Katja Gjurin vor einer der neuen 60 Quadratmeter großen Luxushütten. Foto: Braun

Campen mit Luxusfaktor ist auch in Mitteltal angekommen. Katja Gjurin und ihr Mann Stefan haben den ehemaligen Campingplatz zum Natur-Camp Tannenfels umgewandelt und in den vergangenen zwei Jahren viel investiert.

Baiersbronn-Mitteltal - Neben modernen Wohnmobilstellplätzen sind zwei 60 Quadratmeter große Luxus-Ferienhütten hinzugekommen, die gemietet werden können. Beim Rundgang über das neue Campingareal wird deutlich, dass an die Camper von morgen gedacht wurde. Die sanitären Anlagen sind modern und hell gestaltet, ein Waschraum und eine kleine Küche gehören ebenfalls zu den Gemeinschaftseinrichtungen des Campingplatzes.

Als die Großeltern von Katja Gjurin, Karl und Emilie Ebner, 1954 einen einfachen Campingplatz errichteten, legten sie den Grundstein für den Familienbetrieb.

Viele Jahre betrieben die Eltern von Katja Gjurin, Hans und Monika Glaser, den Campingplatz, der immer wieder modernisiert und erweitert wurde. "Die Camper sind ein gemütliches Volk, als Kind habe ich hier viel mit den anderen Kindern des Campingplatzes gespielt und hatte eine tolle Zeit", erinnert sich die heutige Betreiberin. Sie ist selbst Mutter von drei Kindern, die Tochter ist gerade neun Monate alt, und an Aufgaben und Arbeit fehlt es den Gjurins nicht. "Der Campingplatz ist ein Familienunternehmen, daher hilft ein Teil meiner großen Familie mit. Und es geht eben auch nur, wenn die Familie dabei ist", sagt sie.

Weg in Selbstständigkeitkein leichter Schritt

Fast 15 Jahre hat Katja Gjurin als Exportmanagerin bei einem Freudenstädter Unternehmen gearbeitet, nun sind der Campingplatz in Mitteltal und ihre Familie ihre Hauptaufgaben. Sie ist gelernte Sozialversicherungsangestellte und hat ihre Arbeit als Angestellte immer gerne gemacht. Der Weg in die Selbstständigkeit war kein kleiner Schritt.

"Wir haben zusammen mit dem alten Bereich nun rund 65 Stellplätze, die seit der Wiedereröffnung nach Corona auch gut gebucht werden", stellt sie fest. Wichtig sei es ihr, als Betreiberin auch flexibel zu sein, eine starre Aufteilung müsse nicht immer sein, und das Gelände sei groß genug, um auch mal einen nicht markierten Stellplatz oder Zeltplatz zu nutzen. Camping liege voll im Trend, nicht nur wegen der Pandemie, auch weil die Menschen die Natur immer mehr suchen und sie genießen wollten. "Die Campingwelt hat sich verändert", stellt sie fest. Bei aller Liebe zur Natur würden die Ansprüche an Hygiene und Komfort immer mehr steigen. Daher sei es für sie der richtige Schritt gewesen, alles grundlegend zu sanieren.

Froh sei sie, dass die Camper nun kommen, denn die Investitionen waren hoch, und Corona-Hilfen vom Staat gab es für die Neubetreiber erst mal nicht. "Wir haben die Pandemie genutzt, um alles auf Vordermann zu bringen. Dabei hat uns natürlich auch die Leader-Förderung des Landes geholfen", sagt sie. Über das Leader-Programm, ein EU-Förderprogramm für die Entwicklung des ländlichen Raums, hat sie als Existenzgründerin auf einen Teil der Investitionssumme einen Zuschuss von 40 Prozent erhalten. "Wir freuen uns, dass das Konzept so angenommen wird. Die großzügigen Ferienhütten aus heimischer Weißtanne sind dabei unsere Schmuckstücke und werden sehr gut gebucht." Die bisherige Empfangshütte wurde ebenfalls komplett saniert. Dort ist das Büro untergebracht. Auch ein kleiner Kiosk soll entstehen. "Uns ist es aber wichtig, dass auch die örtlichen Geschäfte und Restaurants von unseren Gästen profitieren. Daher werden wir nur das Nötigste im Verkauf anbieten."

Noch viele Pläne für die Zukunft

Als Win-Win-Situation beschreibt Gjurin die Nähe zum Naturbad Mitteltal. Die Gäste würden es genießen, dort zu schwimmen, und auch die dortige Gastronomie profitiere von den Campern. Katja Gjurin ist die Liebe zu ihrer Heimat anzumerken. Sie schwärmt von der malerischen Landschaft, die sie umgibt, und von den Möglichkeiten, die sei bietet. "Wir haben alles nach dem Fünf-Sterne-Campingplatz-Standard ausgebaut, aber es gibt noch viele Pläne für die Zukunft", sagt sie. Eine neue Infrastruktur für den alten Campingplatz soll noch erstellt werden. Und neben dem erst kürzlich gebauten Abenteuerspielplatz soll in das ehemalige Sanitärgebäude ein Indoorspielplatz einziehen. "Es gibt noch sehr viel Arbeit, aber es macht uns viel Spaß", stellt sie fest.

Ohne ihren Mann Stefan ginge das alles nicht. Auch er ist, wenn es sein Hauptberuf zulässt, immer auf dem Campingplatz tätig und eine große Unterstützung für die junge Unternehmerin. Mit Liebe wurde alles gestaltet, auch der Hundetrinkbrunnen wurde eigens von einem Holzhauer aus Österreich angefertigt. Denn auch Hunde sind willkommen im Natur-Camp Tannenfels.