Jetzt schlugen Diebe bei ihren Metallräubereien in Deißlingen zu. Wenn das Material tonnenweise verschwindet, bildet die Verladung im alten Waschzuber eher die Ausnahme. Foto: Endig Foto: Schwarzwälder-Bote

Wenn eine Tätergruppe inhaftiert ist, wird die nächste aktiv / Jetzt haben zwei Firmen in Deißlingen Verluste und Schäden zu beklagen

Deißlingen (wis). Wegen Metallräubereien in der Region wurden sechs Mitglieder einer von Dortmund aus gesteuerten Bande vor wenigen Wochen zu Gefängnisstrafen von mehreren Jahren verurteilt. Doch Einbrüchen hierzulande in metallverarbeitende Firmen taten diese Täterfestsetzungen offenbar keinen Abbruch. So waren in der Nacht zum Dienstag zwei Firmengebäude in der Dauchinger Straße in Deißlingen "dran". Laut einem Polizeisprecher wurde ein Sach- und Diebstahlschaden von mehreren zehntausend Euro verursacht.

Bei den neuen Taten hebelten die Metalldiebe nach dem Muster, das vor allem bei einer Tatserie im Herbst 2013 in zahlreichen Gemeinden der Region für großes Aufsehen sorgte, bei der ersten Firma zunächst ein Fenster auf und verschafften sich so Zutritt zu dem Gebäude. Anschließend durchsuchten sie den Werkstattbereich sowie Lagerräume nach Buntmetallen und schafften diese in großer Menge ins Freie, um sie dort in ein vermutlich größeres Fahrzeug einzuladen. Mit derselben Vorgehensweise agierten die Täter bei einem angrenzenden Betrieb: Auch hier gelangten die Einbrecher durch ein gewaltsam geöffnetes Fenster ins Innere, wo sie Metalle im Wert mehrerer zehntausend Euro an sich nahmen. In beiden Fällen gelang den Einbrechern anschließend mit der Beute unerkannt die Flucht.

Die Polizei hat wegen zwei Fällen des besonders schweren Diebstahls Ermittlungen eingeleitet. Unter Telefon 0741/47 70 wird um Hinweise von Zeugen gebeten. Insbesondere auf Feststellungen von Warenzulieferern, Fahrern von Speditionen und sonstigen Verkehrsteilnehmern baut die Polizei.

Dass die aktuellen Metallräubereien ebenfalls in einem größeren Zusammenhang gewerbsmäßig organisierter Diebestouren rumänischer Banden in ganz Deutschland gesehen werden müssen, darüber wird im Moment heftig spekuliert. Die von Rottweil aus geführten Ermittlungen seien aber noch nicht soweit, dass zu den Tätern konkrete Hinweise festgestellt werden könnten, heißt es beim Polizeipräsidium in Tuttlingen.

Beim vor einigen Wochen zu Ende gegangenen Prozess gegen sechs von skrupellosen Hintermännern gelenkten Rumänen verwies ein als Zeuge geladener Kriminalhauptkommissar auch auf eine Sonderermittlungsgruppe in Nürnberg, die sich mit bundesweiten Operationen der Metallräuber beschäftigt. Die Drahtzieher locken oft rumänische Staatsbürger aus ärmsten Verhältnissen an. Für einige hundert Euro – Geld, für das sie sich sonst meist mit Handlangerarbeiten über Monate mühen müssen – begeben sie sich ins kriminelle Milieu. Viele landen dann oft viel schneller in den Händen der Justiz als ihre schlaueren "Paten".