunen Epfendorf und Dietingen sowie für die Unternehmer. Ziel sei, so Scholz, eine Co-Finanzierung zu finden. Dies könnte die Bahn, dies könnten aber auch die Kommunen oder weitere Transporte sein, um die wirtschaftliche Basis des Projekts zu vergrößern. Drittens: Hier kommt die mögliche Auffüllung des Gewanns Holderäcker ins Spiel. Ein Vorhaben, das in Böhringen bereits kontrovers diskutiert wird. Mehrere Aspekte sind zu beachten. Bei einer Auffüllung des Areals an der Straße nach Trichtingen könnten die Festwiese (Verlegung wegen des Gipsabbaus) und das Schuppengebiet (Erweiterung) einen Standort finden. Und die Gemeinde rechnet laut Bürgermeister mit Einnahmen im Bereich von etwa 700 000 Euro, wenn "Holderäcker" von der Firma Bantle (Bösingen), die auch Pächter des Steinbruchs beim Sportgelände ist, innerhalb von vier Jahren aufgefüllt wird. 220 000 Kubikmeter respektive 330 000 Tonnen Material werden genannt. Viertens: Auch der Steinbruch in Dietingen, am Ortsende Richtung Böhringen, soll und muss aufgefüllt werden. Hier wird mit einer Zeitspanne zwischen zwei und vier Jahre gerechnet. All die Auffüllungen außer "Holderäcker" sind aus Gründen der Rekultivierung erforderlich. Anders als die Fahrten zu den Auffüllorten bei Böhringen und Trichtingen werden jene Fahrten jedoch durch Böhringen führen, erklärt Scholz. Fünftens: Der Straßenverkehr nimmt zu, die Belastung für Anlieger ebenfalls. Die mögliche Behelfsausfahrt diene somit den Interessen Böhringer und Trichtinger Bürger, verdeutlicht der Bürgermeister. Dennoch gibt es kein lautes Hurra am Ratstisch. In unguter Erinnerung sind die verdreckten Straßen in der vergangenen "Saison". Die Behörden seien damals tätig geworden, Reifenwaschanlagen, falls noch nicht vorhanden gewesen, Pflicht. Frank Scholz stellt der Firma Bantle ein gutes Zeugnis aus. "Die Verschmutzung war der andere Bruch." Sechstens: Verbote oder Einschränkungen, die Kreisstraße zu befahren, gibt es keine. Sie sei für die allgemeine Nutzung zulässig, hören Gemeinderäte. Siebtens: Dem Bürgermeister ist es ein Anliegen, "die Bevölkerung zeitnah und möglichst umfassend zu informieren". Eben weil der Verkehr von und zu den Steinbrüchen und Auffüllbereichen für die Anlieger "ein sehr emotionales Thema" ist. Deshalb wird ein Ortstermin im "Holderäcker" an einem Samstag Anfang Oktober angedeutet. Schließlich ist die mögliche Verfüllung von "Holderäcker" allein eine Entscheidung der Gemeinde. Anschließend treffen Böhringer Ortschafts- und Dietinger Gemeinderat ihre Beschlüsse.