Benennen Probleme (von links): Marco Borke, Thomas Schuler und Gerhard Aden (MdL) Foto: FDP Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Landtagsabgeordneter besucht Schuler GmbH

Deißlingen. Der Landtagsabgeordnete Gerhard Aden besuchte jüngst den Garten- und Landschaftsbaubetrieb Schuler GmbH in Deißlingen, um sich einen besseren Überblick über die Chancen und Risiken der Branche zu verschaffen. Beim Gespräch mit dabei war auch Marco Borke, Referent für Landschaftsgärtnerische Fachgebiete vom Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg.

Der Verband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Baden-Württemberg vertritt als Wirtschafts- und Arbeitgeberverband die Interessen der grünen Branche auf Landesebene. Derzeit sind 756 Fachbetriebe im Verband organisiert. Der Gesamtumsatz der Branche in Baden-Württemberg betrug 2017 1,52 Milliarden Euro mit jährlichen Steigerungen von fünf Prozent. Dieser Wirtschaftszweig beschäftigt 13 150 gewerbliche Arbeitnehmer und bildet derzeit 1339 Jugendliche zu Landschaftsgärtnern aus.

Trotz guter Wirtschaftsaussichten kämpft die Branche mit Herausforderungen. Geschäftsführer Thomas Schuler stellt fest: "Große Probleme bereitet uns die Entsorgung von Erdaushub. Viele Deponien nehmen gar kein Material mehr an. Es müssen oft weite Wege zurückgelegt werden. Außerdem verlangen die oft privaten Deponien, dass im Gegenzug Schotter für das Auffüllen der Baustelle von dieser Deponie gekauft werden muss." Material aus dem privaten Hausgarten ohne Bodenprobe entsorgen zu dürfen, sei da ein großer Wunsch. Die Bodenbelastung in Privatgärten, insbesondere Kleinmengen, seien in den allermeisten Fällen unbedenklich, erklärt Schuler.

Eine weitere Herausforderung ist die Ansiedlung neuer Betriebe. Borke: "Neugründerinnen und Gründer, aber auch wachsende Unternehmen müssen die Möglichkeit haben, zu fairen Preisen einen neuen Betrieb zu eröffnen." In Gewerbegebieten seien sie angesichts der relativ niedrigen Quote an Arbeitsplätzen und einem sehr hohen Flächenbedarf nicht willkommen. "Wir denken an eine ›weiche gewerbliche Umnutzung‹, um ehemals landwirtschaftliche Betriebsgebäude und Gelände vor dem Verfall zu retten. Dies wird aber oft von kommunalen Behörden und Kreisbehörden blockiert", sagt Borke.

Die Branche leide unter Arbeitskräftemangel: "Wir brauchen mehr junge Leute. Aktuell brechen knapp 30 Prozent der Auszubildenden ihre Lehre ab, da das Berufsbild oft nicht zu den Bewerbern passt", betont Borke. Schuler ergänzt: "Gerade Flüchtlinge könnten eine große Chance für uns sein, aber leider scheitert es in den allermeisten Fällen an sprachlichen Barrieren." Da sei die Politik gefragt. Ein riesengroßes Problem seien zudem die ausufernden Dokumentationspflichten. Außerdem steige die Angst bei den Betrieben, dass künftig auch Lastwagen unter 7,5 Tonnen eine Mautabgabe bezahlen müssen. "Meine Partei und ich lehnen eine Ausweitung der Mautabgabe klar ab. Bei der Bürokratie und Dokumentation müssen wir zurückfinden zu Maß und Mitte", betont Aden.