Die neuen Bewohner in Dauchingen haben sich eingelebt / Ehrenamtliche wenden sich Menschen zu

Von Babette Staiger

Dauchingen. Die jahrelange Arbeit von Bürgermeister Anton Bruder, dem Bürgerverein und der Caritas zeigt Früchte: In der Wohnanlage Löwen erblühen nicht nur die Staudenbeete, sondern auch die neue Gemeinschaft. Beim Ortstermin sind alle federführenden Köpfe des Projekts anwesend: Bürgermeister Anton Bruder, Michael Stöffelmaier, Geschäftsführer der Caritas Schwarzwald-Baar, Jochen Walter und Günter Reinelt als Initiatoren des Bürgervereins, sowie Renate Schmidt, eine der aktivsten Ehrenamtlichen.

In diesem Haus arbeiten alle Hand in Hand, das wird sofort sichtbar, wenn die Menschen von ihrer Arbeit sprechen.

Christian Fett ist Caritas-Mitarbeiter und übernimmt die Funktion des Moderators im Haus. Sein Büro im Erdgeschoss ist Informationszentrum, Treffpunkt und Nachtwache in einem – sogar ein Schrankbett existiert. Christian Fett kümmert sich hauptsächlich um die pflegebedürftigen Menschen, die im Erdgeschoss eine kleine Wohngemeinschaft von sechs Menschen gebildet haben – hier ist sogar noch Zuwachs erwünscht. Es entscheiden die Mitbewohner, wer aufgenommen wird. Fett achtet dabei darauf, dass stark pflegebedürftige und noch autonomere Menschen sich ergänzen. Für die sechs ist er der zentrale Ansprechpartner, wenn es um die Vermittlung von Pflege- und Betreuungsleistungen geht: Das kann von der Haushaltshilfe bis zur spezialisierten Krankenschwester reichen, keiner der betagten Menschen muss selbst herumtelefonieren.

Da bleibt Zeit zum Leben: In der großzügigen Wohnküche kocht eine Mitarbeiterin nach einem Wochenplan, den die Bewohner ausgearbeitet haben. Die Kräutertöpfe grünen auf dem Fenstersims. Der Mittagstisch finanziert sich aus der WG-Kasse. Christian Fett wacht über die Einhaltung des Budgets und koordiniert den Einkauf. Am Tisch nähern sich Pflegebedürftige und selbstständig Wohnende bereits an; vier der letzteren essen regelmäßig mit.

Sehr gut angenommen wird auch die Physiotherapie-Praxis von Ehepaar Fischer im Untergeschoss. Vier der sechs Pflegebedürftigen profitieren regelmäßig vom fachkundigen Angebot.

Im voll belegten Obergeschoss leben die Rüstigeren. In großzügigen Appartements von bis zu 64 Quadratmetern finden sich neue Paare für den neuen Lebensabschnitt. So zum Beispiel F. Karg und H. Katzameier. "Es ist ein großes Glück, im Alter einen so schönen Lebensort zu finden", sagt sie. Eigene Möbel und eine liebevolle Puppensammlung künden davon. Die Aussicht vom Balkon reicht weit auf die Baar.

Die Besonderheit des Wohnprojekts Löwen zeigt sich auch in der Mitarbeit der über 20 Ehrenamtlichen.

"Die Menschen geben mir viel zurück. ihr tägliches Danke", sagt Renate Schmidt. Sie kann eine Liste von über 20 Aktiven vorweisen. Sie selbst verbringt ganze Nachmittage in der Anlage. Leute wie sie sind es, die zuhören, Nähzeug wiederfinden in Umzugskartons, die Funktionen eines neuen Telefons erklären. Sie lesen vor, leiten Nähstunden oder begleiten zu Ausflügen, wie zuletzt zur Landesgartenschau.

Im Garten feierte man erst kürzlich ein Grillfest mit allen Bewohnern. Ein Pavillon für das Leben draußen ist nun geplant. Ebenso werden die Betreuer den Dialog zwischen den Generationen verstetigen. Gabriele Krieger, Rektorin der Grundschule, plant wöchentliche Begegnungen.