Mister Lorenz kommt bei den Kindern an. Viele Familien strömen zur Premiere ins Zirkuszelt im Friedengrund. Foto: Cornelia Spitz

„Krone kommt“ – mehr brauchte der nach eigenen Angaben weltweit größte Zirkus auf seinen Plakaten nicht zu verkünden, um schon zur Premiere in Villingen-Schwenningen ein nahezu volles Zelt begrüßen zu können.

Zwei Vorstellungen pro Tag, geboten von 33 Artisten aus zehn Ländern – Zirkusliebhaber kommen noch bis Montag im Friedengrund auf ihre Kosten.

Spürbar ist aber neben echter Zirkusatmosphäre auch eines: Selbst am wohl populärsten Zirkusunternehmen der Republik ist die Corona-Pandemie nicht spurlos vorüber gegangen. Zirkus muss sich neu erfinden und eine vorstellungsarme Zeit kompensieren, in der das Unternehmen keine seiner rund 250 Mitarbeiter entlassen haben soll.

Die Truppe Danguir mit ihrem doppelten Riesenrad. Foto: Cornelia Spitz

Kein radikaler Umschwung

Dass sich also auch das Traditionsunternehmen unter seinem Direktor und Stardompteur der Raubkatzen Martin Lacey auf einen neuen Weg gemacht hat, war bei der Premiere am Freitagnachmittag sichtbar: „Mandana – Circuskunst neu geträumt“, heißt die neue Show, die sich um die Liebe einer Pferdeprinzessin zu ihrem Löwenmann ranken soll. Der erwartete Umschwung aber ist weniger radikal als bei anderen Großzirkussen. Die beworbene Story rückt in der Show dann doch weit in den Hintergrund zugunsten vieler traditioneller Nummern, die im Zirkusrund vom treuen Publikum schlichtweg erwartet werden dürfen. Und auch Live-Musik darf bei Krone nicht fehlen.

Die ganz neuen, noch nie dagewesenen Positionen im Programm fehlen aktuell noch – vielleicht auch das ein Produkt der Corona-Zeit. Doch selbst wenn die Clown-Nummern höchstens kleine Kinder wirklich zum Lachen bringen und das unablässig eingeworfene Gequietsche der punkigen Tänzerinnen vom Circus Theater Bingo aus Kiew Mark und Bein durchdringt und nicht so recht zum Rest passen will: Tolle Besonderheiten gibt es trotzdem.

Stars mit vier Pfoten

Da ist das Duo Flash of Splash an den Strapaten – spätestens als er sie nur mit der Kraft seiner Zähne durch die Lüfte schwingt, hält jeder auf den an diesem Nachmittag so belebten Rängen den Atem an. Wunderschöne, atmosphärische Bilder malen mit erlesen schönen Pferden die Zirkusdirektorin Jana Mandana Lacey-Krone und Hans-Ludwig Suppmeier beim Pas-de-Deux zu Pferde. Und fröhlich zu Herzen geht die Nummer mit zehn ganz unterschiedlichen Hunden von Hundetrainer Wolfgang Lauenburger. Sie werden beklatscht, sind die heimlichen Stars der Manege. Doch den Titel machen ihnen doch noch andere streitig, denn dann nimmt er selbst mit seinen Raubkatzen das Zirkusrund ein und zeigt, dass der Circus Krone auch nach der Pandemie vor allem für Eines steht: den Briten Martin Lacey und seine beeindruckende Show mit den Raubkatzen.

Hundetrainer Wolfgang Lauenburger – eine fröhliche Nummer, die das Publikum in Villingen begeistert. Foto: Spitz

Er spielt in der Höhle der Löwen, scherzt und schäkert mit den riesigen Tieren, deren Brüllen dann und wann die Manege durchdringt, wenn sie mit ihren riesigen Tatzen mal wieder fauchend nach dem Stock schlagen, um sich kurz darauf auf dem Boden liegend von ihrem Dompteur knuddeln und küssen zu lassen.

Seite an Seite mit Löwen

Wie kein anderer strahlt Lacey an diesem Nachmittag die Harmonie mit seinen Tieren aus, als er ganz ruhig, Seite an Seite mit einem besonders prachtvollen Exemplar der majestätischen Tiere aus dem Zirkusrund schlendert – bejubelt vom Publikum. „Das war nicht der Krone, wie wir ihn kannten“, sagt wenig später eine Besucherin zu ihrem Begleiter, als beide das Zelt auf dem Friedengrund verlassen. „Nein, das war anders als früher“, sagt er – lächelnd.

Anfahrt

ÖPNV oder zu Fuß
 Bis Montag gastiert Circus Krone im Friedengrund, weshalb mit einem erheblichen Parkdruck in dieser Gegend gerechnet werden muss. Aufgrund der langanhaltenden Regenfälle können keine landwirtschaftlichen Flächen zum Parken freigegeben werden. Besucher der Zirkusvorstellungen werden gebeten, nach Möglichkeit auf das Fahrzeug zu verzichten und den ÖPNV beziehungsweise weitere Fußwege in Kauf zu nehmen, teilt die Stadt mit.