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Charlies Engel ist tot. Am Donnerstagvormittag (Ortszeit) ist Farrah Fawcett in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben. Das berichtet der US-Sender CNN.

Los Angeles - Charlies Engel ist tot. Am Donnerstagvormittag (Ortszeit) ist Farrah Fawcett in einem Krankenhaus in Los Angeles gestorben. Das berichtet der US-Sender CNN. Bis zuletzt hatte die Schauspielerin öffentlich gegen ihren Krebs gekämpft.

Am Mittwoch signalisierten die Ärzte im St. Joseph's Health Center, dass die Stunde des Abschiednehmens gekommen sei. Ein Priester gab Farrah Fawcett die letzte Ölung. Das Sakrament der Ehe war der der strenggläubigen Katholikin nicht mehr vergönnt, obwohl Fawcetts Film- und Lebenspartner Ryan O'Neal bis zuletzt gehofft hatte, dass die 62-Jährige ihm noch das Ja-Wort geben würde. "Ein Kopfnicken hätte genügt." Doch seine Verlobte dämmerte in den Tod.

Bereits im Mai hatten die Ärzte die Behandlung des Analkrebses, der sich in Fawcetts Leber ausgebreitet hatte, eingestellt. Sie schickten die Patientin nach Hause. Ihre Freunde und Familie beteten um ein Wunder. Doch das trat nicht ein. Als sie vor zwei Wochen wieder in die Klinik eingewiesen wurde, war es nicht mehr zu Behandlungszwecken, sondern um die Schmerzen zu lindern.

An ihrem 60. Geburtstag am 2. Februar 2007 hatte Fawcett der Welt verkündet: "Ich glaube, gesiegt zu haben." So optimistisch war die Schauspielerin, dass sie ihren Arztbesuch am 14. Mai von der Kamera aufzeichnen ließ. Sie erwartete eine gute Nachricht: "Wenn ich heute immer noch krebsfrei bin, dann ist es der Tag, mit dem mein Leben neu beginnt", hieß es in ihrem Video-Tagebuch. Stattdessen wurde es der Tag, mit dem sich der Tod abzeichnete. Der Krebs war nicht nur wiedergekehrt, er konnte auch nicht mehr operativ entfernt werden.

Fawcett flog nach Deutschland. In Frankfurt konsultierte sie die Ärzte Ursula Jacob und Thomas Vogel. Diese verordneten "Laser-Abschmelzung" an der Leber und "Chemoembolisation". Bei Letzterem wird der Tumor gezielt und mit minimalen Folgen für das Immunsystem angegriffen. Der Patientin ging es zeitweise wieder so gut, dass sie sogar Tennis spielte.

Vor einem Jahr kam es noch zu einer Wiedervereinigung der "Drei Engel für Charlie". Mit ihrer Rolle in der TV-Serie war Fawcett Mitte der 70er Jahre berühmt geworden. Mit ihren Kolleginnen Jaclyn Smith und Kate Jackson traten sie nach 28 Jahren zum ersten Mal wieder vor die Kamera.

Eine Renaissance erlebte auch das Verhältnis von Fawcett zu der Liebe ihres Lebens: Ryan O'Neal. Die Schauspielerin hatte mit dem "Lovestory"-Star 17 Jahre zusammen gelebt. Nach einer bitteren Trennung herrschte lange Funkstille. Doch die Krankheit brachte die ehemaligen Geliebten wieder zusammen. O'Neal holte die Kranke zu sich in seine Villa, um sie zu pflegen. Er wich in den letzten Monaten ihres Lebens nicht mehr von ihrer Seite. Dass das ehemalige Sexsymbol seine blonden Haare verloren hatte und bis auf 35 Kilo abgemagert war, spielte keine Rolle: "Äusserlichkeiten sind mir nicht mehr wichtig."

Die Öffentlichkeit bekam einen intimen Einblick in den am Ende aussichtslosen Kampf. Zwei Jahre lang ließ sich Farrah von ihrer Freundin Alana Stewart bei Arztterminen, Operationen und Chemotherapie mit der Videokamera begleiten. Fast neun Millionen Amerikaner schalteten ein, als der Sender NBC am 15. Mai "Farrahs Story" ausstrahlte. In der zweistündigen Dokumentation wurde auch der tränenreiche Abschied von Farrahs Sohn Redmond festgehalten. Das wegen Rauschgiftdelikten zu Gefängnis verurteilte Problemkind hatte extra Hafturlaub bekommen. Im gelben Häftlings-Overall und Fußfesseln brach der 22-Jährige am Bett seiner im Halbkoma liegenden Mutter zusammen und schluchzte "Oh Gott, oh Gott, oh Gott."

Ryan O'Neal kündigte eine zweite Folge der Doku an. Kritiker finden dies makaber, doch die Fans wollen bis zum Ende an Fawcetts Leben teilhaben. Der Wunsch scheint in Erfüllung zu geben. Als Ryan O'Neal das Krankenhaus zu seinem letzten Besuch betrat, folgte ihm ein Kamera-Team.