Die Eisenbahnbrücke über die Kreisstraße 5542, zwischen Deißlingen "Breite" und dem Industriegebiet Mittelhardt ist marode. Die Bahn will sie ersetzen. F otos: Schickle Foto: Schwarzwälder-Bote

Bahn will Projekt 2017 umsetzen / Dauer der Strecken- und Straßensperrung hängt von Bauweise ab

Von Verena Schickle

Deißlingen. Die marode Eisenbahnbrücke in Deißlingen muss ersetzt werden (wir berichteten). Bis dahin gibt es allerdings noch viel zu tun: Weshalb sich die Bahn gut zwei Jahre Zeit gibt.

Alle sechs Jahre überprüft die Deutsche Bahn (DB) in der Regel ihre Brücken. "Die Brücke ist noch unkritisch", sagt Menes Khalil-Meister von der DB Projektbau in Karlsruhe über das Bauwerk zwischen den Gewerbegebieten "Breite" und "Mittelhardt". Die Betonung liegt dabei auf noch. Denn "das, was jetzt noch einigermaßen gut aussieht, kann in drei Jahren kritisch sein" – etwa der Überbau. Doch vor allem die Seitenwände der Überführung über die Kreisstraße 5542 seien schon jetzt "sehr in Mitleidenschaft gezogen". Die Bahn hatte versucht, sie mit einer Art Gurt zusammenzuhalten, aber diese Sanierungsmaßnahme reicht auf lange Sicht nicht aus.

Deshalb will die Bahn die marode Brücke im Jahr 2017 neu bauen. Khalil-Meister, zuständiger Projektleiter, spricht von "Ersatz an gleicher Stelle". Solch ein Vorhaben habe eine langen Vorlauf. In den vergangenen Tagen hatte beispielsweise ein Unternehmen aus Kaiserslautern den Baugrund untersucht und dabei Bohrungen vorgenommen. Darüber hinaus müsse sich die Bahn auch umwelttechnisch in alle Richtungen absichern. So wird zum Beispiel getestet, ob der Boden durch etwas belastet ist: Dann müsste die Bahn den Aushub während der Bauarbeiten fachgerecht entsorgen lassen. Und natürlich muss ein Umweltgutachten erstellt werden. Immer wieder hat es die Bahn bei Bauarbeiten etwa mit Eidechsen zu tun, die sich im Gleisbett besonders wohl fühlen. Für sie bedeutet die Maßnahme einen großen Eingriff in ihren Lebensraum.

Wie genau die Brücke einmal aussehen soll, kann Menes Khalil-Meister noch nicht sagen. Die eigentlichen Planungen beginnen erst in zwei Monaten. Davon hängen dann auch die Kosten ab. Er schätzt allerdings, dass die Bahn rund 1,5 Millionen Euro in den Neubau investieren muss. Von der Bauweise hängt auch die Dauer der erforderlichen Sperrung ab.

Läuft es gut, reicht ein Wochenende

Läuft es gut, kann eine Brücke innerhalb eines Wochenendes errichtet werden. Die Seitenwände werden dann vorgebaut, und an Ort und Stelle nur noch eingeschoben.

Was den Deißlinger Fall unter Umständen kompliziert macht: Direkt unter dem Bauwerk kreuze eine Entwässerungsleitung die Straße, erklärt der Projektleiter. Jede Streckensperrung "ist für uns wirtschaftlich schwierig", sagt er. Zwar ist eine Umleitung im Straßenverkehr leicht auszuschildern, bei der Eisenbahn ist die Sache aber vertrackter. Sollte die Bahnstrecke zwischen Rottweil und Villingen-Schwenningen wegen des Brückenbaus länger gesperrt sein, würden Busse eingesetzt.

Wie die neue Brücke aussehen, ist übrigens ebenfalls noch nicht entschieden. Mitreden dürfe dabei auch die Gemeinde Deißlingen und der Landkreis. Eins allerdings kann Menes Khalil-Meister zur Optik schon jetzt sagen: "Jeder, der einen Wunsch äußert, muss das Portemonnaie öffnen."