Den Gottesdienst leiteten Jürgen Albers (von links), Victor Ruzak, Roland Mayer und Sebastian Steinbach. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder-Bote

Religion: Vier Gemeinden organisieren zweitägige Gebetsaktion / Band spielt christliche Weisen

Calw. "50 Stunden beten, ist das nicht eine Überforderung? Und wozu soll das gut sein", fragten sich touristische Besucher des altehrwürdigen Klosters Hirsau, als sie auf die zweitägige Gebetsaktion aufmerksam wurden. Auf jeden Fall wollten die evangelische Kirchengemeinde Hirsau, die Katholische Kirchengemeinde Hirsau-Bad Liebenzell, die Gemeinde Gottes Calw-Hirsau und die Immanuel-Gemeinde Calw mit diesem Mammutvorhaben nicht ins Guinness-Buch der Rekorde, vielmehr wollten die Initiatoren ein Zeichen setzen und auf die Bedeutung des Gebets im christlichen Leben hinweisen.

"Zeit vergessen, Schönheit spüren, Lasten loswerden, Frieden finden und Gott begegnen", nannten die vier Gemeindeleiter Roland Mayer, Victor Ruzak, Jürgen Alber und Sebastian Steinbach einmütig als Ziel des zweitägigen Mammutgebets. Und welcher Ort wäre da nicht günstiger als das Klostergelände in Hirsau, auf dem Mönche über Jahrhunderte hinweg täglich mehrmals lange beteten.

Die Verantwortlichen Vertreter der vier Gemeinden hatten keine Mühe gescheut, um die Gebetsmöglichkeiten attraktiv zu gestalten und Hilfestellung und Anregungen dazu zu geben. So war beispielsweise im Obergeschoss der Marienkapelle das Vaterunser mit allen seinen Bitten und Aussagen in Stationen so vorbereitet, dass kleine Erklärungen zu den einzelnen Teilen des Vaterunsers gegeben wurden und Hinweise auf mögliche Gebetsinhalte angegeben waren. "Das Vaterunser ist das Gebet, das uns alle, die am Gebet teilnehmen, vereint", unterstrich eine Teilnehmerin.

300 Teilnehmer

In der Marienkapelle selbst gab es weitere Stationen, die wertvolle Anregungen zu Gebetsthemen boten. Dort konnte man auftanken und innerlich zur Ruhe kommen.

"Gut 300 Menschen haben an den 50 Gebetsstunden im Hirsauer Kloster teilgenommen", schätzt der evangelische Pfarrer Sebastian Steinbach. Die Veranstaltung endete am Sonntagabend mit einem beeindruckenden Gottesdienst im Freien. Eine Band der Gemeinde Gottes spielte schwungvolle religiöse Weisen. Bei der ungewöhnlichen christlichen Feier standen die Berichte von Menschen über ihre Erfahrungen, die sie beim intensiven Beten gemacht hatten, im Mittel- punkt. "Ich habe heute nach vielen Jahren meinen Glauben wiedergefunden", bekannte ein Mann tief bewegt.

Eine Teilnehmerin, der das Wohlergehen der Stadt am Herzen liegt, hatte für sich gelernt, dass es auch wichtig ist, für die Stadt und andere Einrichtungen zu beten. An den mehr als 20 Gebetsstationen waren auch Anregungen für Hilfen und Möglichkeiten für Spenden an Hilfsorganisationen ausgelegt.