Belgien eröffnet in Charleroi eine Gedenkstätte für die Opfer des Serienmörders Marc Dutroux. Foto: AFP/KENZO TRIBOUILLARD

Wo in Belgien einst sechs Mädchen und junge Frauen monatelang gefangengehalten und vergewaltigt wurden, steht nun eine Gedenkstätte. Welche Funktion der Ort heute haben soll.

In Belgien ist am Dienstag eine Gedenkstätte für die Opfer des Serienmörders Marc Dutroux eröffnet worden. Der Garten befindet sich auf dem Grundstück seines ehemaligen Hauses in der Stadt Charleroi südlich von Brüssel. Dort hatte der verurteilte Mörder vor mehr als 25 Jahren sechs Mädchen und junge Frauen monatelang gefangen gehalten und vergewaltigt, bevor ihm die Polizei auf die Spur kam.

„Danke, dass Sie die Erinnerung an die Mädchen bewahren“, sagte Jean-Denis Lejeune, Vater der von Dutroux ermordeten Julie. Leider gebe es immer noch ähnliche Fälle.

Ein Garten mit neu gepflanzten Bäumen soll auf dem Gelände des abgerissenen „Horror-Hauses“ an die Opfer erinnern. Ein Wandgemälde zeigt ein Kind, das zu einem aufsteigenden Drachen hinaufschaut. Die Gedenkstätte soll nach Angaben der Stadt Charleroi ein „Ort der Befriedung“ sein.

Vater wirft Behörden schwere Fehler bei den Ermittlungen vor

Er könne allerdings keinen Frieden mit den schrecklichen Taten machen, sagte Gino Russo, der Vater der getöteten Mélissa. Für ihn sei es bereits ein Zugeständnis, dass er sich überhaupt an dem Projekt beteilige, sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Er warf den Behörden schwere Fehler bei den Ermittlungen vor.

Der Keller des Hauses bleibt auf Wunsch der Angehörigen für mögliche weitere Untersuchungen erhalten. Dort hielt der heute 66-jährige Dutroux seine Opfer fest und vergewaltigte sie. Er wurde 1996 festgenommen und 2004 zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht sprach ihn schuldig, in den Jahren 1995 und 1996 insgesamt sechs Mädchen und junge Frauen entführt und vergewaltigt und zwei von ihnen ermordet zu haben.

Die beiden Achtjährigen Julie Lejeune und Mélissa Russo hielt er dem Urteil zufolge fast vier Monate lang in seinem Keller gefangen, vergewaltigte sie und ließ sie anschließend verhungern. Dutroux sitzt seit mehr als einem Vierteljahrhundert in Isolationshaft.