Jayantha Gomes hat ein neues Buch geschrieben. Foto: Privat Foto: Schwarzwälder Bote

Literatur: Jayantha Gomes veröffentlicht neues Buch / Kritik an Überheblichkeit / Idee mehr als 40 Jahre alt

Calw-Heumaden. Jayantha Gomes träumt von einer besseren Welt. Einer, in der Toleranz und das Miteinander an erster Stelle steht. Und nicht Ideologien. Genau von diesem Traum handelt sein neues Buch "Das Pfauenpaar und das Vogelparadies".

Die beiden Pfauen Monari und Monara leben in der Geschichte gemeinsam mit vielen anderen Vögeln in einem Dschungel. Nach und nach beginnen die anderen Vögel aber, sich selbst aufgrund der Farbe ihrer Federn für etwas besseres zu halten. Die schwarzen Vögel wollen nur noch unter sich sein, die weißen unter sich und ebenso die braunen. Das Pfauen-Paar versteht die Welt nicht mehr. Die anderen Vögel treiben die Ausgrenzung immer weiter voran, bis nichts mehr von dem einstigen Vogelparadies übrig ist. Nur noch Leid und Verderben. Einzig Monari und Manora finden einen Weg, es besser zu machen.

Das Buch ist eine Kritik an Konflikten, die es in seinem Heimatland Sri Lanka immer wieder gab. So sei Anfang der 1970er-Jahre eine Aufbruchsstimmung aufgekommen, vergleichbar mit der im Jahre 1968 in Deutschland. "Junge Leute haben geträumt davon, dass alle Familien ein Haus bekommen, alle zur Schule gehen können", erzählt Gomes. Sozialismus und Kommunismus, das wollten sie haben. Die Regierung aber schlug die aufkeimende Revolution mit Gewalt nieder. Es gab viele Tausende Tote. "Ich war damals in der zehnten Klasse und war politisch sehr engagiert", erinnert sich der Buchautor. Im Gegensatz zu vielen anderen politisch Aktiven hatte der damals 15-Jährige Glück. Er kam "nur" für einige Zeit ins Gefängnis, sein Vater, der "Vitamin B" hatte, wie Gomes es nennt, konnte ihn schnell herausholen. Andere wurden ermordet. "Das hat viel verändert in meinem Leben."

Die Idee zu dem Buch "Das Pfauenpaar und das Vogelparadies" kam Gomes schon während seiner Zeit im Gefängnis, sagt er. Dennoch hat es mehr als 30 Jahre gedauert, bis er sie niederschrieb. Zuerst nicht in Form eines Buchs, sondern als Theaterdrehbuch für Kinder. 2004 wurde es von der Lokalen Agenda 21, einem Projekt des Landes Baden-Württemberg für mehr Nachhaltigkeit in Kommunen, ausgewählt und mit 76 Kindern der Grund-, Haupt- und Werkrealschule auf dem Wimberg aufgeführt. Erst jetzt kam er dazu, es mit Illustrationen gespickt, als Buch zu veröffentlichen. "Ich hatte noch so viele andere Projekte davor", lacht er.

Vögel sind Metapher

Gomes geht es vor allem darum, die Überheblichkeit einiger Bevölkerungsgruppen herauszustellen, und was diese für Konsequenzen haben kann. "Wir in Sri Lanka waren mehr als 500 Jahre unter Kolonialmächten und bis heute haben wir uns nicht gefunden." Es sei wichtig, diese Probleme offen anzusprechen. Auch wenn offen in diesem Zusammenhang relativ ist, denn die Metapher mit den Vögeln hat der Künstler nicht umsonst gewählt. Diese Geschichte einfach mit Menschen zu erzählen und so offensiv Kritik zu üben, das war Gomes zu gefährlich. "Es ist dennoch eine Form, die Wirklichkeit zu präsentieren", betont er. "Die verschiedenen Vögel gehen hart miteinander ins Gericht und machen den Dschungel wegen einer Ideologie kaputt." Das sei genau das, was er erlebt habe.

In den kommenden Monaten möchte Gomes sein Buch auch auf der Frankfurter Buchmesse vorstellen. Zudem möchte er gerne 500 Exemplare des Buches, das eine Kurzfassung des Textes auf Singhalesisch enthält, Jugendlichen in seinem Heimatland zukommen lassen. "Damit ihr Interesse für Kunst und Literatur geweckt wird."

Gomes präsentiert sein neues Werk am Donnerstag, 20. September, ab 19.30 Uhr in der Sparkasse in Calw. "Alle Interessierten können kommen", betont der Autor.