Oliver Pocher, deutscher Fernsehmoderator, Schauspieler, Comedian und Gazettenfüller, ist derzeit mit seiner Show „Liebeskasper“ auf Tournee. Nach der Tuttlinger Vorstellung genehmigte er sich als Dessert noch einen Auftritt als DJ – in Albstadt.
Oliver Pocher ist alles, nur nicht berechenbar. Momentan macht er den „Liebeskasper“, dazu „Dalai Karma“ und Podcasts, und ist sehr präsent in den sozialen Medien und im Blätterwald. Am Samstagabend stand er mit seinem „Liebeskasper“ in Tuttlingen auf der Bühne; direkt nach dem Auftritt sprang er ins Auto und jagte durchs Schneegestöber auf dem Heuberg nach Ebingen, um dort um 1 Uhr in der Kulturfabrik als DJ am Pult zu stehen.
„Schön, dass so viele gekommen sind“
Ein Publikumsmagnet? Knapp 150 Gäste waren gekommen, um Pocher zu sehen. „Am Anfang hatten alle in den sozialen Medien gehypt, dass er kommt“, berichtet Kulturfabrik-Inhaber Dominique Brandt. „Mit den negativen Schlagzeilen hat sich das geändert, aber wir hatten ihn nun schon seit längerem gebucht.“
Die Schlagzeilen sind der augenscheinlich eher unschönen Trennung von Ehefrau Amira geschuldet; hinzu kam die Gerichtsverhandlung gegen Fat Comedy, der Pocher 2022 während eines Boxkampfes öffentlich geohrfeigt hatte – haben sie dem Publikum das Gastspiel des 46-Jährigen vergällt? Er machte das Beste daraus, witzelte: „Schön, dass so viele gekommen sind, heute machen wir Party“ und legte im Backstreet-Boys-Shirt gekonnt Musik der 1990er und 2000er-Jahre auf.
Auch ein Albstädter Geburtstagskind feierte mit „DJ Pocher“ mit
Und die Fans? Zelebrierten den Auftritt: Bei Liedern wie „Free From Desire“, „Sing Halleluja“ „Barbie Girl“ und einem Michael-Jackson-Remix füllte sich die Tanzfläche im Nu mit gut gelaunten Tänzern jeglichen Alters. Bereits vor elf Jahren war Pocher als DJ durch Deutschlands Clubs getourt; jetzt ist er erneut unterwegs und promotet seine neue Single „This is EDM“, deren Textzeilen „Everybody in the Club, we say hey hey hey hey!! This is EDM“ sich stark an Scooter anlehnen und für Lyrikinterpretationen nicht allzu viel Raum lassen.
Immerhin, 2006 hatte er es mit dem WM-Song „Schwarz und Weiß“ in die deutschen Charts geschafft; vielleicht wird der Sommer der Heim-EM ja auch der von Oliver Pocher.
In der Kulturfabrik gab er sich am Ende eines langen Tages zahmer als erwartet, absolvierte nach seinem Auftritt geduldig ein Selfie nach dem anderen und versäumte nicht, Celine aus Albstadt, die mit Freunden ihren 23. Geburtstag feierte, zu gratulieren.
In der Nacht noch nach Köln
Müde sei er, erklärte er auf Anfrage – erst der Auftritt in Tuttlingen, zu dem immerhin 1000 Besucher kamen, dann zwei Stunden Auflegen in der Kulturfabrik – und hinterher noch fünf Stunden Heimfahrt nach Köln. Ob er enttäuscht über die geringe Besucherzahl sei? Klar, schade, dass so wenig da seien, aber wenn Ramadan und Wintereinbruch zusammenfielen, könne das schon passieren. „Der Ramadan ist ja planbar – aber der Schnee hier halt nicht.“