Verkohltes Mobiliar bei der Grillstelle "Hummelwiese", ... Foto: Hock

Zerstörungen auf Grillstellen kommen immer wieder vor. Anrufer erreicht Polizei nur über Umwege.

Calw - Als Michael Hock und seine Frau am Sonntag gegen Ende eines Spaziergangs an der Grillstelle "Hummelwiese" zwischen dem Campingplatz Altburg und Oberreichenbach vorbeikamen, bemerkten sie Flammen auf einer der Holzbänke. Die Oberfläche der Sitzgelegenheit war bereits verkohlt.

Daneben auf dem Boden lag eine Flasche Grillanzünder. Die Kohlen in der großen Feuerstelle glühten noch. Darüber brutzelten auf mehreren Alugrillschalen noch etliche Schnitzel, Grillfackeln und ein halbes Baguette. Pappteller, Essensreste und Verpackungsmaterial lagen auf Tischen, Bänken und der Erde verstreut. Dazwischen der Stiel einer Sense. Es sah aus, als ob sich die "Party" erst kurz zuvor aufgelöst hätte. Aber weit und breit war niemand mehr zu erblicken.

Mobiliar wird als Feuerholz verwendet

"Leider ist so etwas kein Einzelfall", bestätigte Jürgen Vogel vom städtischen Gartenbauamt auf Anfrage. Immer wieder komme das auf den insgesamt fünf Grillplätzen, die die Stadt betreut, vor. Ständig werde Müll zurückgelassen oder Mobiliar als Feuerholz verwendet. Manchmal sehe auf diesen Plätzen katastrophal aus. Und gelegentlich würden auch, wie beispielsweise auf dem Kinderspielplatz Galgenwasen in Heumaden, wilde Grillstellen eingerichtet. Weil diese Plätze nicht zentral liegen, fehle da die soziale Kontrollen.

Ordnungsamtsleiter Matthias Rehfuß wird im Falle der Grillstelle "Hummelwiese" Strafanzeige erstatten. "So etwas geht gar nicht", betonte er im Gespräch mit unserer Zeitung. Er erhofft sich Hinweise auf die Verursacher: "Vielleicht hat ja jemand die Gruppe gesehen oder kommt einem ein Gesicht bekannt vor." Verschmutzungen, so Rehfuß weiter, seien das eine. Aber hier handele es sich um Zerstörung von öffentlichem Eigentum. Das wieder herzurichten, koste Geld. Und letztlich zahle das dann der Steuerzahler.

Dass es auf solchen Plätzen in der Tat immer wieder Ärger gibt, hat ein Stammheimer unlängst am Rehgrundbrünnele bei den Rottannen gesehen. Dieser Platz, für den der Stammheimer Liederkranz die Patenschaft übernommen hat, ist ein herrlicher Ort, um in der Natur zu verweilen. Eigentlich. Ein Ärgernis war für den Stammheimer allerdings der Müll, der trotz eines dort angebrachten Papierkorbs rund um den Eimer verteilt auf dem Boden lag. Nur ein paar Schritte weiter wurde es noch schlimmer: An der Abzweigung des Waldweges hatten Unbekannte ganze Tüten voll Unrats achtlos an den Wegesrand gekippt.

Nachdem das Feuer auf der Bank erloschen war, hat Michael W. Hock übrigens die Polizei über die Nummer 110 angerufen. Zunächst landete er in einer Warteschleife ("wegen mehrerer gleichzeitig eingehender Notrufe") und anschließend bei einem Mitarbeiter des Callcenters des neuen Polizeipräsidiums in Karlsruhe. Weil dieser sich verständlicherweise in der Umgebung von Calw nicht auskannte, musste er seine Ortsbeschreibung mehrmals wiederholen, bis er sie verstanden hatte. Als die Polizeidirektion noch in Calw ansässig war, so Hock, wussten die Beamten hier Bescheid. Immerhin wurde die hiesige Polizei verständigt. Und sie r auch vor Ort. Als wie ankam, war aufgeräumt.