Der Transport der vom "Projekt für Kinder in Gambia" finanzierten Reissäcke erforderte das übliche Organisationstalent der Helfer und wurde zum Teil auf Kleinbussen bewerkstelligt. Die arme Bevölkerung ist von der Pandemie hart getroffen.Repro: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Land leidet unter Auswirkungen von Corona / Dauchinger Initiative spendet Geld für Kauf von Reis

Die Corona-Pandemie beeinträchtigt das Leben auch in jenen Regionen, die das Dauchinger "Projekt für Kinder in Gambia" vor allem in Bildungsangelegenheiten unterstützt. Deshalb gab es nun eine große Nahrungsmittelspende.

Dauchingen. Während wir in Deutschland noch relativ gut mit der Pandemie zurechtkommen, sieht es in anderen Ländern und Kontinenten sehr schlecht aus, besonders in Afrika. "Dort ist die arme Bevölkerung hart getroffen", wissen die Organisatoren Elfrun und Günther Reinelt. Auch in Gambia seien die Schulen geschlossen, die Leute könnten ihrer Arbeit nicht nachgehen und der Tourismus, die Haupteinnahmequelle, sei zum Erliegen gekommen. Die Familie steht im steten Kontakt mit Vertrauenspersonen vor Ort.

Ebrima Drammeh, der von allen Solo genannt wird, berichtete auf Anfrage der Dauchinger über die aktuelle Lage. So bedeute der Lockdown in Gambia, dass Bürger, die von der Hand in den Mund leben, Schwierigkeiten haben, über die Runden zu kommen. "Menschen, die von der Landwirtschaft oder landwirtschaftlichen Tätigkeiten abhängig sind, haben sich gefragt, wie sie überleben können, ohne weiter Landwirtschaft betreiben zu dürfen", so Dremmeh. Der Staat hat ein Konjunkturpaket für die Benachteiligten bereitgestellt, aber dies scheint für die Armen im ländlichen Gambia nicht ausreichend zu sein.

Die Dorfbewohner in Bintang, Katakorr und Jakoi Bintang sind in Bezug auf die Corona-Toten oder die Krankheit bislang nicht als Patienten betroffen. "Diese Dörfer und jedes andere Dorf in Gambia brauchen jedoch dringend Hilfe. Es gibt keine wirtschaftliche Aktivität für irgendjemanden, um sich selbst zu ernähren", wissen die Reinelts. Die meisten Menschen sind stark auf Geschenke von Privatpersonen und einige ihrer in Europa und Amerika lebenden Familienmitglieder angewiesen. Zweifellos haben die Menschen nicht genug zu essen.

"Sogar einige von denen, die einst einen anständigen Job hatten und bequem mit ihren Familien zusammenlebten, sind jetzt auf die Straße gegangen, weil sie aufgrund von Corona entlassen wurden. So ist es in den Haushalten und auf den Straßen offensichtlich, dass die Menschen nicht genug zu essen haben", informierte Drammeh. "Dieses Schreiben hat uns bewogen, in Zusammenarbeit mit unserem Sohn Sebastian und Ebrima Drammeh den Bewohnern der drei von uns seit 2006 geförderten Dörfer Bintang, Katakorr und Jakoi zu helfen", berichtet die Familie Reinelt. Zusammen mit weiteren Spendern brachte man 1800 Euro auf, die ausschließlich zur Beschaffung von Lebensmitteln verwendet werden sollten. Dremmeh kaufte dafür ausschließlich Reis und sorgte für die Verteilung. Die gespendete Summe entsprach 97 119 gambischen Dalasi. Das reichte für 75 Säcke Reis und deren Transport.

Immer wieder bemerkenswert ist es, wie detailliert alles abgerechnet und dokumentiert wird. Die Reissäcke wurden von den Dorfvorstehern der verschiedenen Gemeinden zur Weitergabe an die Mitglieder der von ihnen geleiteten Gemeinden übergeben. "Es wurden an die drei Orte mit zusammen etwa 1500 Einwohnern 3750 Kilogramm Reis verteilt. Das sind, rechnet man mit 150 Gramm Reis pro Portion, 25 000 Essen", rechnet die Familie Reinelt vor, "unser herzlicher Dank gilt allen Spendern, die diese Aktion erst möglich gemacht haben".

Solo Drammeh hat noch folgende Zeilen zugeschickt: "Im Namen der Gemeinden Bintang, Katakorr und Jakoi schreibe ich, um Ihnen die freudigen Momente auszudrücken, die diese Gemeinden erfüllt haben. Ich möchte mich für die Geste von Herzen bedanken." Wer zukünftige Aktionen unterstützen möchte, kann auf das Konto der Gemeinde Dauchingen mit dem Stichwort Reinelt Gambiaprojekt spenden, eine Spendenquittung ist möglich.