Tänzer und Trommler haben am Mittwoch ein Zeichen gegen Gewalt gesetzt. Foto: Wind Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Mit einer Tanz- und Trommelaktion zeigen Teilnehmer in der Calwer Innenstadt Solidarität

Calw. Da staunten die Calwer, die am Mittwochmittag in der Innenstadt unterwegs waren, nicht schlecht: Tanz und Trommelmusik am Ledereck. "Fasching ist doch vorbei", wunderte sich eine Passantin. Doch die Tänzerinnen und Trommler hatten eine ernste Botschaft.

Das wurde spätestens klar, als Sarah Tonhauser, Gleichstellungsbeauftragte des Landkreises Calw, das Wort ergriff. "Danke, dass ihr alle gekommen seid, um Solidarität zu zeigen und ein Signal gegen Gewalt zu setzen", sagte sie zu der immer größer werdenden Menschentraube um sie herum. Dabei war sie noch ganz außer Atem, denn vor ihrer kurzen Ansprache hatte sie gemeinsam mit 17 anderen Frauen getanzt. Unter der Leitung von Tanzpädagogin Sylvie Vogel-Bergeron hatten die Frauen im Alter zwischen 16 und 72 Jahren einen Tanz auf das Lied "Break the Chain" eingeübt. Immer mehr Passantinnen gesellten sich dazu und so tanzten schließlich knapp 30 Frauen gemeinsam. Darunter auch Schülerin Sabrina Rateike: "Tanzen macht mir einfach Spaß und hier und heute wollte ich damit etwas bewirken und ein Zeichen gegen Gewalt setzen." Ihre Mutter Alexandra Simón Rateike ergänzt: "Auch in unserer modernen Welt sind Frauen immer noch nicht gleichberechtigt, deshalb habe ich mitgetanzt."

Mit ihrer Aktion wollten die Frauen, unterstützt von der Trommelgruppe "Jayantha and the Clan" außerdem darauf aufmerksam machen, dass jede vierte Frau, aber auch Kinder und Männer, im Laufe ihres Lebens Opfer von Gewalt werden.

Anlass dafür war der weltweite Aktionstag "One Billion Rising", bei dem dazu aufgerufen wird, sich für Respekt, Wertschätzung und Gerechtigkeit einzusetzen und sich gegen Gewalt an Frauen und Mädchen auszusprechen. Ähnliche Veranstaltungen gab es laut Tonhauser auch in 160 anderen deutschen Städten. "Mit unserem Tanz wollen wir all denen Kraft geben, die vielleicht gerade jetzt eine schwierige Situation durchmachen müssen", erklärte Mitinitiatorin Beate Ehnis.

Es gibt Hilfe

Auch das Calwer Frauenhaus und die Beratungsstelle OnyX waren mit Infoständen vor Ort. "Uns ist wichtig, den Leuten zu zeigen, dass sie sich Hilfe holen können. Man darf über erfahrene Gewalt sprechen", betonte Nadine Dreher von OnyX.

Ihr Chef Albrecht Frank wies indes darauf hin, dass die Beratungsstelle wie auch die aktuelle Veranstaltung sich nicht nur an erwachsene Frauen, sondern auch an Jugendliche zwischen zwölf und 18 Jahren richtet.