Susanne Haselbacher (links) und Reinhard Kafka blättern durch das neue Programmheft des Bildungswerks Foto: eb Foto: Schwarzwälder Bote

Kirche: Evangelischen Erwachsenenbildung präsentiert Programm

Nordschwarzwald. Es gibt Geschichten, die das Leben schreibt. Es gibt Geschichte, die sich nicht wiederholen darf. Unter diesem Motto lassen sich viele Veranstaltungsthemen zusammenfassen, die sich im aktuellen Programmheft der Evangelischen Erwachsenenbildung nördlicher Schwarzwald finden.

Bernd Brandl aus Schömberg hatte lange nicht gewusst, dass sein Vater in der Waffen-SS war. Später ging er in den Widerstand und kämpfte gegen das Nazi-Regime. Rainer Höß aus Weil der Stadt musste erfahren: "Mein Großvater war der ›Henker von Auschwitz‹, Kommandant des Konzentrationslagers." Über eine Million Menschen wurden dort systematisch ermordet.

Sie und andere kommen bei Veranstaltungen im westlichen Enzkreis und im Landkreis Calw zu Wort. "80 Jahre nach der sogenannten Reichskristallnacht ist es Zeit, an eines der dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu erinnern", meint Schuldekan Thorsten Trautwein, Vorsitzender des Bildungswerks. "Sowohl auf der Seite der Opfer als auch der Täter wirkt vieles nach." Auf seine Initiative gehen viele Veranstaltungen zurück, die sich den Fragen Vergangenheit stellen werden.

Aber im Programmheft mit den Angeboten der Kirchengemeinden finden sich auch andere Themen.

Susanne Haselbacher, pädagogische Mitarbeiterin im Bildungswerk, ist mit fast 30 Jahren noch recht jung. Aber Alter ist für sie bereits ein Thema. In verschiedenen Veranstaltungen im Kirchenbezirk Neuenbürg lädt sie zum Nachdenken über das Alter und den Umgang mit der Zeit ein. "Die Männer und der Baumarkt" ist ein interessantes Kapitel gelebter Gegenwartskultur. Der Stuttgarter Schuldekan Søren Schwesig und der Ulmer Münsterpfarrer Peter Schal-Ahlers geben als Kabarettisten in Althengstett Einblick in eine Welt jenseits der Kirchenbänke. In Altensteig spielt das Thema "Nachhaltigkeit" an den Beispielen Wohnung und Kleidung eine Rolle, während in Nagold der Umgang mit Stress beim ökumenischen Männervesper im Blick ist. An den 200. Geburtstag von Karl Marx erinnert ein Abend in Calw-Altburg.

"Insgesamt ist es wieder ein buntes und vielfältiges Programm, das ich in meinem letzten Jahr als Geschäftsführer des Bildungswerks zusammenstellen durfte", sagt Reinhard Kafka. "Die Kirchengemeinden zeigen eine Offenheit und Weite, laden ein zu sowohl wichtigen wie witzigen Themen. Mit den Angeboten machen die Kirchengemeinden und das Bildungswerk deutlich, dass Erinnern und Versöhnen zum Kernauftrag der christlichen Botschaft gehören."

Nähere Informationen gibt es auf der Homepage des Bildungswerks unter www.eb-schwarzwald.de.