Foto: engel.ac – stock.adobe.com

Gemeinderat spricht sich für das gemeinsame Projekt mit Trossingen aus. Günstige Rahmenbedingungen.

Deißlingen - Im Deißlinger Gemeinderat stand die Projektierung eines Windkraftstandortes zusammen mit der Stadt Trossingen am Dienstag auf der Tagesordnung. Einstimmig votierten die Deißlinger für das Projekt.

Am Montag hatte bereits der Trossinger Stadtrat grünes Licht für die Zusammenarbeit mit Deißlingen gegeben - ebenfalls einstimmig.

Der Deißlinger Gemeinderat hatte sich zuletzt 2015 mit einem Windkraftstandort an der Markungsgrenze zu Trossingen auseinandergesetzt. Dem vorausgegangen war ein dreijähriger Untersuchungszeitraum, in dem Windhöffigkeit und Wirtschaftlichkeit des Standortes überprüft wurden. Um eine endgültige Entscheidung zur Projektierung dieses Standorts treffen zu können, wurde eine dreimonatige Windmessung durchgeführt.

Bevölkerung soll mit eingebunden werden

Diese blieb weit hinter den Erwartungen, die der Windatlas des Landes geweckt hatte. Die gemessene und über das Jahr hochgerechnete Windgeschwindigkeit lag damals bei lediglich 5,2 Metern pro Sekunde, was einen wirtschaftlichen Betrieb zum damaligen Zeitpunkt nicht zuließ. Das Projekt verschwand vorläufig in der Schublade.

Zwischenzeitlich, so Bürgermeister Ralf Ulbrich, habe sich nicht nur die Leistungsfähigkeit der Anlagen überproportional zum Preis verbessert, sondern auch das Zinsniveau sich günstig entwickelt. Dies sei der Anlass gewesen, anhand der veränderten Faktoren eine neue Wirschaftlichkeitsberechnung durchzuführen, bei der der Betrieb von zwei modernen Windenergieanlagen zugrunde gelegt wurde. Die Situation stelle sich heute deutlich besser dar als vor fünf Jahren. Es könne, so der Schultes, in diesem frühen Prüfstadium grundsätzlich erwartet werden, dass mit den modernen Anlagen nicht nur deutlich mehr Energie erzeugt, sondern auch ein positiver Ertrag erzielt werden könne.

Vor vier Wochen trafen sich in Deißlingen die Räte aus Trossingen und Deißlingen. Dabei sei erkennbar gewesen, dass auf beiden Seiten der Wille vorhanden ist, gemeinsam den Weg zur Errichtung von Windkraftanlagen am bereits vor fünf Jahren ausgekorenen Standort "Vogtshölzle" auf Markung Trossingen weiterzugehen. Es werden jetzt noch viele Untersuchungen des Standortes erfolgen müssen, sodass nach vorläufiger Schätzung die Anlagen nicht vor 2025 ihren Betrieb aufnehmen können. Auch werde die Bevölkerung in Deißlingen und Trossingen mit ins Boot genommen.

Diskussion im Gemeinderat

Wolfgang Dongus (SPD), schon immer ein Befürworter dieser Energieform, war sichtlich froh darüber, dass das Thema endlich Fahrt aufnimmt: "Darauf habe ich jetzt acht Jahre lang gewartet, ich kann es kaum erwarten, dass es losgeht." Er schlug auch vor, einen Windpark mit dem Gemeinderat zu besuchen. Bürgermeister Ralf Ulbrich nahm dies gerne auf.

Von Hubert Holl (DUL) kam die Frage, ob man das Verfahren nicht beschleunigen könnte. Er wollte auch wissen, ob man einen Projektierer in den Rat einladen könnte. Eine Beschleunigung des Verfahrens ist laut Ulbrich nicht möglich, ein Fachvortrag eines Projektierers hingegen könne ins Auge gefasst werden. Vor allem aber, so Ulbrich, ist ein "sauberes, verwaltungsrechtliches Handeln von allen Beteiligten notwendig".

Karin Schmeh (CDU) trieb die Frage nach den Kosten um, die wohl im zweistelligen Millionenbereich liegen werden. In dieser Frage konnte der Bürgermeister die Rätin beruhigen. Aufgrund der guten Zinssituation werden 80 Prozent der Kosten über einen Fremdfinanzierungsanteil und 20 Prozent der Kosten über die Gemeindewerke Deißlingen und eventuell die Bürgerenergie finanziert.

Für Bernd Krause (CDU) stand die Nachhaltigkeit im Vordergrund. Aus Sicht der Verwaltung kann das Projekt einer oder mehrerer, gemeinsam mit Trossingen betriebenen Windenergieanlagen nur begrüßt werden. Jedoch immer unter dem Vorbehalt einer weithin positiven wirtschaftlichen Prognose. Es sei ein erheblicher Beitrag im Sinne des Deißlinger Klimaschutzkonzeptes, einen großen Teil der vor Ort benötigten Energie CO²-neutral zu erzeugen, betonte Ulbrich. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.