Das Polizei-Aufkommen in Stuttgart könnte demnächst höher sein als zuletzt. Gerade bei Großveranstaltungen. Foto: dpa

Stuttgart arbeitet nach den jüngsten Vorkommnissen rund um den Terror von Paris an einem Sicherheitskonzept für Großveranstaltungen in Stuttgart. Die Polizei-Präsenz könnte erhöht werden. Zudem appelliert man an die Bürger.

Stuttgart - Der FDP-Politiker Ulrich Goll würde am Samstag am liebsten zum Heimspiel des VfB Stuttgart gegen den FC Augsburg gehen. Als Fan und als Mitglied des Landtag-Fanclubs. „Ich habe aber leider einen anderen Termin“, sagt Goll unserer Online-Redaktion.

Die Sicherheitsbedenken nach den Anschlägen von Paris und der Spielabsage von Hannover kann er gut verstehen, er sagt aber auch: „Nachdem die Sicherheitsbehörden im Stuttgarter Raum bisher einen ganz guten Überblick über islamistische Aktivitäten hatten, müsste es meiner Einschätzung nach möglich sein, die Sicherheit zu gewährleisten.“

Kuhn lädt Polizei ins Rathaus ein

Um die seit den vergangenen Tagen veränderte Situation auch für Stuttgart zu beleuchten und zu besprechen, haben sich am Donnerstag auf Einladung von Oberbürgermeister Fritz Kuhn die Rathausspitze und die Führung der Polizei zu einem Sicherheitsgespräch im Rathaus getroffen.

Kuhn sagte im Anschluss an das Treffen: „Wir sind uns einig, dass in Stuttgart alle Veranstaltungen und Märkte wie geplant stattfinden sollen. Wir werden insgesamt wachsamer sein. Wir nehmen die Situation ernst, aber wir überlassen den Terroristen, die mit ihren Aktionen auf die Angst der Leute zielen, nicht das Feld.“

Polizei bittet um Verständnis der Bürger

Nach Angaben der Polizei hat sich an der Gefährdungslage für die Stadt durch die Ereignisse der vergangenen Tage jedoch nichts geändert. Erkenntnisse für eine akute Bedrohungslage liegen nicht vor. Polizeipräsident Lutz sagte, die Lage werde von den Sicherheitsbehörden ständig umfassend analysiert und genau bewertet: „Wir werden mit ausreichend polizeilichen Kräften präsent sein, und wir sind in Stuttgart immer in der Lage, auf sich ändernde Situationen jederzeit flexibel zu reagieren.“ Dennoch sei es sehr gut möglich, dass sich bei einzelnen Veranstaltungen mehr Polizei einfinde, als eigentlich üblich.

Polizeivizepräsident Walz rief die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, beim Besuch von Veranstaltungen gleich welcher Art mehr Zeit und Geduld mitzubringen, weil es zu verstärkten Kontrollen kommen könne. Walz: „Und es ist sicher hilfreich, von vornherein weniger Taschen und Rucksäcke mitzubringen bzw. sorgsam auf sein eigenes Gepäck zu achten.“