Rund 3000 Fans jubelten in Calw Status Quo und ihrem Sänger Francis Rossi zu. Foto: Fritsch

 Britische Band bringt bei "Calw rockt" Klassiker auf den Marktplatz. 3000 Fans feiern und singen mit.

 Calw - Es ist 18.30 Uhr. Noch zwei Stunden bis "Calw rockt" beginnt. Die ersten Fans drängen zur Kasse am historischen Marktplatz. Altersdurchschnitt: 50 plus.

Ja, die Fans sind alt geworden mit ihren Idolen. Wäre man bösartig, assoziiert man Rock 'n' Roll nicht mehr mit Sex und Drogen sondern eher mit Bauch und Glatze.

Sei's drum. Es ist kurz nach 21.30 Uhr. Esoterisch angehauchte Synthesizer-Klänge wabern über die Bühne. "Wir spielen Lieder von Pink Floyd", hatte Frontman Francis Rossi im Interview mit unserer Zeitung angekündigt. Das war natürlich ein typisch englischer Joke. Oder doch nicht? Keine Sorge. Schon kurz darauf fahren die Bässe den Fans in Beine und Bauch. Dazu geben fetzige Gitarren mit dem typischen stakkatohaften Status-Quo-Rhythmus kräftig was auf die Ohren.

Und das geht dann ziemlich genau 90 Minuten so weiter. Selbst die härtesten Heavy-Metal-Gruppen haben ein paar langsamere Songs im Repertoire. Nicht so Status Quo.

Womöglich ist diese Konsequenz typisch britisch. Denn auf der Insel fühlt sich die Band, die vor rund 50 Jahren gegründet wurde, verwurzelt. "Made in Britain" heißt die Tour, die Status Quo auch nach Calw führt. Der Union Jack mit den Band-Initialen "SQ" ziert die Bass-Trommel.

In Großbritannien genießt die Gruppe denn auch einen anderen Stellenwert wie in Deutschland, wo sie von manchen als Drei-Akkord-Rocker belächelt wird. Dass diese Musiker mehr können, ist zu hören. Die Urgesteine Rossi und Rick Parfitt zeigen ihre Fingerfertigkeit auf den Gitarren, der neue Drummer Leon Cave glänzt mit einem umjubelten Schlagzeug-Solo, ohne Keyboarder Andy Brown wäre der Status-Quo-Sound kaum denkbar. Rossi, immerhin schon 64 Jahre alt, verfügt noch immer über eine kräftige Rock-Stimme. Der Sound auf der Bühne ist glasklar.

Natürlich fehlen die ganz großen Kracher nicht: "In The Army Now", "What You're Proposing", "What Ever You Want" und "Rockin' All Over The World". 22 ihrer Singles erreichten in Großbritannien die Top Ten. Das schaffte keine andere Band. Da hätten es ein paar bekannte Titel mehr sein können.

2000 Kinder und Jugendliche reisen mit ihren Eltern an

Das tat der Begeisterung der mehr als 3000 Fans auf dem Calwer Marktplatz aber keinen Abbruch, zumal sich die Songs sowieso ähneln. Die Worte "Again" und "Rock 'n' Roll" kommen in den Titeln oft vor. Also immer wieder Rock 'n' Roll. Und das seit rund 50 Jahren so - mit Erfolg.

Am Samstag kam dann schließlich ein jüngeres Publikum auf seine Kosten. Bei der Superstarnight treten Gewinner und Zweitplatzierte der RTL-Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) aus den vergangenen Jahren auf. Der erste Auftritt des Abends gehört Schlagersängerin Sylvia Martens. Oliver Lukas, Vocalcoach bei DSDS und Moderator bei der Superstarnight, präsentiert ebenfalls Schlager. Die Herausforderung des Veranstalters bestand darin, einen Spagat zwischen den Musikgeschmäckern der verschiedenen Generationen zu schaffen.

Rund 2000 Kinder und Jugendliche waren, teilweise in Begleitung ihrer Eltern, angereist und machten es sich auf dem nicht ganz gefüllten Marktplatz bequem. Höhepunkt des Abends war die Gewinnerin der diesjährigen Staffel, Beatrice Egli, auf der Bühne. Knapp vier Stunden feierten die Fans ihre Superstars aus dem Fernsehen.