Haushaltsberatungen: Trotz großen Investitionsprogramms will Deißlingen 2023 schuldenfrei sein

Steuerschwach, und trotzdem gut im Futter: Deißlingen darf sich für die kommenden Jahre auch finanztechnisch gut gerüstet sehen.

Deißlingen. Bei einem Ergebnishaushalt von 13,55 Millionen Euro errechnet Kämmerer Daniel Bayer ein ordentliches Ergebnis von 444 000 Euro. Die mangelnde Steuerkraft von Deißlingen ist angesichts der in den Ortschaften weitgehend sehr gesunden Unternehmens- und Betriebsstrukturen auch ein Zeichen, dass die Firmen vielfach auch zukunftsträchtig investieren, und sich somit Steuertatbestände verringern. Andererseits ist Gewinnschöpfung in Zentren wie Stuttgart tendenziell leichter möglich, so dass "steuerschwach" oftmals auf dem flachen Land vorzufinden ist. Das gefällt einem wie Bayer, der mit Argusaugen darauf schaut, dass ausreichende Liquidität bei der Gemeinde nie zu einer Problemfrage wird, gar nicht schlecht, gehen damit doch die Finanzzuweisungen des Landes zur Finanzierung des Gemeindehaushalts nach oben. Bei der Gewerbesteuer kalkuliert Bayer eher vorsichtig mit Einnahmen von 3,5, bei der Einkommenssteuer mit 3,2 Millionen Euro.

Wenn sich Deißlingen bislang für die nächsten etwa acht Jahre einem Investitionsprogramm von knapp 39 Millionen Euro verschrieben hat, dann ist dieser finanzielle Rucksack so sortiert, dass die Schulden 2023 gegen Null gefahren und die Fondsanlage der Gemeinde bei vier Millionen Euro gehalten werden kann, nachdem der Plan für 2018 und 2019 einen Eingriff in Höhe von etwa 2,8 Millionen in diesen momentan bei 6,8 Millionen Euro liegenden finanziellen Speckgürtel vorsieht.

39-Millionen-Paket

Investive Hauptprogrammpunkte für die kommenden Jahre sind die Modernisierung und Erweiterung der Schule (zehn Millionen Euro; nach umfangreicher Planung ab 2019), Deißlinger Ortsmitte-Entwicklung (7,7 Millionen; Projektierung seit 2016), Kanalsanierungen (3,8 Millionen; ab 2021), Erschließung "Bitze III 2.BA" (2,2 Mill.; 2018), Erschließung "Im Bettinger" (2,66 Mill; 2018), Bürgerbüro "Pfarrgasse 9" (620 000 Euro; 2018-2019), Erschließung "Au" in Lauffen (800 000 Euro; 2019), Erschließung "Breite IV 2.BA; 930 000 Euro; 2019), Sanierung Rathaus (1,6 Mill, 2020), Fahrzeuganschaffungen Feuerwehr (mittelfristig; 300 000 Euro), Sanierung Sport- und Festhalle Lauffen (eine Mill; ab 2021), Umgestaltung Kehlhof ( (525 000; ab 2021), Sanierung Umbau Mehrzweckhalle Deißlingen (seit 2016; 3,69 Millionen Euro).

So wie die Kommune selbst soll auch der sie umrandende gemeindliche Forst noch zukunftsfähiger gemacht werden. Dafür müssen aber wirtschaftliche Abstriche hingenommen werden. Der zuletzt geltende jährliche Hiebsatz von 8500 Festmetern kann nicht mehr gehalten werden. Das würde dem Wald zu sehr an die Substanz gehen. Deshalb sind für die nächste Dekade 7200 Festmeter Holzernte angesagt. Weil zudem jährlich etwa 50 000 Euro in den Bau von Maschinenwegen zwecks schonenderen Umgangs mit den Waldböden investiert werden soll, gibt es "die Sparkasse" Wald zunächst einmal nicht mehr. Eine "schwarze Null" soll aber trotz dieser nachhaltigen ökologischen Maßnahmen gewährleistet sein.