Julian und Hansjörg Bihl, Geschäftsführer der IBS GmbH, wollen den Straßenbau mit ihrer Innovation günstiger und ökologischer machen. Foto: Meene

Für ihre Alternative zum konventionellen Straßenbau wurde das Unternehmen IBS GmbH aus Herrenzimmern in diesem Jahr für den Deutschen Innovationspreis in der Kategorie Mittelstand nominiert.

Julian und Hansjörg Bihl, Geschäftsführer der IBS GmbH aus Herrenzimmern, wollen gemeinsam mit ihren 20 Mitarbeitern den Straßen- und Tiefbau revolutionieren. Die konventionelle Vorgehensweise im Straßen- und Tiefbau, „die nichtverwendeten Materialien zu deponieren und die neuen Baustoffe von weit her zu transportieren, einzubauen und dabei gebraucht Baustoffe nur zum Teil zu verwerten, ist nicht mehr zeitgemäß“, sagt Julian Bihl, einer der Geschäftsführer von IBS.

„Bauen muss neu gedacht werden“

Die bisherige Methode sorge unter anderem dafür, dass in Deutschland jedes Jahr rund 130 Millionen Tonnen Baumaterial teuer entsorgt wird, obwohl dieses wiederverwendet werden könnte, so Julian Bihl. Zudem werden die Straßen durch die anfallenden Transporte noch mehr belastet und tonnenweise CO₂ ausgeschüttet.

Schon vor 20 Jahren sei Hansjörg Bihl klar gewesen: „Das Bauen muss neu gedacht werden.“ Kosten für den Straßenbau sollen gesenkt werden, Bauzeiten verkürzt und Rohstoffe und die Umwelt sollen durch geringere CO₂-Emissionen geschützt werden. Das sei für Hansjörg Bihl der Antrieb gewesen, das Bindemittel „NovoCrete“ zu entwickeln, dass mit den Böden und Straßenmaterialien vor Ort als Tragschicht im Straßenbau verwendet werden kann.

Pilotprojekt mit der Deutschen Bahn

Das mineralische Zement-Additiv wird vor Ort mit den vorhandenen Materialien gemischt und anschließend zu einem neuen Straßenuntergrund verarbeitet. So muss die vorhandenen Straßen nicht, wie sonst üblich, von Grund auf abgetragen und neu aufgebaut werden. In so gut wie allen Bundesländern in Deutschland seien seither Pilotprojekte mit dieser neuen Art von Straßenbau umgesetzt worden.

Neben Straßen, Feldwegen und hochbelasteten Verkehrsflächen wird das spezielle Bindemittel auch für die Sanierung von Gleisen und Trassen eingesetzt. In einem Pilotprojekt werde in Bayern, in der Nähe von Passau, aktuell ein Teilstück einer Bahntrasse der Deutschen Bahn mit „NovoCrete Rail“ saniert.

Entscheidung fällt im April

Mit der Nominierung zum Deutschen Innovationspreis hoffen die Geschäftsführer, die Bekanntheit des Verfahrens und ihres Unternehmens ausweiten zu können. „Es ist aber schon unglaublich, dass wir es in die Top 3 geschafft haben“, freut sich Hansjörg Bihl. „Damit hätten wir nie gerechnet.“

Die Bekanntgabe des Gewinners des Deutschen Innovationspreis findet am 21. April statt. Der Preis zeichnet, unter der Schirmherrschaft des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, „zukunftsweisende Projekte deutscher Unternehmen aus, die mit ihrer Innovationskraft Geschäft und Märkte verändern.“

Deutscher Innovationspreis 2023

Die Preisverleihung
wird am Freitag, 21. April, live aus dem Kesselhaus in München übertragen. Dann werden die Gewinner aus den drei Kategorien: Start-ups, Mittelstand und Großunternehmen gekürt.