Foto: Leif Piechowski

Die Planungswerkstatt sucht Namen für den Platz am Gazistadion. Sportamt : „Wir müssen die Sportangebote an die heutige Zeit anpassen“.

Stuttgart - Die Planungswerkstatt für das Sport- und Erholungsgebiet Waldau nimmt in den kommenden zwei Wochen wieder die Arbeit auf. Die Bezirksvorsteherin des Stadtbezirks Degerloch, Brigitte Kunath-Scheffold, lädt am kommenden Dienstag (18 Uhr) wieder alle interessierten Bürger in den VIP-Raum der Haupttribüne des Gazistadions ein.

Beim Termin der Planungswerkstatt geht es im Zusammenhang mit der geplanten neuen Haupttribüne um die Ausgestaltung des vorgelagerten zentralen Platzes und seiner Zuwege. „Aber es geht auch um den künftigen Namen dieses Platzes“, sagt Horst Jesinger, der im Sportamt für den Bereich Vereinsservice zuständig ist. Bei der Namensfindung sowie allen anderen Themen könnten sich die Bürger einbringen, sagt Jesinger. Die Ergebnisse der beiden Arbeitsgruppensitzungen sollen dann in die Beschlussfindung der politischen Gremien und des Gemeinderats einfließen.

Vorbild: Einfache Hallen ohne Heizung und mit natürlicher Belüftung

Der zentrale Platz, der an die Haupttribüne des Gazistadions angrenzen wird, ist nicht nur Kernstück der Neuplanungen. Erst ein Symbol für die inhaltliche Veränderung des Sportgebiets Waldau samt seiner Inhalte. Traditionell ist dort der organisierte Sport stark. Die 16 ansässigen Vereine, die sich zur Interessengemeinschaft Waldau zusammengeschlossen haben, decken beinahe die ganze Palette der Sportarten ab. Aber eben nur in organisierter Form. Da sich die Gesellschaft – nicht zuletzt durch den demografischen Wandel – nachhaltig verändern wird, könnte die Waldau in ihrer bisherigen Form ein Auslaufmodell werden. Bei der Nutzung der Sportstätten zeichnet sich ab, dass Menschen immer öfter außerhalb traditioneller Sportstätten und außerhalb bestimmter Zeiten aktiv sind. Auf diese Entwicklung geht das neue Konzept für die Waldau ein.

„Wir müssen die Sportangebote an die heutige Zeit anpassen“, sagt Horst Jesinger, „es gibt auf der Waldau keine öffentlich zugänglichen Sportmöglichkeiten oder beispielsweise niederschwellige Angebote für Senioren.“ Als Vorbilder dienen ihm sogenannte Kalthallen. Einfache Hallen ohne Heizung und mit natürlicher Belüftung. Sie sind kostengünstig zu betreiben und vielfältig nutzbar. So eine Halle, in der „man offen Sport treiben kann“ (Jesinger), soll auf der Waldau entstehen. Dort sollen dann alle Ballsportarten, aber auch Inline-Hockey möglich sein.

In eine ähnliche Richtung geht die Schaffung eines weiteren öffentlichen Platzes in Nachbarschaft der Eiswelt. „Hier sollen Freizeitaktivitäten stattfinden“, sagt Horst Jesinger und denkt an einen Platz, auf dem vom Beachvolleyball-Feld bis zum Festzelt alles möglich sein soll. Dominik Hermet, Geschäftsführer des Sportkreises Stuttgart, begegnet dieser Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Schließlich muss er die Interessen der Vereine vertreten. „Auch in Zukunft wird es beides auf der Waldau geben“, sagt er, „den organisierten Vereinssport und den freien.“ Dennoch dürfte sich die Vereinslandschaft verändern. Schon jetzt gibt es im Fußball Kooperationen innerhalb der IG Waldau. Auch die vier Eissportvereine nähern sich derzeit an. Eine engere Zusammenarbeit ist angestrebt. Ob am Ende der Kooperationen auch Fusionen stehen, mag Dominik Hermet nicht vorhersagen. Er sagt nur: „Wer sich nicht bewegt, wird bewegt.“

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