Gemeinsam helfen Nelia (rechts) und die Fee Lenaia einem verzweifelten Mädchen Foto: Stocker Foto: Schwarzwälder-Bote

Weltpremiere von "Das Traumbuch": Plötzlich ist Nelia mittendrin und einem Geheimnis auf der Spur

Von Steffi Stocker

Calw. Gänsehaut, Nachdenklichkeit und eine vielleicht neue Perspektive hat die Weltpremiere von "Das Traumbuch" beim Publikum hinterlassen. Die Zuschauer waren beim von der Oberstufen-Theater-AG des Hermann-Hesse-Gymnasiums (HHG) präsentierten Stück Zeugen einer mitreißenden, humorvollen und gleichzeitig tiefsinnigen Inszenierung.

Mit einem gefundenen Schlüssel hatte Nelia, gespielt von Alexia Fenchel, das Traumbuch geöffnet und damit der Fee Lenaia (Alicja Mroczka) den Weg gebahnt. Diese poltert seit Jahrhunderten in Alpträume, um diese mit lustigen Ideen oder Begegnungen zum Guten zu verwandeln. "Das Wichtigste ist, dass die Menschen am Morgen mit positiven Gefühlen aufwachen", erklärte sie dem staunenden Mädchen während des Streifzugs durch das Traumbuch. Und das hat es mit teils heftigen Abgründen in sich.

Unweigerlich musste Nelia deshalb auch das Gebaren der dunklen Schatten miterleben, die im Gefolge der bösen Fee Bandras, dargestellt von Maira Galaz-Zahn, ihren Schmerz vertieften. Ergriffen musste sie beispielsweise beobachten, wie ein Mädchen auf dem Friedhof sich unter dem Einfluss der Schatten die Schuld am Tod ihres Freundes gab. Vanessa Raschke, die die Trauernde verkörperte, weinte sogar echte Tränen.

Schnell begeisterte sich Nelia dafür, bei der Umwandelung von schlechten in gute Träume zu helfen. Natürlich zog sie damit den Unmut von Bandras auf sich, die den Anführer der Schatten, Kratos, alias Lennart Kost, darauf ansetzte, Nelia auf die andere Seite zu ziehen. Immer tiefer gerät Nelia in den Kampf um Gut oder Böse. Schließlich begegnet sie dem Hüter des Traumbuches und kommt dem großen Geheimnis auf die Spur, dass Lenaia und Bandras Schwestern sind. Das brachte ihre Sicht auf die Dinge ins Wanken. Am Ende gelang es Nelia, das Traumbuch wieder zu schließen.

So alt wie die Menschheit ist die Frage danach, ob man Träume beeinflussen kann. Und während sich die Wissenschaftler akribisch damit auseinandersetzen, hat die Oberstufen-Theater-AG das Thema auf ihre Art aufgegriffen. "Für mich ist es einfach unfassbar schön zu sehen, wie die Schauspieler das Stück zum Leben erweckt haben", sagte Gisela Schieß nach der Premiere des Theater-Musicals. Die Leiterin der Theater-AG hat das Stück nämlich selbst geschrieben.

"Die Schauspieler haben den Figuren Leben eingehaucht und ihnen eine Persönlichkeit verpasst", resümierte die Pädagogin überwältigt. Nicht nur durch die wöchentlichen Proben, sondern auch mit dem Engagement für die Ausgestaltung und Organisation der insgesamt vier Aufführungen haben sie das Stück entwickelt. So hat beispielsweise Larissa Rauh, die auch die Fee Flora spielte, diverse Kostüme entworfen und maßgeschneidert.

Unter Leitung von Sabine Rikker wirkte der Hesse-Chor des Gymnasiums in einer Art und Weise mit, dass das Publikum sich mitten im Traumbuch wähnte. Abgerundet wurde alles durch die von Steffen Folter realisierte Kulisse eines überdimensionalen Traumbuches. "Es steckt so viel mehr Talent in diesen jungen Menschen, als es Noten und Klausuren jemals ausdrücken könnten", konstatierte Gisela Schieß.