Rund 500 Menschen zeigten auf dem Marktplatz in Furtwangen klare Kante gegen Rechts. Foto: Wehrle

500 Menschen sind am Freitag zur Kundgebung „Wir gegen Rechts“ auf den Furtwanger Marktplatz gekommen. Ein Aktionsbündnis aus demokratischen Parteien, den christlichen Kirchen, Organisationen und Vereinen hatten dazu aufgerufen.

Neun Redner sowie viele Teilnehmer mit Plakaten brachten laut Pressemitteilung ihre klare Haltung für eine starke Demokratie, für Humanität und gegen Rechtsnationalismus zum Ausdruck.

Die Pfarrer der drei Kirchengemeinden hoben auf das friedliche Miteinander basierend auf christlichen Werten ab. „Es ist wichtig miteinander zu reden und mit dem Frieden bei sich selbst und bei seinem Nächsten anzufangen“, sagte Markus Ockert von der evangelischen Kirche.

Joachim Sohn von den Alt-Katholiken betonte: „Wir Alt-Katholiken haben bereits 2021 eine Erklärung der Bistumssynode verabschiedet, dass für uns rechtsextremistisches Denken und christlicher Glaube nicht zusammenpassen. Von daher sind wir aufgerufen, uns an den Demonstrationen zu beteiligen und Nein zu sagen zu rechtem Gedankengut.“ Zustimmung kam von Harald Bethäuser von der katholischen Seelsorgeeinheit, es dürfe nicht weggeschaut werden.

Reden stellen das Grundgesetz in den Fokus

Mehrere Reden stellten das Grundgesetz, das 75 Jahre alt wird, in den Fokus. So die Landtagsabgeordnete Martina Braun (Grüne), die mit Sorge einen „gesellschaftlichen Klimawandel“ wahrnimmt, weil sich immer mehr Menschen von den im Grundgesetz verankerten Werten verabschiedeten und teils nur unzureichend wissend mit rechtsnationalen Fantasieszenarien sympathisierten. „Wir müssen uns bewusst machen: Wenn die Strukturen der Demokratie und ihr Fundament ausgehöhlt werden, bricht sie irgendwann in sich zusammen. Dies ist ein schleichender Prozess, wie uns die Geschichte lehrt. Deshalb ist es unser aller Aufgabe, jeden Tag für unsere freiheitlich demokratische Grundordnung einzustehen“, so Braun.

Andrea Klausmann setzt sich mit den Inhalten der AfD auseinander und zeigt auf, welche Konsequenzen es für Alleinerziehende, sozial schwächere Familien und Geflüchtete hätte, käme diese Partei an die Macht. Foto: Wehrle

Auch der Prorektor der Hochschule Furtwangen hob auf das Grundgesetz ab. Ulrich Mescheder stellte heraus, wie wichtig die „bunte“ Mitarbeiter- und Studierendenschaft für Forschung und Wirtschaft für den Standort Furtwangen ist. „Wir sind im internationalen Bildungsmarkt unterwegs und können rückläufige Bewerberzahlen nur so kompensieren. Mit bilingualen Angeboten gelingt die Integration ausländischer Studierender in die Gesellschaft besser und bringt der Wirtschaft die benötigten, hoch qualifizierten Fachkräfte.“ Betroffenheit machte sich breit, als er schilderte, wie sehr er sich als Großvater seiner deutschen, in Deutschland lebenden, aber wegen indonesischer Mutter „nicht-deutsch“ aussehenden Enkelin sorge.

Inhalte der AfD analysiert

Dass ein „Nie wieder ist Jetzt“ angesagt ist, bekräftigte Kordula Kugele, Vorsitzende der Grünen des Ortsverbands Oberes Bregtal. Sie mahnte an, dass es jetzt an der Zeit ist, gemeinsam aufzustehen und Farbe zu bekennen. Als Vertreter von „amnesty international“ und ehemaliger Geschichtslehrer sprach Jochem Hollerbach. In Anbetracht dessen, was er als Lehrer vermittelt habe, verstehe er die Welt nicht mehr. Für umso wichtiger hält er es, dass alle sich selbstkritisch in Acht nehmen, um nicht in Krisenzeiten den großen „Vereinfachern“ wie der AfD mit ihren falschen Versprechungen „auf den Leim zu gehen“. Sein Motto: „Wehret den Anfängen!“

Andrea Klausmann hatte sich mit den Inhalten der AfD befasst und herausgestellt, welche Konsequenzen es für Alleinerziehende, sozial schwächere Familien und Geflüchtete hätte, käme diese Partei an die Macht. Klausmann sprach „als überzeugte Furtwangerin“, aber auch als Mitarbeiterin der Caritas. „Wer arbeitet denn bei der Müllabfuhr? Wer bringt Pflegebedürftigen das Essen?“, zeigte sie das wertvolle Dasein Geflüchteter inmitten unserer Gesellschaft auf. Und: „Es geht hier doch um Menschen!“

Blick auf die Kleinsten

Auf die Kleinsten blickte Karin Jäger, Vorsitzende des Kinderschutzbunds. „Alle Kinder haben den gleichen Wert. Sie dürfen nicht wegen ihres Geschlechts, ihres Aussehens, ihrer Hautfarbe, ihrer Herkunft, ihrer Sprache, ihrer Religion oder ihrer Meinung benachteiligt werden. Sie sind unserer Zukunft.“ Sie und Isolde Grieshaber, beide Grüne und Stadträtinnen der UL-Fraktion, hatten mit Unterstützung durch Antje Jäger und Kordula Kugele die Veranstaltung organisiert. Zu den Unterstützern zählten zudem SPD und CDU, die Narrenzunft, der Weltladen sowie der AStA der Hochschule.