Links vom Kunstrasenplatz der SG Deißlingen – dem zentralen Spielfeld der fußballspielenden Vereine SGD und SV Lauffen – wird sich der SV Lauffen im Gebiet Fürsten mit neuem Sportheim und zwei Fußballplätzen – darunter einem kleineren Trainingsfeld – etablieren. Foto: Scheidel

Gemeinderat segnet Pläne des SV Lauffen ab und konstatiert zu dem umstrittenen Vorhaben: So ist die Realität.

Deißlingen - Endgültig grünes Licht gab am Dienstag der Deißlinger Gemeinderat zum umstrittenen Sportheimbau des SV Lauffen.

Umstritten ist das Vorhaben, wie bereits mehrfach ausführlich berichtet, weil dann im Deißlinger Sportgebiet Fürsten ein weiteres Sportheim entsteht, Kritiker des Vorhabens es aber angesichts des sich ohnehin andeutenden starken Zusammenwachsens des Vorhabens begrüßen würden, wenn sich die Vereine – in erster Linie die Sportgemeinde Deißlingen und der SV Lauffen, eventuell auch der Tennisclub – ein gemeinschaftliches Dach als Begegnungs- und Versammlungsstätte geschaffen hätten. Die Interessenslage war aber zu unterschiedlich, so dass die potenziellen Partner sich nicht – auch nicht im Ansatz – auf eine gemeinsame Lösung verständigen konnten.

Bei drei Enthaltungen – Karin Schmeh, Wolfgang Dongus und Dietmar Kargoll – stimmte der Gemeinderat dem Baugesuch mit großer Mehrheit zu, obwohl er bei dem Thema ideell ganz anders gepolt ist und diesen Standpunkt vor einigen Wochen in einer Resolution den für eine gemeinsame Lösung in Frage kommenden Vereinen auch kundgetan hatte.

Die schwierige Situation für die Gemeinderäte machte Manfred Sorg (SPD) am Dienstag in einem Statement deutlich: Der vorliegende Plan sei kein Traumergebnis für die Beteiligten, die Sachlage aber äußerst kompliziert. Der SV Lauffen verfüge durch den Knauf-Deal über eine Menge Geld zur Schaffung einer neuen sportlichen Heimat, die zwei anderen in Frage kommenden Partner hätten hingegen nichts, um gemeinsam zu bauen. Diese Kluft habe sich als unüberwindbar gezeigt.

Manfred Sorg wäre aber nicht Manfred Sorg, wenn er nicht auch positive Aspekte zum planerisch schon recht weit in die Wege geleiteten SVL-Vorhaben auflisten würde. Eine tolle Erweiterung der Sportstätte Fürsten stehe ohne gemeindlichen Zuschuss in Aussicht. Dabei mit einer in Aussicht stehenden Gastwirtschaft, die das Angebot im Ort bereichern und auch für Nutzer des Neckarradwegs eine willkommene Stätte der Einkehr sein könne.

Das gefundene Ergebnis basiere schlicht auf Realpolitik. Die Verantwortlichen des SV Lauffen hätten sich erfolgreich durch ein Planungsdickicht gekämpft. Jetzt gebe es ein greifbares Ergebnis und auch die Hoffnung auf ein weiteres gutes Zusammenwachsen der beiden schon länger in Spielgemeinschaften intensiv kooperierenden Vereine.

Die selten um ein klares Wort verlegene Karin Schmeh (CDU) trauert einer "verpassten Chance" nach. "Man hätte es besser machen können", wünscht sie für das Vorhaben trotzdem "alles Gute" und eine nachhaltige Annäherung der Vereine. Georg Fietz (DUL) nennt das Vorhaben "die einzig praktikable Lösung", Dietmar Kargoll (CDU) stellt hingegen süffisant die Frage, wie in einigen Jahren die Entscheidung zu der komfortablen Sportgelände-Infrastruktur beurteilt wird. Bürgermeister Ralf Ulbrich konstatiert kurz und bündig: "Die Entscheidung beruht auf dem Boden der Tatsachen".