Ilkay Gündogan im Freudentaumel: Der Borusse schießt seine Mannschaft in der letzten Minute der Verlängerung in das DFB-Pokalfinale. Foto: dpa

Borussia Dortmund besiegt Zweitligist Fürth in der letzten Spielminute der Verlängerung mit 1:0.

Fürth - Borussia Dortmund kann nach dem Sieg im „Pokal-Klassenkampf“ weiter vom ersten Double der Vereinsgeschichte träumen. Der Bundesliga-Tabellenführer zog nach Verlängerung mit einem 1:0 (0:0) beim Zweitliga-Spitzenreiter Greuther Fürth ins Pokal-Finale am 12. Mai in Berlin ein. Das goldene Tor erzielte der eingewechselte Nationalspieler Ilkay Gündogan in der letzten Minute der Verlängerung. Damit ist das Team von Trainer Jürgen Klopp noch einen Schritt vom erst dritten Pokalsieg der Vereinsgeschichte nach 1965 und 1989 entfernt. Der Gegner im Endspiel wird am Mittwoch im Duell zwischen Borussia Mönchengladbach und Bayern München ermittelt.

„Es war genauso, wie es erwartet wurde. Greuther Fürth ist eine tolle Mannschaft. Es war ein ganz, ganz schweres Spiel“, sagte Klopp nach dem Spiel beim Sender Sky. Sein Gegenüber Mike Büskens blickte bereits nach vorne: „Natürlich ist das bitter. Wir müssen uns jetzt wieder aufrappeln. Wenn man so ein Spiel abliefert, kann man aber mit Sicherheit stolz sein.“

60.000 Tickets hätte Fürth laut Präsident Helmut Hack verkaufen können, nur 15.500 durften am Ende beim „Spiel des Lebens“ für die Gastgeber im überfüllten Stadion am Ronhof zuschauen. Fürth trat mit der gleichen Besetzung an, die am vergangenen Wochenende bei 1860 München mit 4:1 gewann. Bei Dortmund stand im Vergleich zur Partie gegen Werder Bremen zunächst der wiedergenesene Sven Bender für Gündogan in der Startformation.

Schon einmal hatte Außenseiter Fürth eine Pokal-Sensation gegen die Dortmunder Borussia geschafft. Am 4. August 1990 warfen die Franken mit dem 3:1 als erster Viertligist in der Geschichte einen Bundesligisten aus dem Wettbewerb. Auch gegen Dortmunds Meistercoach Jürgen Klopp sprach die Statistik - er hatte in seiner Mainzer Zeit in zehn Spielen am Fürther Ronhof nie gewinnen können.

Dortmund vor dem Tor zu unentschlossen

Beide Teams begannen flott, suchten den direkten Weg vor das Tor. Nach einer guten Viertelstunde gewann Dortmund die Oberhand. In der 17. Minute parierte zunächst Keeper Max Grün einen Kopfball von Sebastian Kehl, dann wurde Robert Lewandowski in letzter Sekunde abgeblockt. In der 31. Minute hielten die Anhänger des Außenseiters den Atem an, als Shinji Kagawa nach der bis dahin besten Kombination freistehend aus fünf Metern den Ball über das Tor köpfte.

Die Schwarz-Gelben kontrollierten zwar das Spiel, doch vor dem Tor fehlten der entscheidende letzte Pass und die Entschlossenheit. Das lag auch an den aufopferungsvoll verteidigenden Fürthern, die in Halbzeit eins allerdings zu keiner ernsthaften Torchance kamen.

Die Bundesligisten 1. FC Nürnberg und 1899 Hoffenheim hatte Fürth auf dem Weg zum größten Erfolg der jüngeren Vereinsgeschichte jeweils 1:0 besiegt, kein Gegentor auf dem Weg ins Halbfinale kassiert. Deshalb suchten die Grün-Weißen in Halbzeit zwei verstärkt ihr Heil in der Offensive, was den Dortmundern allerdings Konterchancen eröffnete. In der 56. Minute verhinderte Grün mit einer überragenden Parade nach dem Kopfball von Kevin Großkreutz das 0:1, zwei Minuten später hüpfte ein Schuss von Kagawa aus bester Position Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

Fürther Ersatztorhüter avanciert zur tragischen Figur

Es war jetzt ein offener Pokalfight, in dem auch die immer mutiger und jetzt gleichwertigen Gastgeber ihre Chancen erspielten. Torjäger Olivier Occean köpfte jedoch zweimal knapp über den Dortmunder Kasten (60. und 78.). Auf der Gegenseite jagte Großkreuz in der 73. Minute allein vor Grün Zentimeter über den Kasten.

In der 85. Minute wechselte Trainer Mike Büskens unter dem frenetischen Jubel der Fans Ex-Nationalspieler Gerald Asamoah ein, doch auch der konnte in der regulären Spielzeit nicht mehr für die Entscheidung sorgen.

In der Verlängerung präsentierte sich Fürth aktiver, hatte eine gute Chance durch Freistoßexperten Heinrich Schmidtgal (104.), den Roman Weidenfeller erst im Nachfassen festhalten konnte, sowie erneut durch Occean (112.). Mit Blick auf das Elfmeterschießen brachte Büskens in der 118. Minute Ersatztorhüter Jasmin Fejzic, der dann zur tragischen Figur wurde: Ein Schuss von Gündogan prallte vom Pfosten an seinen Rücken und von dort ins Tor.