Peter Blazicek, Irmhild Mannsfeld, Heiko Weber, Bernhard Stopper, Ralf Recklies, Rainer Hofmann, Udo Raisch, Philipp Koch und Sebastian Nothacker (von links oben im Uhrzeigersinn) sind neu im Gemeinderat. Foto: Schwarzwälder-Bote

Im Calwer Gemeinderat wird man sich an einige neue Gesichter gewöhnen müssen. Insgesamt 30 Köpfe.

Calw - Zwei Rückkehrer und sieben Neulinge: Im künftigen Calwer Gemeinderat muss man sich an einige neue Gesichter gewöhnen. Manche waren selbst überrascht, dass sie es geschafft haben. Udo Raisch hatte keinen Zweifel.

"Wenn ich antrete, mache ich das nicht zum Alibi", sagte er gestern im Gespräch mit unserer Zeitung. Er sei sich ziemlich sicher gewesen, dass er auch gewählt wird. Genug Werbung für sich hat er ja gemacht. Raisch (CDU) hat schon klare Vorstellungen, wie er seine künftige Tätigkeit angehen will. Nämlich so wie er seinen Betrieb führt: wirtschaftlich und nachhaltig. "Im Gemeinderat wird bisher meiner Meinung nach zu viel geredet und zu wenig umgesetzt", sagt er. Vor zehn Jahren ist er schon einmal gefragt worden, ob er für den Gemeinderat kandidieren will. Aus beruflichen Gründen ging das nicht. Jetzt geht Raisch davon aus, dass ihn seine beiden Söhne entlasten können.

Völlig überrascht war dagegen Heiko Weber (Freie Wähler). Eigentlich wollte er ja nur in den Hirsauer Ortschaftsrat. Sein Vater, der dort jahrzehntelang Mitglied war und jetzt aufhörte, hatte ihn darum gebeten. Und dann, so gab er zu, ließ er sich breit schlagen, für den Gemeinderat zu kandidieren. Dass er genügend Stimmen bekommt, damit hatte er nicht gerechnet. Jetzt will er erst einmal abwarten, was bei den Sitzungen so alles auf ihn zukommt.

Philipp Koch (Neue Liste Calw) ging es gestern nach eigenem Bekunden ausgesprochen gut. Und er freut sich schon auf die kommunalpolitische Tätigkeit sowie die Zusammenarbeit mit der Verwaltungsspitze. Seinen Erfolg und den der ganzen Liste führt er darauf zurück, dass ein sachlicher Wahlkampf geführt worden sei. Als er mit Hermann Seyfried über diesen gesprochen habe, hätten sie sich zum Ziel gesetzt, die Zahl der Sitze zu verdoppeln. Und das sei mehr als gelungen.

Gezittert bis zum Schluss hat sein künftiger Fraktionskollege Bernhard Stopper. Wie Koch erhielt auch der Schreinermeister ein Ausgleichsmandat. Und weil es in einem von drei Briefwahlbezirken bei der Auszählung gewaltig gehakt hatte, stand das Ergebnis erst nach 21 Uhr fest. Es sei sein fünfter Anlauf gewesen, sagte Stopper. Er denkt, dass sich sein ehrenamtliches Engagement ausgezahlt hat.

Aller guten Dinge sind drei – so könnte man bei Sebastian Nothacker sagen. Bei seiner dritten Kandidatur ist er gewählt worden. Auch er musste lange warten, bis er wusste, dass er tatsächlich im Gemeinderat ist. Das lag am neuen Auszählverfahren. Lange sei fraglich gewesen, ob es mit dem dritten Sitz für seine Partei im Wahlbezirk Calw klappt. Seine Arbeit als CDU-Stadtverbandsvorsitzender werde dadurch sicher leichter.

Peter Blazicek (CDU) war am Montag mit der Trachtenkapelle Altburg auf der Rückfahrt von einem mehrtägigen Berlin-Aufenthalt. Als er abends ins Internet geschaut hat, "habe ich einen Schreck gekriegt", sagte der langjährige Dirigent der Calwer Stadtkapelle. Auch dass er als Ruheständler gewählt wurde, hat ihn überrascht. Zur Kandidatur bewogen haben ihn der frühere Oberbürgermeister Karl-Heinz Lehmann und Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel.

Als "alter Gaul" ist, wie er selber sagt, Rainer Hofmann (SPD) noch mal ins Geschirr gegangen. Über sein Engagement in der Bürgergenossenschaft Villa Wagner ist er wieder auf den Geschmack gekommen.

Der frühere Leiter der Grundschule Stammheim war schon einmal von 1980 bis 1999 im Gemeinderat, wie übrigens auch Irmhild Mannsfeld, die dieses Mal nicht für die Grünen sondern für die neue Liste einzieht. Von seiner Wahl war Hofmann "etwas überrascht". Für seine Partei, freut es ihn, dass sie die Zahl ihrer Mandate und den Fraktionsstatus halten konnte.

Aus dem Stand heraus gewählt worden zu sein freut Ralf Recklies (SPD) sehr. "Das tut gut", sagte der Journalist im Gespräch mit unserer Zeitung. Er habe zwar keine kommunalpolitische Erfahrung, habe sich in Calw aber anderweitig engagiert. Seine Wahl zeige ihm, dass offenbar nicht ganz falsch gewesen sei. Kultur und Jugend nennt Recklies als Schwerpunkt seiner Arbeit als Gemeinderat.

30 Köpfe zählte bislang der Calwer Gemeinderat. Dabei ist es nach der Wahl 2014 geblieben. Wenn es neun neue Gesichter gibt, müssen neun andere ausgeschieden sein. Nicht mehr gewählt wurden am Sonntag Klaus Bruckmann, Rosemarie Riebel (beide Freie Wähler), Peter Ayasse, Elke Sonja König (beide CDU) und Michael Hoch (SPD).

Nicht mehr angetreten waren Manfred Füssinger und Petra Fischinger (beide CDU), Klaus-Peter Hartmann (SPD) und Claudia Hettwer (FDP).