Traktoren stehen Anfang Februar auf einer Straße in der Nähe des Frankfurter Flughafens. Foto: dpa/Ardavan Safari

Die Bauern protestieren nicht nur auf den Straßen, sondern auch vor Unternehmenszentralen. Nun hat es auch Medienhäuser getroffen.

Der Bayerische Journalistenverband (BJV) hat die Blockade von Medien- und Verlagshäusern bei Bauernprotesten kritisiert. In der Nacht von Sonntag auf Montag hätten Landwirte die Ausfahrten des Medienzentrums der Allgäuer Zeitung in Kempten blockiert und die Auslieferung der Zeitungen verzögert, heißt es in einer Mitteilung des BJV am Dienstag. Die Aktion sei von der Polizei aufgelöst worden.

„Die Auslieferung einer Zeitung stoppen oder verzögern zu wollen, ist ein Angriff auf die Pressefreiheit“, sagt Andrea Roth, stellvertretende Vorsitzende des BJV. Es werde eine Drohkulisse aufgebaut und versucht, Berichterstattung zu beeinflussen. Bereits am 9. Januar habe eine sehr kleine Gruppe von Landwirten, die Redaktion des Fränkischen Tags in Bamberg zu blockieren versucht, hieß es.

Die Presse dürfe nicht an ihrer Arbeit behindert werden

Angriffe von protestierenden Landwirten auf die Presse würden gezielter und hätten mehr Anhänger, sagte Roth. Sie forderte den Bayerischen Bauernverband (BV) auf, „dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten“. Der BV müsse sich von solchen Aktionen distanzieren.

Die Presse dürfe nicht an ihrer Arbeit und der Verbreitung ihrer Berichte gehindert werden, sagte Roth, auch wenn man mit der Berichterstattung unzufrieden sei. Für den Austausch von unterschiedlichen Meinungen seien Leserbriefe und Gespräche der richtige Weg. Der BJV lobte die Polizei in Kempten, die die Aktion vor dem Medienzentrum schnell aufgelöst und in einer Pressemitteilung und Gesprächen zur Deeskalation aufgerufen habe. Auch die Redaktionsleitung der Allgäuer Zeitung habe besonnen reagiert und Beteiligte zum Gespräch eingeladen.