Eng ging es zu zwischen dem SV Seedorf (blaue Trikots) und SV Zimmern auf dem Kunstrasenplatz „Lausbühl“. Letztlich musste ein Elfmeter die Entscheidung im Derby zu Gunsten des SVZ herbei führen. Foto: Jürgen Schleeh

Das war kein Spiel für Genießer, was vom SV Seedorf und SV Zimmern bei frostigen Temperaturen auf dem „Lausbühl“ den Zuschauern geboten wurde. Auch die Freude über den knappen 1:0-Sieg hielt sich bei den Gästen nach dem Abpfiff in Grenzen, denen diese Schockmomente im Gesicht standen.

LANDESLIGASV Seedorf – SV Zimmern 0:1 (0:0). Es lief bereits die Nachspielzeit, als es zu einer unglücklichen Aktion zwischen SVS-Spielertrainer Tobias Heizmann und Daniel Thieringer kam. Beim Versuch der Annahme eines hohen Balls erwischte Heizmann seinen Gegenspieler mit dem Fuß so unglücklich, dass Thieringer zu Boden ging, durch den Zusammenprall seine Zunge verschluckte.

Mitspieler reagieren schnell

Zum Glück wurde von Spielern beider Teams die Situation sofort erkannt und entsprechend reagiert. Auch der Notarzt wurde gerufen und Daniel Thieringer in ein Krankenhaus eingeliefert. „Daniel hat wohl auch eine Gehirnerschütterung erlitten, wird daher als Vorsorgemaßnahme zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben“, erklärte Erwin Beck, Spartenleiter des SVZ.

Rote Karte für Tobias Heizmann

Derweil folgte der Schock für den SV Seedorf, denn Heizmann bekam von Schiedsrichter Kevin Schmidt für das Foul die Rote Karte. Damit bestätigte der Unparteiische, dass er mit der Leitung des fairen Derbys in der Bewertung einiger Aktionen auf beiden Seiten überfordert war. „Es waren viele Aktionen, die komisch bewertet wurden“, so SVS-Spielertrainer Tobias Bea.

Fußballerische Magerkost

Fußballerische Magerkost, was die Kontrahenten über das gesamte Spiel boten. Die Partie war von Beginn an zerfahren, wirkten die Akteure übermotiviert und hektisch. Mangels Ballkontrolle kam kein Spielfluss zustande. Nach vorn fehlte die Präzision, selbst in einfachen Situationen unterliefen auf beiden Seiten Fehlpässe oder die Versuche waren von der jeweiligen Abwehr leicht durchschaubar. Ein Schuss aus der Distanz Mitte der ersten Halbzeit von Leon Selimi, der am linken Pfosten des Gehäuses von SVS-Keeper Tobias Kohl landete, die bis dahin beste Möglichkeit der Gäste. Eine Halbchance hatte der SV Zimmern Minuten darauf, als ein Schuss von Markus Vogel von halbrechter Position am langen Pfosten vorbei strich. Vom Gastgeber kam in den ersten 45 Minuten nichts Zwingendes.

SVS optisch überlegen

Mehr Initiative entwickelte der SV Seedorf im zweiten Durchgang, drängte den Gast Phasenweise in dessen Hälfte. Daraus ergaben sich auch Möglichkeiten im Ansatz durch Jonas Haag, Dennis Rothkranz oder Darius Gutekunst, rückte zunehmend Chris Fast in den Mittelpunkt des Geschehens. Doch ohne die erforderliche Genauigkeit war der Torhüter des SV Zimmern nicht zu überwinden. Ein typisches 0:0-Spiel – oder eine der Mannschaften versteht es zumindest, einen Standard zu nutzen.

Foulelfmeter – zwei Ansichten

Diese Gelegenheit bekam der SV Zimmern in der 88. Minute, als SVS-Abwehrchef Tobias Bea den angreifenden Tim Heinzelmann im Sechszehner zu Fall brachte und Schiedsrichter Schmidt auf Foulelfmeter entschied. „Ich treffe klar den Ball, der den Sechszehner wieder verlässt. Für mich ein Indiz, dass ich den Ball raus spiele“, schildert Tobias Bea die Situation. Dagegen sah Mike Seidel die Entscheidung bestätigt, „da es keine Proteste der Seedorfer gab“, so Trainer des SV Zimmern. Daniel Thieringer verwandelte zum 1:0 der Gäste, wurde zum Matchwinner und Minuten darauf zum tragischen Helden seiner Mannschaft.

Trainerstimmen zum Spiel

Tobias Bea (SV Seedorf): „Das war klar, dass nach der Aktion kein normales Spiel mehr stattfinden konnte. Das überschattet alles. Es war eine unglückliche Aktion, klar, der Fuß von Tobias war weit oben. Das Gute ist, dass Daniel Thieringer auf dem Platz wieder bei sich war. Wir hoffen und wünschen ihm natürlich das Beste. Letztlich haben wir es nicht geschafft, unsere optische Überlegenheit, die wir in der zweiten Halbzeit sicherlich gehabt haben, auch in Torchancen umzumünzen. Da fehlt uns momentan die letzte Entschlossenheit. Ich behaupte mal, dass Zimmern in der zweiten Halbzeit nicht einen Schuss aufs Tor hatte. Um so bitterer ist es dann, wenn man so ein Spiel verliert. Zumindest war es gegenüber dem Spiel in Gärtringen eine Steigerung.

Mike Seidel (SV Zimmern): „Es war keine Glanzleistung von beiden, keine Mannschaft hat überragend gespielt. Chancen waren auf beiden Seiten wenig dabei, da beide Abwehrreihen gut gestanden sind. Es ist auch klar, dass sich auf dem engen Platz viele Zweikämpfe ergeben. Die Reaktion der Jungs und Sanitäter bei Daniel war super, wie alle sofort geholfen haben. Ich als Schiri hätte da direkt abgepfiffen. Seine Linie war auf beiden Seiten seltsam. Nach der Niederlage vergangene Woche war der Sieg für uns natürlich sehr wichtig, haben wir diesmal das Glück gehabt, auch wenn ein Unentschieden gerecht gewesen wäre.

STATISTIK

SV Seedorf: Tobias Kohl – Janik Gapp, Tobias Bea, Yannik Scheck, Marvin Roth, Mario Grimmeisen (65. Darius Gutekunst), Timmy Haag, Dennis Rothkranz (82. Tobias Heizmann), Joshua Broghammer (60. Tom Ritzel), Aaron Rodriguez, Jonas Haag.

SV Zimmern: Chris Fast – Niklas Hillmaier, Leon Kücking, Markus Vogel, Nino Schrankenmüller, Gabriel Pavic, Leon Selimi (78. Tim Heinzelmann), Jason Noack (60. Thomas Herdt), Vittorio Lettieri (67. Fabian Grenz), Daniel Thieringer, Nico Ippolito (87. Tade Sias Campos).

Tor: 0:1 (88./Elfmeter) Daniel Thieringer.

Schiedsrichter: Kevin Schmidt; Gelbe Karten: 2/4; Rote Karte: Tobias Heizmann (90.+2 – SVS). Zuschauer: 300.