Die ausgebeuteten Gipslager auf dem Knauf-Abbaugelände sollen bald mit Aushub von Stuttgart 21 verfüllt werden als Grundlage für Renaturierungsmaßnahmen. Bildhintergrund: Ob die heiße Abluft aus dem Knauf-Werk für eine Nahwärmeversorgung von Lauffen in Frage kommen kann, wird noch weiter geprüft. Foto: Scheidel Foto: Schwarzwälder-Bote

Zu möglicher Nahwärmeversorgung aus Knauf-Werk noch viele Fragen offen / Deißlinger SPD auf Firmenbesuch

Deißlingen. Im Rahmen der Informationsbesuche bei Deißlinger Unternehmen hatten die Kommunalwahl- Kandidaten der Deißlinger SPD die Gelegenheit, der Firma Knauf im Ortsteil Lauffen einen Besuch abzustatten. Das Werk in Lauffen ist mit 100 Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber in Deißlingen. Innerhalb der Knauf-Gruppe in Deutschland ist es eines von vier Werken, die Gipskartonplatten in verschiedenen Qualitäten und Abmessungen produzieren.

Werkleiter Mark Aretz gab zunächst einen Überblick über die geologischen Grundlagen und den produktionstechnischen Ablauf der Plattenproduktion.

Jährlich werden etwa 230  000 Tonnen Rohgestein zu etwa 20 Millionen Quadratmeter Platten verarbeitet. Der Herstellungsprozess bedingt einen erheblichen Energieeinsatz. Hierbei spielt das Thema Energieeffizienz eine große Rolle. Deswegen investiert Knauf immer wieder in erheblichem Maße in Optimierungsmaßnahmen wie in neue, effizientere Motoren- und Brennertechnik sowie in Wärmerückgewinnung.

Erläutert wurde auch die geplante und beantragte Erweiterung des Gipsbruches um 50 Hektar. Nach Genehmigung des Vorhabens stünde Knauf ein Rohgipsvorrat von acht bis zehn Millionen Tonnen zur Verfügung, was die Versorgung der Produktion für die nächsten 40 Jahre absichern würde. Werkschef Aretz erläuterte in diesem Zusammenhang auch die geplanten Rekultivierungs- und Kompensationsmaßnahmen.

In der anschließenden Diskussionsrunde mit den Teilnehmern wurden Themen angesprochen, welche die Ortschaft sowie die Gesamtgemeinde betreffen. Aretz gab bekannt, dass die Verfüllung der Tagebaulöcher mit dem Aushub von Stuttgart 21 nun anlaufe. Nach einem vorübergehenden und beschränkten Anlieferungszeitraum per Schwertransport erfolge die Anlieferung dann per Bahn. Dazu soll das vorhandene Anschlussgleis nach Nordosten verlängert werden. Dies bedeute eine signifikante Entlastung hinsichtlich Lärm- und Staubemissionen für die Anwohner der Römerstraße. Die Verbringung in den Bruch erfolgt dann nach der Umladung mit Lastwagen.

Aus der Runde wurden auch Fragen zu der in Diskussion stehenden Zusammenarbeit mit Knauf bei der geplanten Nahwärmeversorgung in Lauffen gestellt. Laut Aretz kann dazu derzeit noch keine endgültige Aussage getroffen werden. Die bisher angestellten Untersuchungen zeigten technisch gesehen eine Realisierungschance. In naher Zukunft sei dazu ein Grundsatzgespräch im Stammhaus Knauf im fränkischen Iphofen zwischen der Technischen Direktion und Bürgermeister Ralf Ulbrich geplant. Erst danach könne über das weitere Vorgehen entschieden werden.

Ein anschließender Rundgang durch die Produktion vermittelte einen imposanten Einblick in den Produktionsablauf. Zum Abschluss bedankte sich Ortsverbandsvorsitzender Torsten Stumpf für die Einladung und die interessanten Ausführungen.