Bedröppelt schleichen die Spieler von Bayer Leverkusen nach der 0:4 Pleite gegen Paris St. Germain vom Platz. Foto: dpa

Bayer Leverkusen hat praktisch alle Chancen auf das Viertelfinale der Champions League verspielt. Gegen die mit Stars gespickte Weltauswahl von Paris St. Germain gab es ein deprimierendes 0:4.

Bayer Leverkusen hat praktisch alle Chancen auf das Viertelfinale der Champions League verspielt. Gegen die mit Stars gespickte Weltauswahl von Paris St. Germain gab es ein deprimierendes 0:4.

Leverkusen - Das war's wohl für Leverkusen in der Champions League. Zlatan Ibrahimovic und das Starensemble von Paris St. Germain waren für Bayer 04 eine Nummer zu groß.

Mit 0:4 (0:3) unterlag der Fußball-Bundesligist im Achtelfinal-Hinspiel der Königsklasse dem französischen Meister und hat praktisch keine Hoffnung mehr auf den ersten Viertelfinal-Einzug seit 2002. Blaise Matuidi (3. Minute), Ibrahimovic (39./Foulelfmeter/42.) und Yohan Cabaye (88.) erzielten vor 29 412 Zuschauern die Tore für PSG und sorgten für die zweithöchste Bayer-Heimniederlage im Europapokal.

Fast aussichtslose Ausgangslage

In Paris müsste nun im Rückspiel am 12. März der 75. Sieg in der Europapokalhistorie von Bayer 04 her - und der mit mindestens fünf Toren - um noch das Viertelfinale erreichen zu können. Das konnte sich nach der bitteren 0:4-Pleite wirklich niemand vorstellen. In Paris fehlen wird Emir Spahic, der in der 59. Minute nach wiederholtem Foulspiel die Gelb-Rote Karte sah.

Bayer-Trainer Sami Hyypiä sagte nach der Begegnung, dass man "schon einen Klassenunterschied" sehen konnte. Zu wenig Gegenwehr und zu wenig Selbstvertrauen prägten den extrem enttäuschenden Bayer-Auftritt.

"Tut richtig weh"

"So eine Niederlage auch in der Höhe tut richtig weh. Wir sind alle richtig niedergeschlagen", sagte Bayers Sportdirektor Rudi Völler. Deutlich bessere Laune hatte Ibrahimovic. "Der Schlüssel war, dass wir früh in Führung gegangen sind. Wir hatten heute wirklich Spaß."

Zu wenig Gegenwehr und zu wenig Selbstvertrauen prägten den extrem enttäuschenden Auftritt von Leverkusen, das nach den Pleiten gegen Kaiserslautern (0:1 n.V.) und Schalke 04 (1:2) die dritte Heim-Niederlage innerhalb von sechs Tagen in drei verschiedenen Wettbewerben einstecken musste und einen denkbar schlechten Start des deutschen Quartetts in der Königsklasse hinlegte.

Unbedingt ein Heim-Gegentor verhindern: Das von Trainer Sami Hyypiä ausgerufene Ziel war schon nach 130 Sekunden passé. Simon Rolfes verlor den Ball in der Vorwärtsbewegung und verteidigte dann auch noch schlecht gegen Matuidi, der zum 100. Europapokaltor für PSG einschoss.

Ibrahimovic bot sich die erste Chance aus Kurzdistanz, als Torwart Bernd Leno im Luftduell mit Matuidi den Ball fallen ließ und Schiedsrichter Viktor Kassai überraschend nicht abpfiff. Der Schuss des Schweden wurde aber von Toprak geblockt.

Klassenunterschied zu groß

Bayer hatte keine richtige Torchance in der ersten Halbzeit. Ein Schuss von Sidney Sam (9.), der nach seiner von Trainer Hyypiä verordneten Pause gegen Schalke wieder dabei war, ging über das Tor. Der Klassenunterschied war unverkennbar. Teilweise minutenlang kam Bayer nicht an den Ball.

Ein Ziehen von Emir Spahic am Trikot von Ezequiel Lavezzi wertete Kassai als strafstoßwürdig. Ibrahimovic verwandelte knallhart und unhaltbar für Leno. Dem neunten Tor im sechsten Spiel der laufenden Champions-League-Saison folgte nur drei Minuten später Tor Nummer zehn des exzentrischen Stars. Und das im Ibra-Stil. Satt und sehenswert zog er aus etwa 20 Metern mit links ab. Der Ball rauschte hinter Leno in den oberen rechten Torwinkel.

Ex-Bayer-Profi Michael Ballack fühlte sich im Halbzeit-Interview bei Sky schon an das 0:5 aus der Gruppenphase gegen Manchester United erinnert - der zweithöchsten Europacup-Niederlage des Clubs. "Die Verunsicherung ist zu spüren", sagte Ballack.

Die Bayer-Profis steigerten sich in der zweiten Halbzeit immerhin in Sachen Körpersprache und Aggressivität. Auch nach dem Platzverweis für Spahic, der Lucas im Laufduell regelwidrig bedrängt hatte, war der Wille nun zu spüren. Allein die Möglichkeiten waren begrenzt. Leverkusens beste, weil einzige richtige Torgelegenheit, war ein Kopfball von Stefan Reinartz in der 76. Minute. Fünf Minuten vor Schluss rettete Leno aus kurzer Distanz gegen Javier Pastore. Gegen Cabayes Schuss in den Winkel kurze Zeit später war er machtlos.