Die Auftaktveranstaltung zum Sommerkino zog mehr als 600 Besucher auf das Hirsauer Klosterareal. Foto: Bausch Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Viele Besucher kommen zu Auftaktveranstaltung des Sommerkinos / Film "Weit" wird gezeigt

Für viele ist es bereits Kult und fester Bestandteil ihres alljährlichen Sommervergnügens: Bereits zum zehnten Mal startete das Calwer Sommerkino im Kloster Hirsau. Gleich 623 Besucher ließen sich den Auftakt zum diesjährigen Filmspektakel nicht entgehen.

Calw-Hirsau. Frank Neubert vom Kommunalen Kino Pforzheim freute sich über einen "super Start" zum diesjährigen Open-Air-Kino. "Wir hoffen, dass das Wetter gut bleibt", wünschte sich der Cheforganisator. Ansonsten ist er durchweg optimistisch und zweifelt nicht am Erfolg der diesjährigen Veranstaltungsreihe.

Immer von Donnerstag bis Sonntag werden Kinofreunde in den nächsten Wochen ausgewählte Filme sehen können, die für jeden Geschmack etwas bieten. "Ich denke, dass die diesjährige Auswahl gut zum Hirsauer Outdoorkino passt", hob Kinofan Wolfgang Keck hervor. Und in der Tat: Wer die Liste der 13 geplanten Streifen aufmerksam durchsieht, stellt schnell fest, es gibt Filme mit viel Spannung und Unterhaltung wie "Village People 4 – Tod aus dem All" oder "Mord im Orient-Express". Es werden jedoch auch nachdenkliche Filme mit viel Tiefgang gezeigt, wie der bereits gelaufene Streifen "3 Tage in Quiberon", ein zu Herzen gehender Film über die legendäre Schauspielerin Romy Schneider. Am Donnerstag, 16. August, nimmt der Animationsfilm "Loving Vincent" die Zuschauer mit in die menschliche und künstlerische Welt des Malers Vincent van Gogh.

Gleich beim ersten Filmabend liegen entspannte Stimmung und fröhliche Erwartung in der Luft. Allmählich legt sich eine zunehmende Dämmerung über das romantisch beleuchtete Klostergelände. Die Kinofreunde nehmen ihre Plätze ein. Der Film trägt den wenig aussagekräftigen Titel "Weit". Er hat es jedoch in sich. Das junge Paar Patrick Allgaier und Gwendolin Weisser aus Freiburg machen eine Reise um die Welt, die insgesamt dreieinhalb Jahre dauert. Zu Fuß, per Anhalter oder auf dem Schiff geht es ostwärts über Russland, Kasachstan, Georgien den Iran, Pakistan, Indien, Nepal, China und Japan, über Mittelamerika und den Atlantik.

Bei ihrer langen Reise lernen die beiden nicht nur faszinierende Landschaften kennen, sondern erleben hautnah fremde Kulturen, prickelnde und auch kritische Situationen und staunen immer wieder über die vielen fröhlichen und hilfsbereiten Menschen, die ihnen begegnen. Das Paar hat nur ein geringes Budget und versucht mit wenigen Euro am Tag auszukommen. Es ist also Verzicht und jede Menge Kreativität nötig. Nur mit Rucksack und einem Zelt ausgestattet, reisen die beiden Globetrotter um die Welt.

Schwierige und bedrohliche Situationen

Doch dann ändert sich die Situation. Gwendolin wird schwanger. In Mexiko wird der kleine Bruno geboren. Dies zwingt die Familie dazu, vorübergehend mit einem alten Kleinbus weiterzureisen. Nicht jeder Tag bringt nur Sonnenschein. Da gibt es auch schwierige und bedrohliche Situationen zu meistern und so manche Durststrecke zu überstehen.

Nie weiß das junge Paar, was ihnen am neuen Tag passieren wird und wo es am Abend übernachten kann. Und doch schafft es die kleine Familie auf wundersame Weise rund 100 000 Kilometer rund um den Erdball zurückzulegen.

Dabei lernt es sich mit einfachsten Mitteln zu helfen. In China zeigen sie zum Beispiel Menschen einen vorbereiteten chinesischen Text, der erklärt, dass sie als Weltreisende unterwegs sind. Und schon ist der erste lockere Kontakt hergestellt. Die ungewöhnliche Dokumentation ist nicht nur spannend, sondern auch informativ und lehrreich. Sie nimmt die Besucher mit auf eine unvergessliche Reise. "Manchmal hatte ich das Gefühl, selbst mitgereist zu sein", schwärmte eine Frau am Ende des Kinoabends.