Bei Grün ist alles okay: Die Ampelanzeige des mobilen AMUN-CO2-Monitor bietet gezielte Hinweise dafür, wann und wie lange Räume gelüftet werden sollen, um die Luftqualität zu verbessern. Foto: Theben AG

Lüftungsgeräte für Klassenzimmer sind in der Corona-Pandemie zum großen Thema geworden. Doch Stadtverwaltung und Gemeinderat tun sich angesichts hoher Investitionskosten weiter schwer damit. Man will lieber auf die CO2-Sensoren der Firma Theben setzen.

Haigerloch - Für die Beschaffung sogenannter mobiler Raumluft-Filtergeräte an Schulen will das Land rund 60 Millionen Euro zur Verfügung stellen. Es übernimmt bis zu 50 Prozent der Kosten für die Beschaffung und Inbetriebnahme entsprechender Geräte, maximal aber 2500 Euro pro Gerät. So weit die Ausgangslage.

Bürgermeister befürwortet CO2-Monitoring

"Sollen wir uns das bei unserer Haushaltslage ans Bein binden?", fragte Bürgermeister Heinrich Götz bereits in der letzten Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien vorsichtig in die Runde. Zwar war zu diesem Zeitpunkt die Richtlinie noch nicht ausformuliert (das war erst am 6. August der Fall), jedoch hat sich schon vor ein paar Wochen abgezeichnet, dass das Land solche Initiativen finanziell unterstützt.

Der Bürgermeister ist in seiner Meinung zu diesem Thema dennoch zwiegespalten und beruft sich auf die Position des baden-württembergischen Gemeindetages, der die Sache laut ihm ebenfalls eher zurückhaltend beurteile.

Man spreche von etwa 45 anzuschaffenden Geräten und einem Kostenvolumen von rund 190.000 Euro, so der Bürgermeister. Das sei aber nur die Summe für den Kauf. Pro Gerät kämen laut Götz jährliche Unterhaltungskosten (Stromverbrauch/Wartung) in Höhe von etwa 250 Euro hinzu.

Aufs Lüften durch das Öffnen der Fenster könne man trotz mobiler Raumlüfter dennoch nicht verzichten. Außerdem würden die kleinen Geräte mit einer Geräuschkulisse von rund 55 Dezibel laufen, was nach Einschätzung des Bürgermeisters relativ laut ist und die Unterrichtssituation für Lehrer und Schüler zusätzlich erschwert. Stattdessen will er lieber weiter auf die Karte CO2-Monitoring setzen, zumal man hierfür ein echtes Qualitätsprodukt aus Haigerloch habe.

Unternehmen hat bereits 20 Geräte gestiftet

Tatsächlich hat das Haigerlocher Unternehmen Theben AG in Zusammenarbeit mit einem Fraunhofer-Institut einen effektiven Raumluftsensor entwickelt. Das Gerät hört auf dem klangvollen Namen "AMUN 716 CO2-Monitor" und misst die Aerosol-Konzentration in der Luft. Vereinfacht ausgedrückt funktioniert es wie eine Verkehrsampel: Leuchtet Grün auf, ist alles okay, Gelb heißt Vorsicht und bei der Farbe Rot ist Lüften dringend angesagt.

20 dieser CO2-Ampeln hat das Unternehmen aus der Hohenbergstraße bereits im vergangenen Dezember der Stadt im Kampf gegen die Eindämmung der Corona-Pandemie gestiftet. Vor allem bei Grundschülern kommen sie sehr gut an.

Das Gerät sei sehr zuverlässig, lobt Bürgermeister Götz den nach dem altägyptischen Götterkönig Amun-Re benannten Sensor, deshalb brauche man davon auch noch mehr. Auch Bürgermeister anderer Kommunen würden inzwischen großes Interesse an dem Theben-Sensor zeigen, berichtete Heinrich Götz dem Gemeinderat.

Dagegen gab es im Gremium keinen Widerspruch und es wurde nach den Erläuterungen des Bürgermeisters auch keine Forderung auf ein Umdenken erhoben. Somit wird es nach den Ferien an der Schule wieder regelmäßig heißen: Fenster auf.