Eine Besucherin einer Pflegeeinrichtung und eine Bewohnerin halten Hände. Foto: Tom Weller/dpa

Nachdem sich zuvor die Katholische Spitalstiftung Horb und die Unternehmensgruppe Maier gegen eine Corona-Impfpflicht speziell für Pflegekräfte ausgesprochen hatten, lehnt nun auch die Empfinger Pflegegemeinschaft Rosengarten die Einführung einer Impfpflicht für Pflegepersonal ab.

Empfingen - Britta Hoffmann (Pflegedienstleitung im Rosengarten) und Monika Obstfelder (Heimleitung) erklären gemeinsam: "Die Impfung soll für Mitarbeiter in Pflegeheimen weiterhin freiwillig sein, da offensichtlich jetzt schon drei Impfungen innerhalb eines Jahres zum Schutz notwendig sind."

Hoffmann und Obstfelder erwarten jedoch eine Impfbereitschaft vom Pflegepersonal, "sodass sie ihre anvertrauten Patienten weniger gefährden". Schließlich lernten sie schon in ihrer Ausbildung, wie wichtig prophylaktische Maßnahmen zur Vermeidung von Krankheiten erforderlich seien.

Widerstand bei Empfehlung

Etwa 83 Prozent der Mitarbeiter sind laut Hoffmann und Obstfelder derzeit aber vollständig geimpft. "21 Prozent unserer Mitarbeiter haben eine Auffrischungsimpfung erhalten, 79 Prozent stehen positiv zu einer Booster Impfung." Drei Mitarbeiter hätten sich ihre Antikörper bestimmen lassen und verließen sich auf den Rat ihrer Hausärzte, wann eine Auffrischimpfung notwendig sei.

"Wir haben inzwischen die Erfahrung gemacht, dass Überzeugungsarbeit bei Impfunwilligen nur größeren Widerstand verursacht", erzählen Hoffmann und Obstfelder. "Auch hatten wir schon Nachfragen vom Pflegepersonal, ob bei uns eine Impfung Voraussetzung für eine Einstellung ist. Sie würden sich nicht erpressen lassen."

Impfung als einziges Mittel?

Dennoch zähle der Satz der Kindererziehung: "Was du nicht willst was man dir tut, das füge auch keinem anderen zu." Sich impfen zu lassen ist aus Hoffmanns und Obstfelders Sicht "zur Zeit das Einzige, was wir tun können, um unsere Nächsten zu schützen".

Ist es aber wirklich so, dass die Impfung das einzige Instrument ist, das zur Pandemiebekämpfung zur Verfügung steht. "Nein", meinen jedenfalls die Ampelparteien, die das Testen in den Vordergrund rücken und über eine tägliche Testpflicht in Pflegeeinrichtungen – auch für Geimpfte und Genesene – nachdenken.

Skepsis bei Testpflicht

Wie Hoffmann und Obstfelder zur Einführung einer Testpflicht für alle stehen? Die beiden sehen es eher kritisch: "Der hohe Personal- und Zeitaufwand verbunden mit hohen Kosten ist nicht tragbar. Außerdem dämpft die viele ›Testerei‹ das Sicherheitsgefühl der vollständig Geimpften. Wir benötigen eine Sensibilisierung des Bewusstseins für Ansteckungsquellen um somit bei Bedarf getestet werden zu können."

Bisher habe man im Rosengarten "keinerlei Erkrankungen bei allen Beteiligten und Angehörigen" gehabt. Insofern sei die Stimmung im Rosengarten bei den Bewohnern, Tagespflegegästen und ambulanten Patienten "weiterhin gelassen und zuversichtlich".

Hohe Impfquoten

Laut Hoffmann und Obstfelder sind 87,5 Prozent der Bewohner und 89 Prozent der Tagespflege- Gäste geimpft. "69 Prozent der Bewohner haben bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten im September, bei den übrigen liegt die Impfung unter 4 Monaten." Die Nachfrage bei den Auffrischungsimpfungen sei insgesamt "sehr gut" und werde auch von den Hausärzten unterstützt.