Ortsverbandsvorsitzender Herbert Fehrenbach blickt auf 75 Jahre CDU in Schonach. Foto: Eberl

75 Jahre alt zu werden, das ist schon ein Grund zu feiern. Den hatte die CDU Schonach eigentlich schon im vorigen Jahr, doch wie bei so vielem machte die Pandemie einen Strich durch die Rechnung.

Schonach - Am Freitag war es nun aber endlich so weit, und Ortsverbandsvorsitzender Herbert Fehrenbach konnte im "Volltreffer“" im Schonacher Obertal eine durchaus illustre Gästeschar begrüßen, darunter den Kreisvorsitzende und Bundestagsabgeordneten Thorsten Frei, den ehemaligen Schonacher Landtagsabgeordneten Karl Rombach und Bürgermeister Jörg Frey. Eigentlich, so meinte Fehrenbach, hatte die Absage im vergangenen Jahr auch ihr Gutes. Denn eigentlich wollte man das Jubiläum "nur" im Anschluss an die Hauptversammlung feiern. Nun hatte man beschlossen, dies an einem Abend mit familiärem Flair zu tun, zu dem neben den Mitgliedern auch deren Partner eingeladen waren.

Viel Mut gebraucht

Viel Mut habe es, vor 75 Jahren, kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, gebraucht, eine Partei zu gründen. Die Demokratie, stellte Fehrenbach fest, war neu, die Menschen mussten erst lernen, damit umzugehen. Alles in allem sei es eine schwierige Lage gewesen, um etwas Neues aufzubauen. Aber dennoch hätten es die mutigen Gründungsväter der CDU Schonach geschafft, und Fehrenbach dankte all denen, die in den vergangenen 75 Jahren dazu beigetragen hatten, den Ortsverband zu gründen und zu erhalten. Aktuell sei die CDU in einer schwierigen Lage, sagte er. Volksparteien seien nicht mehr "in". Gerade das verlange von den Verantwortlichen Gespür und Feinsinn.

Erfolgreichster Gemeindeverband

Thorsten Frei überbrachte die Glückwünsche des Kreisverbandes. Die Schonacher CDU, konstatierte der Kreisvorsitzende, sei in Sachen Wahlergebnisse der erfolgreichste Gemeindeverband im Kreis und immer eine sichere Bank für die CDU. Das zeuge von einer guten Arbeit im Ort. Den Gründern, die nur ein Jahr nach dem totalen Kollaps des Landes nach dem Zweiten Weltkrieg den Mut hatten, eine Partei zu gründen, zollte er großen Respekt und stellte fest, dass Demokratie nur vom Mitmachen und Engagement lebe. "Ihr Gemeindeverband leistet einen wichtigen Beitrag, vielen Dank und machen Sie weiter so!" In seiner Eigenschaft als Bundestagsabgeordneter wusste er auch einiges zur großen Politik zu sagen. Vor allem die aktuellen Energieprobleme und die drohende Rezession sowie die Ängste der Bürger und Sorgen der Firmen sprach er an.

Bürgermeister Jörg Frey überbrachte die Glückwünsche der Gemeinde und der Bevölkerung. Er wünschte der Partei für die Zukunft alles Gute. Glückwünsche des Ortsverbandes Triberg sprach Martin Mayer aus.

Große Wahlerfolge

Manfred Pfaff hatte die Chronik zum Jubiläum zusammengestellt und für den Abend einige Aspekte zusammengefasst. Zudem berichtete er über die teils abenteuerliche Suche nach den Unterlagen – die manchmal auch ins Leere lief, etwa weil ein Vorstandsmitglied in den 1950er-Jahren aus Verärgerung Dokumente der CDU aus einem längeren Zeitraum einfach verbrannt habe. Doch im Großen und Ganzen war die Geschichte der Partei, die im Jahr der Gründung noch Badisch Christliche Soziale Volkspartei (BCSV) hieß und sich im April 1947 in CDU umbenannte, ein Erfolg. Bei Wahlen auf allen Ebenen erzielte die CDU beste Ergebnisse: bis zu 80,5 Prozent bei Bundestagswahlen (1957), 79,1 Prozent bei Landtagswahlen (1972) und 64,9 Prozent bei Gemeinderatswahlen (1984).

Zudem lockte die Partei immer wieder auch politische Prominenz ins Dorf. So etwa 1983, als zum südbadischen Bezirksparteitag neben Hansjörg Häfele, Erwin Teufel und Ministerpräsident Lothar Späth auch der damalige Verteidigungsminister Gerhard Stoltenberg sein Kommen zusagte und per Hubschrauber im Kurpark einflog.

Chronik kostenlos erhältlich

Viel Applaus erhielt Pfaff für seinen Vortrag, den er dank seiner Ämter und langen Mitgliedschaft in der CDU mit zahlreichen Details ausschmücken konnte. Wer sich für die Chronik interessiert, kann diese beim Schreibwarengeschäft Moosmann erhalten – dank der Familie Burger übrigens kostenlos, denn diese sponserte das Druckwerk komplett.

Musikalisch umrahmt wurde der Abend von Konstantin Spath auf seinem Marimbaphon.