Emotionale Geste: André Guzzardo enthüllt die Tafel für den "Karlheinz Harrer Schachplatz". Foto: Beiter

Schach wird auch "das königliche Spiel" genannt. In Bietenhausen ist es auf jeden Fall das Spiel des Karlheinz Harrer. Im Diasporahaus gibt es jetzt sogar einen Freiluft-Schachplatz, der nach ihm benannt ist.

Rangendingen-Bietenhausen - Das dürfte wohl nur wenigen Pädagogen vergönnt sein, dass an der Schule, an der sie gewirkt haben, ein Platz nach ihrem Namen benannt ist. Nun ist Karlheinz Harrer nicht irgendein Lehrer an der Bietenhausener Heimschule, sondern kann wohl zurecht als ein Diasporahaus-Urgestein benannt werden – und eines, das auch mehrere Jahre nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienst noch Emotionen weckt.

Als sich Diasporahaus-Direktor Anrdé Guzzardo und Harrer bei der Enthüllung der Tafel mit dem Namen des Platzes in den Arm nahmen, gab es auf beiden Seiten glänzende Augen – was letztlich eine sehr anschauliche und emotionale Verneigung des Diasporahaus-Chefs vor der Leistung des Schachlehrers war.

Karlheinz Harrer hat vor 41 Jahren das Schachspiel im Diasporahaus eingeführt.

Vor 41 Jahren hatte Harrer, damals noch belächelt von seinen Kollegen, das Schachspiel an der Heimschule eingeführt. Die sportlichen Erfolge der Schachteams und die pädagogischen Ansätze und Wirkungen des Spiels auf die Kinder sprechen seither ihre ganz eigene Sprache. Und auch das dürfte noch nicht vielen Pädagogen passiert sein: Sogar Altkanzler Helmut Schmidt und Altbundespräsident Richard von Weizäcker hatten dies in persönlichen Briefen an Harrer gewürdigt, wie Guzzardo bei der kleinen Feierstunden beim neuen Schachplatz ausführte. Mit dabei waren neben dem Leiter der Einrichtung auch die stellvertretende Verwaltungsleiterin Patrizia Bisinger und die Rektorin der Heimschule, Marie-Luise Funk.

Aus Vorschlag eines Schülers wird Idee zum Schachplatz geboren

Mit dabei waren außerdem ein paar Lehrkräfte sowie natürlich die jugendlichen Mitglieder des augenblicklichen Diasporahaus-Schachteams. Dass der Platz überhaupt zustande kam, sei auf eine Idee eines der jungen Schachspieler zurückzuführen, erzählte Guzzardo. Ein junger Schachschüler habe sich in einer gemeinsamen Runde, in der über die Aktivitäten zum 125. Jubiläum des Diasporahauses nachgedacht wurde, den Wunsch nach einem größeren Schachbrett aus Holz geäußert. So sei es auch Zuschauer möglich, das Spiel zu verfolgen.

Diese Idee war die Initialzündung für den nun eingeweihten neuen Schachplatz, so Direktor Guzzardo. "Und dieser Platz ist gleichzeitig ein Dankeschön an dich, lieber Karlheinz", enthüllte Guzzardo die Tafel mit der Aufschrift: "Karlheinz-Harrer-Schachplatz".

Harrer freut sich bis heute, mit seinen Schülern Schach zu spielen

Der so Geehrte reagierte gewohnt bescheiden: "Ich freue mich jedes Mal, wenn ich hier runter komme, um mit Euch zu spielen", sagte er an die Adresse seiner jungen Schüler. Auch über seinen aktiven Dienst hinaus spielt Harrer Schach mit seinen Schülern und leitet zudem einmal wöchentlich die Schachgruppe im "Lädle".

Für sein Team hatte er am Dienstag eine tolle Überraschung parat. Die wegen Corona wettkampffreie Zeit habe bald ein Ende: Noch vor Pfingsten werde die Schachmannschaft der Realschule Pfullingen für ein Freundschaftsspiel nach Bietenhausen kommen, kündigte er an.

Eröffnungsspiel mit dem Namensgeber

Und dann konnten endlich Dame und Läufer in Position gebracht werden. Denn auf Wunsch eines Schülers fand sofort ein Eröffnungsspiel auf dem nigelnagelneuen "Karlheinz-Harrer-Schachplatz" statt – natürlich mit seinem Namensgeber.