Das Interesse an dem Thema ist groß: Zahlreiche Bürger sind in die öffentliche Gemeinderatssitzung im Bauhof gekommen. Fotos: Ungureanu Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürgermeister Lippus informiert im Gemeinderat über aktuellen Sachstand und versucht, Ängste auszuräumen

Kommt der Mobilfunkmast in Dautmergen? Noch ist nichts entschieden. Nur so viel: Sollte er gebaut werden, dann nur ohne den Standard 5G. Bürgermeister Hans-Joachim Lippus hat den Gemeinderat und zahlreiche Zuhörer in öffentlicher Sitzung über den aktuellen Sachstand informiert.

Dautmergen. Von den Bürgern, sagte Lippus, sei das Vorhaben der Telekom "skeptisch angegangen" worden. In einem Leserbrief sei ihm und den Gemeinderäten sogar vorgeworfen worden, die Bürger im Vorfeld nicht informiert zu haben. Das sei nicht richtig: Nachdem die Telekom bereits im Mai mit der Gemeinde Kontakt aufgenommen habe, seien mögliche Standorte untersucht worden. Nach einer nichtöffentlichen Beratung habe im Oktober eine Bürgerinformationsveranstaltung stattgefunden: "Wir wollen die Öffentlichkeit mit einbeziehen."

Der gemeindeeigene Standort auf dem Giersberg sei aus Sicht der Telekom am besten geeignet, weil er als einziger eine Vollabdeckung ermögliche. Weil es von Seiten der Bürger gesundheitliche Bedenken gegeben habe – die Distanz bis zur nächsten Wohnbebauung beträgt weniger als 200 Meter – sei geprüft worden, ob der 35 bis 40 Meter hohe Mast weiter nach hinten versetzt werden könnte. Er könnte. "Mit einer Abdeckung von 90 bis 95 Prozent könnte die Telekom gut leben", sagte Lippus.

Auf einer von Ulrike und Wolfgang Kraft eingereichten Liste hätten 64 Personen Bedenken angemeldet und einen Mindestabstand von 400 Metern zur nächsten Wohnbebauung und eine "ernsthafte und intensive Suche nach alternativen Standorten" gefordert. Dabei sei argumentiert worden, dass auch in Kliniken bei gewissen Erkrankungen gefragt werde, wie weit der Wohnort vom nächsten Funkmast entfernt sei. Daraufhin habe man sich auf die Suche gemacht.

Aber die alternativen Standorte – oberhalb des Schulhauses, bei der Deponie beziehungsweise zwischen Dautmergen und Täbingen – seien ungeeignet, weil manche Bereiche auch bei einer Masthöhe von 40 bis 50 Metern nicht erreicht werden könnten. "Nur wo man die Mobilfunkanlage sehen kann, ist eine optimale Versorgung möglich", sagte Lippus. Auch die Vegetationszeit und Wetterlage würden dabei eine Rolle spielen.

Um die Befürchtungen auf Seiten der Bevölkerung auszuräumen, habe er mit dem Leiter der Umweltmedizin am Uniklinikum Freiburg gesprochen. Laut dessen Aussage sei die Sorge über eine mögliche Gesundheitsgefährdung groß, obwohl keine gesundheitlichen Schäden durch Mobilfunkmasten nachzuweisen seien. Allerdings gebe es einige Menschen, die "subjektiv Elektrosmog-empfindlich" seien, und andere, die beim Anblick eines Sendemasts in Angst und Panik gerieten.

Um herauszufinden, wie Nachbargemeinden mit dem Mobilfunk umgehen, habe er nachgefragt. Allein in Oberndorf gebe es sechs Sendemasten, zum Teil direkt auf Gebäuden. "Wir nehmen die Sorgen der Einwohner sehr ernst", versicherte Lippus. Jedoch habe der Gemeinderat in nächster Zeit – genauer gesagt, noch vor der Fasnet – eine Entscheidung zu treffen. Seine Bitte: "Pro und Kontra nicht lautstark herausschreien, sondern sachlich diskutieren und Argumente bringen." Aussagen und Meinungen zu "personifizieren", wäre laut Lippus "das Schlimmste, was passieren kann".

Sein Versprechen: "Den Standard G5 wird es bei uns nicht geben. Das ist beschlossen." Eine Zusammenfassung will Lippus nun allen Bürgern zukommen lassen.