Mercedes sucht die Ideallinie: Robert Wickens wird weit aus einer Kurve getragen Foto: Getty

Mercedes hatte Nico Rosberg und Franz Beckenbauer als Stargäste zum DTM-Auftakt geladen – doch das Team blamiert sich ausgerechnet im Heimrennen. Nun beginnt die komplizierte Fehlersuche.

Mercedes hatte Nico Rosberg und Franz Beckenbauer als Stargäste zum DTM-Auftakt geladen – doch das Team blamiert sich ausgerechnet im Heimrennen. Nun beginnt die komplizierte Fehlersuche.

Hockenheim - Ziemlich verschwitzt, aber glücklich wie ein Lottogewinner stand Marco Wittmann auf dem Podest und lauschte der Hymne. Diese Minuten waren die schönsten, die der 24-Jährige in seiner Karriere bislang durchlebte. Beim Saisonauftakt der Deutschen Tourenwagen-Masters-Serie (DTM) in Hockenheim hängte der Franke alle Konkurrenten ab.

„Der erste DTM-Sieg ist etwas ganz Besonderes und mit einem Sieg in die Saison zu starten ist immer großartig“, freute sich der Fahrer des BMW M4. Und natürlich war auch sein Chef voll und ganz zufrieden. „Besser kann man das Jahr 2014 in der DTM nicht anfangen“, sagte BMW-Motorsportchef Jens Marquardt.

Das Kontrastprogramm fand einige Meter entfern statt, in und um die Boxen mit Stern. „Der Spaß hielt sich wirklich in Grenzen“, stöhnte Wolfgang Schattling enttäuscht, „es stimmte hinten und vorne nicht. Wir müssen ganz hart arbeiten, um uns zu verbessern.“ Der Leiter der DTM-Organisation von Mercedes redete Klartext, denn schönreden war kaum möglich – genauso gut hätte er versuchen können, einem Eisbären einen Toaster zu verkaufen.

Mercedes blieb ohne Punkt, Pascal Wehrlein (Worndorf) war als Elfter bester Stern-Pilot vor Routinier Gary Paffett (England). Der Württemberger konnte sich aber nicht darüber freuen, dass er bestes Pferd im Stall war. „Für Platz elf gibt es leider keine Punkte“, sagte der 19-Jährige, „das war ein enttäuschender Saisonstart. Zu Rennbeginn war es recht schwierig für mich, später hat sich die Fahrzeugbalance verändert – erst am Ende fühlte ich mich wohl im Auto.“

Ärgerlich für Mercedes, ausgerechnet beim Heimrennen derart neben der Spur zu fahren – da hatte der Konzern eigens Formel-1-Pilot Nico Rosberg an den Ring beordert, um den Kunden und Sponsoren etwas zu bieten, auch Fußball-Legende Franz Beckenbauer war einer der Stargäste in der Mercedes-Benz-Erlebniswelt. Dagegen war Motosportchef Toto Wolff nicht anwesend, was Wolfgang Schattling die wenig erfreuliche Pflicht zukommen ließ, das Desaster zu erläutern.

Denn eine Erklärung fand auch er auf die Schnelle nicht.„Die Ergebnisse der Tests waren ok, da waren wir immer dabei“, sagte der DTM-Leiter, „alles muss untersucht werden. Wir finden die Gründe.“

Zumindest ein Manko hat Mercedes schon in Hockenheim erkannt. Mit den weicheren Reifen kommt das C-Coupé nicht zurecht, Audi und BMW haben Vorteile. Zudem benimmt sich das Auto sehr unruhig. Die Baustellen zügig zu schließen ist erste Mercedes-Pflicht, das wird keine Spaßübung. Schon am 18. Mai steht das nächste Rennen an, Tests finden bis dahin keine statt.

„Ob wir das bis Oschersleben schaffen, wird sich zeigen“, gab sich Wolfgang Schattling etwas skeptisch, aber kämpferisch: „Wir werden es versuchen.“ Davor können sich die Mercedes-Fans ja beim Großen Preis von Spanien am 11. Mai trösten – in der Formel 1 eilt Mercedes von Doppelsieg zu Doppelsieg.