Kunden, Lieferanten, Mitarbeiter sowie Vertreter aus Politik und Wirtschaft feierten gemeinsam die Einweihung der neuen Produktionsstätte von Hechinger Electronic. Fotos: Preuß Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Hechinger-Gruppe investiert / Zweiter Bauabschnitt feierlich eingeweiht

Die digitale Transformation ist in vollem Gange, die Hechinger-Gruppe begegnet den Änderungen bei Produkten, Lösungen und Geschäftsmodellen mit erheblichen Investitionen.

Dauchingen. " Dieser Neubau für die Elektronik-Produktion ist unsere Antwort auf die Herausforderungen der Zukunft", sagte Markus Duffner, CEO des Familienunternehmens. Mit mehr als 300 Gästen, Beschäftigten, Vertretern von Zulieferern und Kunden sowie den Gesellschafterfamilien, weihte das Unternehmen am Donnerstagabend den zweiten Bauabschnitt feierlich ein.

Erst vor zwei Jahren lief im ersten Bauabschnitt in Dauchingen die Automotive-Produktion an, intern werde dieser Teil nurmehr "Altbau" genannt, scherzte Duffner. Er erinnerte daran, dass die Unternehmensgruppe in den vergangenen zehn Jahren den Umsatz verdreifacht hatte. Nunmehr aber sei eine deutliche Eintrübung der Konjunktur insbesondere im Automotive-Bereich zu sehen. Diese gehe einher mit Unsicherheiten über künftige Antriebstechnologien und locke neue Player auf den Markt. "Vor diesem Hintergrund werde ich oft gefragt, ob es eine gute Idee gewesen ist, in diesen Neubau zu investieren." Die eindeutige Antwort laute "Ja", so Duffner. Am nunmehr integrierten Standort Dauchingen könne man sich allen Herausforderungen auf optimaler Basis stellen, "und deshalb wird die Hechinger-Gruppe gestärkt aus diesem Transformationsprozess hervorgehen." Generell entwickelt das Unternehmen das Geschäftsmodell weiter, wandelt sich vom Spulenwickler und Leiterplattenbestücker zum Systemlieferanten. Die Strategie sieht zudem vor, bei Bedarf neue Kompetenzen wie zum Beispiel die Stanztechnik aufzubauen, informierte Duffner. Unlängst habe sich die Hechinger-Gruppe an der Volabo GmbH in Ottobrunn beteiligt, ein Start-up, das einen neuartigen Elektromotor entwickelt hat, der im Niedrigvoltbereich hohe Leistungen abgeben kann. In diesem Bereich seien neue Geschäftsmodelle denkbar, sagte Duffner, und das gelte auch für einen weiteren Ansatz: "Wir arbeiten in einem Konsortium unter der Führung des Fraunhofer-Instituts mit und diskutieren, in die Batteriefertigung einzusteigen." Es gehe um Zink-Ionen-Technologie für Hausspeicher – "da benötigt man zahlreiche elektronische und elektromechanische Komponenten". Er sei daher sehr froh über den Standort Dauchingen, denn für zukünftiges Wachstum stehen noch 65 000 Quadratmeter Fläche zur Verfügung. Das hörte Bürgermeister Torben Dorn natürlich gerne, der sich seinerseits für das Bekenntnis zum Standort bei der Geschäftsleitung und den Gesellschaftern aus den Eigentümerfamilien bedankte. Dorn überreichte ein Straßenschild mit der Aufschrift Helmut-Hechinger-Straße. "Die Verlängerung der Bogenstraße wird in unserem Ortsplan ab sofort so benannt", und wenn weitere Bauabschnitte folgen, könne die Hechinger-Straße weiter wachsen.

Zukunftsforscher Jörg Wallner bestätigte, dass die Hechinger-Gruppe mit den Investitionsentscheidungen auf einem gutem Weg sei, denn "die technische Entwicklung wird ein immer schnelleres Tempo aufnehmen." Man müsse Unsicherheit akzeptieren und trotzdem Entscheidungen fällen, auch wenn man die genaue Richtung und Entwicklung aktuell nicht kenne. Auf alle Fälle seien die Zeiten vorbei, in denen man eine festgelegte Strategie über zehn oder mehr Jahre verfolgen konnte: "Heute muss man flexibel sein und seine Strategie praktisch jeden Monat fortschreiben und weiterentwickeln."