Hasko Weber im Jahr 2011 auf der Baustelle Schauspielhaus Foto: PPFotodesign.com

Im Debakel um die Sanierung des Stuttgarter Staatsschauspiels geht der scheidende Intendant Hasko Weber mit Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) hart ins Gericht.

Stuttgart – Im Debakel um die Sanierung des Stuttgarter Staatsschauspiels geht der scheidende Intendant Hasko Weber mit Baden-Württembergs Finanzminister Nils Schmid (SPD) hart ins Gericht. „Ich halte es für riskant und für eine politische Absicherung durch den Minister, jetzt in Aussicht zu stellen, dass auch die Saisoneröffnung 2013/14 wackelt“, sagte er in einem Interview mit den „Stuttgarter Nachrichten“. „Sollte im Herbst alles funktionieren, so wäre das eine große Erfolgsmeldung. Diese Strategie ist so durchschaubar wie ein schlechtes Stück“, so Weber. „Man sollte die Ärmel hochkrempeln und sich darauf konzentrieren, wie man die Probleme löst.“

Weber wirft Schmid (SPD) außerdem vor, beim Sanierungsdebakel zu spät reagiert zu haben. „Die Feststellung von Herrn Schmid, dass es Kommunikationsschwierigkeiten in seinem Ministerium gegeben hat, überrascht mich gar nicht. Ich frage mich allerdings, warum er erst heute zu dieser Erkenntnis gelangt und warum wir als Hauptpartner in der Sache kein Gehör fanden.“

Ursprünglich sollte die Sanierung nur ein Jahr dauern

Kritik übte Weber auch an der Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer (Grüne): „Niemand, weder Frau Bauer noch Herr Schmid, haben es bisher für nötig gehalten, ihre Positionen vor unseren Mitarbeitern und dem Ensemble zu vertreten, bevor in der Zeitung darüber zu lesen ist. Mit politischen Gesten wird der Rest von Vertrauen verspielt, den es noch gibt, und der Anschein erweckt, dass es nur um die Sicherung der eigenen Position geht.“

Die Kosten für die Sanierung des Schauspielhauses hatten sich durch diverse Planungs- und Umsetzungsfehler sowie durch den Einbau neuer Stühle bereits um 4,5 Millionen Euro erhöht. Ursprünglich waren für die Sanierung allein des 50 Jahre alten Schauspielhauses 24 Millionen Euro eingeplant. Das Opernhaus folgt im Anschluss. Die ursprünglich für ein Jahr geplante Sanierung geht im Sommer ins vierte Jahr.