Die Lüftungssituation in den Räumen der Kreisschulen wurde erfasst und die Zimmer danach kategorisiert. (Symbolfoto) Foto: pixabay

Wie die Lüftungssituation in den Kreisschulen ist und wie hoch das Infektionsrisiko in Bussen ist, war kürzlich Thema im Ausschuss des Landkreises. Das Fazit: Hände waschen und Fenster öffnen ist Desinfektionsmittelspendern und Luftreinigungsgeräten vorzuziehen.

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Kreis Rottweil. Die Inzidenz sinkt bundesweit, die Hoffnung auf Regelunterricht in Präsenz wächst. Was geplant ist, damit die Kreisschulen coronafrei bleiben, und wie das Risiko minimiert werden kann, wollte die SPD-Fraktion in einem Antrag wissen.

Ist eine Anpassung der Schulzeiten das richtige Mittel? Wie hoch ist das Infektionsrisiko in den Schulbussen? All diese Fragen der Fraktion wurden im Kreisausschuss für Soziales, Kultur und Schulen beantwortet.

Schon früh habe sich die Kreisverwaltung mit der Lüftungssituation an den Schulen auseinandergesetzt, erklärte Hauptamtsleiter Gerald Kramer. Das Ingenieurbüro Maurer aus Schramberg war damit beauftragt worden, die Lüftungssituation in den Schulen zu prüfen und ein Konzept zu erarbeiten.

Die insgesamt 362 Unterrichts- und Werkstatträume wurden kategorisiert. Elf habe man grün markiert. Diese seien dauerhaft mechanisch belüftete Räume. 320 Räume gehören zur gelben Kategorie, in der es ausreichende Lüftungsmöglichkeiten gibt, wo aber noch CO2-Ampeln installiert werden sollten.

28 Räume wurden orange markiert. Dort fehlt eine ausreichende Lüftungsmöglichkeit. Die Zahl der gleichzeitig anwesenden Personen soll reduziert und CO2-Ampeln beschafft werden. Drei Räume wurden rot gekennzeichnet. Diese Zimmer wurden vorerst aus dem Schulbetrieb herausgenommen.

Lüften ist vorzuziehen

Aufgrund der Lüftungs-Hygienekonzepte habe man 31 kleine CO2-Ampel-Tischaufsteller für die Besprechungsräume und 351 große Wandampeln für die Klassenräume angeschafft, allein 157 davon für das Berufsschulzentrum Rottweil. In den Kreissporthallen habe man ebenfalls drei CO2-Ampeln installiert.

Des Weiteren habe die Schul- und Bauverwaltung den Einsatz von Luftreinigungsgeräten mit Hepa-Filtern und Entkeimungsgeräten mit UV-C-Strahlung überprüft. Dabei seien einige Gutachten, etwa vom Umweltbundesamt, einbezogen worden. Gegen Anlagen mit Hepa-Filtern sprächen der große Platzbedarf, die hohen Anschaffungskosten, der erhöhte Wartungsbedarf – der Filter sollte täglich gereinigt werden – und die Lautstärke von rund 60 Dezibel.

Bei den Luftentkeimungsanlagen gebe es gesundheitliche Bedenken durch die Strahlung, so Kramer. Kein Anbieter habe nachweisen können, dass die Strahlen keine Gefährdung darstellen.

Würde man die rot, orange und gelb markierten Räume mit einem Gerät mit Hepa-Filter ausstatten, so würde das Kosten von einmalig 1,5 Millionen Euro zuzüglich monatlich 160 000 Euro bedeuten. Bei der Variante mit UV-C-Strahlung wären es einmalig 565 000 Euro zuzüglich monatlich rund 22 000 Euro.

Aus diesen und den anderen Gründen tendiere man dazu, keine Lüftungsgeräte zu beschaffen. Zu bedenken sei auch, dass man in fast allen Klassenräumen Fenster zum Lüften habe. Das sei immer noch die sicherste Methode, sagte Kramer.

Bezüglich der Frage, ob eine Anpassung der Schulzeiten zu einer besseren Verteilung in den Schülerbussen führen würde, hatte die Kreisverwaltung die Schulen befragt. Dort werde keine Notwendigkeit zur Verlegung der Zeiten gesehen. Im Gegenteil: Änderungen würden zu mehr Irritationen als Besserung führen, so die Rückmeldung. Eine Verschiebung berge zudem die Gefahr längerer Aufenthaltszeiten an den Schulen.

An den Sonderpädagogischen Bildungs- und Beratungszentren wäre hingegen eine Beförderung in Kohorten sinnvoll, auch wenn diese Mehrkosten mit sich brächte. Das Nahverkehrsamt kläre gerade, inwiefern das möglich wäre.

Vierfache Zahl wäre nötig

Generell gebe es in Schulbussen kein erhöhtes Infektionsrisiko, stellte Gesundheitsamtsleiter Adam klar. Dadurch, dass die Türen immer wieder geöffnet würden, sei es dort – natürlich nur mit einer medizinischen Maske – sicherer als beim Supermarkt-Besuch.

An den Bushaltestellen sehe das anders aus. Dort stünden manche Schüler ohne Maske beieinander, hatte Landrat Wolf-Rüdiger Michel beobachtet. Überprüfen müsse die Einhaltung der Maskenpflicht dort die Polizei.

Auf Nachfrage der SPD hatte die Kreisverwaltung ermittelt, wie viele Busse benötigt würden, um die Abstandsregeln von 1,50 Metern einhalten zu können. Das Verkehrsunternehmen SBG habe im normalen morgendlichen Schulbetrieb 20 Busse im Einsatz, hieß es. Den Abstand eingerechnet, würde die vierfache Anzahl benötigt werden.

Seit vergangener Woche seien Verstärkerbusse im Einsatz (wir berichteten). Die Busfahrer seien generell dazu angehalten, bei jeder Gelegenheit alle Türen zu öffnen. Das reiche absolut aus, um das Risiko zu vermindern, so Adam.

Georg Schumacher (CDU) regte in der Diskussion an, für die Möglichkeit der Reinigungsgeräte mit UV-C-Strahlung offen zu bleiben, sollten neue Studien die Unbedenklichkeit bescheinigen können. Winfried Hecht (SPD) fragte, ob es sinnvoll sei, Desinfektionsspender in den Bussen anzubringen. Gesundheitsamtsleiter Adam erwiderte, dass es viel besser sei, sich nach der Fahrt gründlich die Hände zu waschen.

Klaus Schätzle (SPD) stellte fest, dass die Kreisverwaltung alle Voraussetzungen geschaffen habe, um das Infektionsrisiko zu minimieren. "Jetzt kommt es auf die Disziplin der Bürger an."